Auftakt zum Jubiläumsjahr: Gesichter unserer Universität

Mehr als 36 000 Menschen studieren und arbeiten an der Freien Universität Berlin. Seit ihrer Gründung im Jahr 1948 haben zahlreiche Generationen das Profil unserer Universität geprägt. Ihre sehr unterschiedlichen Biografien und Erfahrungen hinterließen Spuren im Erscheinungsbild einer Hochschule, die stets eng mit den wegweisenden Ereignissen der deutschen Nachkriegsgeschichte verbunden war.

Adenauer-Ära und wirtschaftliches Wachstum, die unruhigen und zugleich belebenden sechziger Jahre, der Massenbetrieb der Siebziger, die kritischen Debatten über die moderne deutsche Gesellschaft, über Ökologie, über Frauen- und Friedensbewegung, die Herausforderungen nach dem Mauerfall, die Auszeichnung als internationale Spitzenuniversität vor rund zehn Jahren – das alles waren Meilensteine in der Historie unserer Hochschule. Ende 2018 wird die Freie Universität 70 Jahre alt. Grund genug, schon jetzt darüber nachzudenken, wie wir das Jubiläum begehen möchten.

Jede Generation hat ihre Hochschule anders erlebt

Das, was neben allen Ereignissen wirklich zählt, sind die individuellen Erfahrungen. Die Geschichte einer Institution ist die Geschichte der Menschen, die sie gestalteten. Aus diesem Grund haben wir auf unserer Homepage die Initiative „Gesichter der Freien Universität“ ins Leben gerufen. Sie soll die Vielfalt der Biografien, Lebenshintergründe und Erfahrungen unserer Mitglieder – ehemaliger und aktueller – sichtbar machen. Ihr Ziel ist es, 70 Jahre Universitätsgeschichte über den individuellen Zugang zu zeigen. Jede Generation hat ihre Hochschule anders erlebt, weil sie ihr mit unterschiedlichen Erwartungen begegnete. Und jeder Einzelne hat sie innerhalb seiner Generation auf ganz unverwechselbare Weise erfahren. Genau darauf kommt es uns an: Erzählen auch Sie uns online unter www.fu-berlin.de/ 70jahre, was Sie an der Freien Universität erlebt haben und geben uns Einblick in ihre persönliche Geschichte, die Sie mit unserer Hochschule teilen.

Auch die Idee der Freiheit, für die unsere Universität einsteht, bleibt gebunden an das Individuum. Denn wahre Freiheit ist allein als Freiheit des Einzelnen denkbar. Daher möchten wir durch unsere Initiative das Individuum in den Mittelpunkt stellen. Nur in ihm beglaubigt sich die Geschichte als Medium menschlicher Erfahrung. Wir freuen uns also, wenn Sie mitmachen und uns Ihr Bild der Freien Universität zeichnen. Aus den zahlreichen Arabesken und Mosaiksteinen, die auf diese Weise entstehen, erwächst am Ende ein sehr eigenes Ganzes, vielfältiger und lebendiger, als es eine reine Institutionengeschichte leisten könnte.

Der Autor ist Präsident der Freien Universität Berlin.

Peter-André Alt