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Mehr Geld für die Freien und die Innovativen: Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke), hier bei einer Podiumsrunde der Berliner Clubcommission im Februar 2017.

© Jörg Carstense/dpa

Berlins Kulturhaushalt 2018/19: Volkes Bühnen

Im Berliner Doppelhaushalt 2018/19 sind 52 bzw. 67 Millionen Euro mehr für die Kultur geplant, für Tarif-Ausgleiche und die Freie Szene. Pikantes Detail: Der Dercon-Volksbühnen-Etat sinkt, das Budget fürs Berliner Ensemble steigt.

Mehr Geld für die Freie Szene, nämlich 6,5 Millionen Euro für 2018/19. Eine gezielte Förderung in Höhe von rund vier Millionen Euro für innovative Veranstaltungsreihen und Festivals wie etwa die vom Aus bedrohte Fête de la Musique. Im Entwurf für den künftigen Berliner Doppelhaushalt werden der Kultur zusätzlich 52 Millionen Euro für 2018 zuerkannt, 2019 sind es 67 Millionen mehr. Um welche Summe exakt die Kulturförderung im Vergleich zum letzten Doppelhaushalt steigt, lässt sich laut Kulturverwaltung nur schwer berechnen, da der Zuschnitt des Ressorts mit den Bereichen Europa und Denkmalpflege anders ausfällt als zuvor unter dem Regierenden Kultursenator Michael Müller.

Wie Kultursenator Klaus Lederer mitteilt, dient ein Großteil des geplanten Etataufwuchses der 100-prozentigen Umsetzung der Tarifsteigerungen sowie der „Entwicklung und Sicherung sozialer Mindeststandards“ bei der Künstlerförderung. „Das Versprechen guter Bezahlung für gute Arbeit wird eingelöst“, so der Linken-Politiker Lederer mit Blick aufs Programm der rot-rotgrünen Koalition.

Auch die Kinder- und Jugendtheater sollen profitieren

Schwerpunkte sollen auch bei den Kinder- und Jugendtheatern gesetzt werden, die jährlich eine zusätzliche Million erhalten sollen, bei der kulturellen Bildung (je ca. zwei Millionen Euro) und der bezirklichen Kulturarbeit (je 1,5 Millionen Euro Landeszuschuss). Bei der Freien Szene, so Lederers Pressesprecher Daniel Bartsch, soll die gesamte Palette der Gruppen und Projekte profitieren. Wie bei den Festivals entscheiden Jurys über die Vergabe.

Chris Dercon, neuer Intendant der Berliner Volksbühne, wurde ab 2016 ein Vorbereitungsetat bewilligt. Deshalb sinkt sein Budget 2018 wieder.
Chris Dercon, neuer Intendant der Berliner Volksbühne, wurde ab 2016 ein Vorbereitungsetat bewilligt. Deshalb sinkt sein Budget 2018 wieder.

© Kai-Uwe Heinrich

Erste Details zu den großen Häusern: Bei der Volksbühne unter dem umstrittenen und von Lederer nur missmutig gelittenen neuen Intendanten Chris Dercon als Nachfolger Frank Castorfs ist eine Absenkung der Förderung gegenüber dem aktuellen Jahresetat von 19,9 Millionen Euro vorgesehen. Sie erklärt sich insofern, als Dercon ein Vorbereitungsbudget in Höhe von 2,23 Millionen Euro seit Anfang 2016 zugesprochen worden war. 2018 soll das Theater am Rosa-Luxemburg-Platz 18,7 Millionen Euro erhalten, 2019 dann 19,1 Millionen Euro, die Tarifsteigerungen seien eingerechnet, heißt es aus dem Hause Lederer. Der letzte "reine" Castorf-Etat hatte 2015 17,5 Millionen Euro betragen.

Das Berliner Ensemble soll 1,5 Millionen Euro über den Tarifausgleich hinaus erhalten

Dem BE werden in der ersten Saison unter Peymann-Nachfolger Oliver Reese mit 15,4 Millionen Euro 2018 hingegen 2,2 Millionen Euro mehr zugestanden als dieses Jahr. Das sind etwa 1,5 Millionen Euro über die Tarifsteigerung hinaus. Der Grund, so Lederers Sprecher: ein neues Spielplankonzept und der Umbau des Probengebäudes für zwei neue Spielstätten.

Zum Vergleich: Beim Deutschen Theater werden „nur“ die Tarifaufwüchse ausgeglichen, der Etat steigt von 23,8 auf 24,5 Millionen Euro im Jahr 2018 und 25 Millionen Euro 2019. Die Schaubühne erhält 500 000 Euro über den Tarifausgleich hinaus (2018: 16,3 Millionen Euro), wegen strukturellen Mehrbedarfs, heißt es. Die komplette Förderliste mit dem detaillierten Zahlenwerk soll zu den Haushaltsberatungen und -beschlüssen im Oktober vorliegen.

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