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Verästelter Plot: Eine Seite aus dem Hellboy-Band „Der Sturm“.

© Cross Cult

Science-Fiction-Fantasy: Feuer, Fratzen, Frosch-Finale

Im „Hellboy“- und „BUAP“-Universum fanden jüngst zwei große Comic-Zyklen ihren Abschluss. Die rechte Balance zwischen Esoterik und Ironie zu finden, fällt Mike Mignola allerdings zunehmend schwer.

Völlig frei von einem gewissen Hang zur Esoterik war Comicautor Mike Mignola noch nie: Seancen, Seelenwanderungen und anderer Geisterspökes bildeten seit jeher die großen Eckpfeiler seines „Hellboy“-Universums. Doch dank der großzügigen Anreicherung mit Action und Ironie entstand meistens trotz der stetig weiter wachsenden Hintergrundmythologie eine unterhaltsame Lektüre.

So langsam aber fällt es schwer, dem Mann zu folgen. Kürzlich erschien mit „Der Sturm“ der zwölfte deutsche „Hellboy“-Band, der nicht nur das Ende der Zusammenarbeit von Autor Mignola und Zeichner Duncan Fegredo markiert, sondern auch das Geheimnis um die Bestimmung des Protagonisten enthüllt.

Klingt erst mal spannend, doch wenn der Titelheld als wiedergekehrter Artus magische Schwerter schwingend durch England wandelt, Fabelwesen sich gegenseitig zutexten und auch der über Seiten ausgerollte finale Zweikampf gewaltig mit Hexen-Schwurbel überfrachtet wird, dürften nur noch eingefleischte Fans sich die Mühe machen, all die Verästelungen das Plots durchsteigen zu wollen. Doch selbst denen - oder wahrscheinlich gerade denen - dürfte angesichts des unbefriedigend einfallslosen Endes kein „Wow“, sondern eher ein „Wie? Das soll es jetzt gewesen sein?“ entfahren.

Ohne Frage, anzuschauen ist der kantige Stil nicht zuletzt dank der wie immer überragenden Farbgestaltung von Dave Stewart wunderschön. Schatten, Feuer, Fratzen: Sie alle sind gewohnt meisterhaft, nur sind schöne Bilder ohne packende Story dann halt auch nur schöne Bilder.

Sci-Fi, Horror, Seifenoper: Eine Seite aus dem aktuellen „B.U.A.P.“-Band.
Sci-Fi, Horror, Seifenoper: Eine Seite aus dem aktuellen „B.U.A.P.“-Band.

© Cross Cult

Ähnlich angelegt, jedoch weit stärker dem Abenteuer und weniger der Mystik verpflichtet war dagegen bis dato die „Hellboy“-Schwesterserie „B.U.A.P.“, was daran gelegen haben mag, dass neben Mignola über weite Strecken Kollege John Arcudi für den Plot verantwortlich war. Die Zusammenarbeit war fruchtbar und bot über Jahre eine grandiose Mischung aus Sci-Fi, Horror und Seifenoper. Jüngst erschien auch hier ein Finale. Band 10 mit dem Titel „Der König der Furcht“ beschließt den sich seit Hellboy 1 aufbauenden „Frosch-Zyklus“, und plötzlich musste auch hier der Radau langen Vorträgen über Vorherbestimmung und Schicksal weichen.

Besonders in den von Guy Davis wundervoll gezeichneten Szenen, in denen Agentin Liz Sherman durch eine postapokalyptische Parallelwelt turnt, vermisst man dann schmerzlich die Ironie, ohne die die Abenteuer der „Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen“ plötzlich nicht mehr amüsant überdreht, sondern schlicht aufgeblasen wirken.

Geradezu wohltuend einfach erscheint da die kurze Geschichte „B.U.A.P. - Der ektoplasmische Mann“, die in einer auf 444 Hefte limitierten Auflage verlegt wurde und von der Geistwerdung des Agenten Johann Kraus erzählt. Zwar gibt es auch hier Seancen und Geister, aber weil der hochtrabende Überbau flach fällt – beziehungsweise nur unausgesprochen im Hintergrund und nicht ausformuliert in den Textblasen stattfindet – funktioniert diese nur 28 Seiten lange Geschichte momentan besser als der komplette Hauptstrang der Saga.

Kantig: Die Covermotive der beiden besprochenen Bände.
Kantig: Die Covermotive der beiden besprochenen Bände.

© Cross Cult

Mike Mignola & Duncan Fegredo: „Hellboy – Der Sturm“, Cross Cult, 176 Seiten, 22 Euro
Mike Mignola & John Arcudi & Guy Davis: „B.U.A.P. - König der Furcht“, Cross Cult, 146 Seiten, 19,80 Euro
Mike Mignola & John Arcudi & Ben Stenbeck: „B.U.A.P. - Der ektoplasmische Mann“, Cross Cult, 28 Seiten, 8 Euro (vergriffen)

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