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Gesund werden: Nebenwirkung im Blick

Hausärzte sollten die Medikamente ihrer Patienten regelmäßig überprüfen.

Martha Zimmer wirkt eigentlich ziemlich munter und ein bisschen streitlustig. „Ich versuche, mich von meinen Krankheiten nicht zu sehr runterziehen zu lassen“, sagt die 77-Jährige (Name geändert). Ihren Gesundheitszustand beschreibt man wohl am besten mit „multimorbid“. Das heißt, sie hat mehrere Krankheiten, die teils chronisch sind. Nach einem Darmverschluss liegt sie gerade für mehrere Wochen im Krankenhaus, zurzeit in der Geriatrie der Charité am Campus Benjamin Franklin. Martha Zimmer, die ihre schulterlangen grauen Haare mit einem Haarreifen gebändigt hat, zieht ihre Bettdecke ein Stückchen höher. Vor einer Viertelstunde hat sie ihre Medikamente genommen. „Wie viele Tabletten das waren? Keine Ahnung. Vielleicht zwölf? Darauf achte ich nicht so genau. Ich weiß nur, dass da auch ein Schlafmittel und etwas gegen meine Schmerzen dabei ist“, sagt sie. „Ich verlasse mich auf den Doktor. Ich würde auch 50 verschiedene Medikamente nehmen, wenn er mir das sagen würde.“ „Der Doktor“ - das ist für sie Oberarzt Adrian Rosada. Er steht gerade in ihrem Krankenzimmer, weiß aber auch nicht auswendig, wie viele Medikamente Martha Zimmer nun einnehmen muss. Der Geriater sieht in der Krankenakte nach: „Es sind tatsächlich 14 Tabletten. Darunter sind aber einige, von denen wir hoffen, dass wir sie bald wieder weglassen könne. Allein wegen des künstlichen Darmausgangs sind es drei.“

Martha Zimmer ist etwas jünger als die meisten Patienten auf Rosadas Station, im Schnitt sind sie dort knapp 80 Jahre alt. Sie nimmt aber mehr Medikamente als die anderen: Sechs bis sieben seien es bei seinen Patienten im Schnitt, sagt Rosada. So viele verschiedene Tabletten zu schlucken, mag zwar im Alter üblich sein, hat aber seine Tücken: „Ab fünf bis sechs Medikamenten weiß keiner mehr, wie die Medikamente sich gegenseitig beeinflussen. Es gibt kein wissenschaftliches Modell, dass die Wechselwirkungen genau vorhersagen kann.“ Die Wege der Wirkstoffe im Körper seien zu komplex: vom Magen in den Darm, dann ins Blut. Oft würden sie sogar mehrmals durch die Leber gehen, wo sie sich jedes Mal veränderten. „Es geht dabei gar nicht so sehr um die Wechselwirkungen der Medikamente, sondern um die vielen verschiedenen Nebenwirkungen.“

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