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Es geht hoch her in Barrie Koskys Inszenierung von Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg".

© Enrico Nawrath/Festspiele Bayreuth/dpa

Bayreuther Festspiele: Erste Eindrücke der "Meistersinger"

Ein politisch-polemischer Spaß: Erste Eindrücke der Kosky-Inszenierung von Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg" in Bayreuth.

Hans Sachs ist Richard Wagner: was, wenn man den Subtext von Wagners Oper auf die Bühne holt? Barrie Kosky probiert es aus und macht sich im ersten Akt seines Bayreuth-Debüts einen abgründigen, politisch-polemischen Spaß daraus. Schauplatz Villa Wahnfried, kurz vor Mittag, Außentemperatur 23 Grad – während es in Wirklichkeit auf dem Grünen Hügel bei 14 Grad dauerregnet. Cosima hat Migräne, Wagner packt Pakete aus, feine Stoffe, Parfüms, Liszt weilt zu Besuch, genau wie der „Parsifal“–Dirigent Hermann Levi, der berühmteste jüdische Künstler in Bayreuth, von Wagner seinerzeit mies behandelt.

Ende des Vorspiels, und schwupps, Levy wird zu Beckmesser und fühlt sich unwohl dabei, Cosima zu Eva, Liszt zu Vater Pogner und Wagner, klar, zu Sachs. Deutschtum als Soap, die Bürgerstube als Comic mit Mittelalterroben. Das Orchester unter Dirigent Philippe Jordan agiert ungemein wendig und transparent, während sämtliche Sänger sichtliche Lust an wilder Gestik und Komik entwickeln: Günther Groissböck als Pogner, Johannes Martin Kränzle als Beckmesser, Anne Schwanewilms als Eva, Wiebke Lehmkuhl als Magdalene, Klaus Florian Vogt als Ritter Stolzing und allen voran Daniel Behle als David und Michael Volle als Sachs. Vor dem Jubel zur Pause fährt die Wahnfried-Guckkastenbühne zurück, gibt den Blick frei auf einen Gerichtssaal. Vorerst ist Schluss mit dem klamaukigen Sängerkrieg: Nürnberger Prozesse, das wird der zweiten Akt.

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Zu den Gästen der Premiere gehören neben Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihrem Ehemann Joachim Sauer auch Schwedens Königspaar Carl Gustaf und Silvia nehmen ihn am Dienstnachmittag ebenso wie Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihr Mann Joachim Sauer. Barrie Kosky, Regisseur der „Meistersinger von Nürnberg“,hatte sich kurz vor Beginn her aus der Festspiel-Kantine per Twitter an die Wagner-Freunde im Land gewandt – und sie angesichts des miesen Wetters zum Gang ins Kino eingeladen. Auf 140 Leinwänden wurden die „Meistersinger“ leicht zeitversetzt gezeigt. Popcorn dürfe dabei nicht fehlen, empfiehlt Kosky. Der Intendant der Komischen Oper meint es ernst damit, Wagners Oper als musikalische Komödie zu sehen.

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