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Seelenverwandt. In Japan fühlt sich Doris Dörrie zuhause. Das Bild zeigt sie bei den Dreharbeiten in Fukushima.

© Mathias Bothor/Majestic

Doris Dörrie im Porträt: Die Leichtigkeit der Schwere

Endlich eine, die lustige Filme macht. So hieß es in den Achtzigern über Doris Dörrie. Dabei verfolgt sie doch ein ganz anderes Ziel. Unser Blendle-Tipp

Eine dieser Dankesreden. Gehetzt – soll ja nicht zu lang werden. Atemlos – so viele wollen schließlich genannt sein. Gerührt – oh mein Gott, ein Preis! Rosalie Thomass ist hin und weg. Ein Abend Mitte Januar, die Verleihung des Bayerischen Filmpreises im Prinzregentenpalais in München. Gerade wurde der Schauspielerin der Preis als beste Darstellerin für die Hauptrolle in „Grüße aus Fukushima“ verliehen. Sie dankt der Familie, den Freunden, aber als erstes der Regisseurin: Doris Dörrie. Mit einem Satz, der aufhorchen lässt. „Danke, dass du mich so sehr hast frei sein lassen.“

Die Kamera schwenkt suchend ins Publikum. Aber ja, da sitzt sie. Hellblond, wild verstrubbelt, dick bebrillt wie immer. Neben ihr ist im Anschnitt ein Kopf zu sehen. Der gehört Martin Moszkowicz, dem Produzenten, ihrem Lebensgefährten, Chef der mächtigen Constantin Film. Oder: der Branchentiger und die Nischenschwalbe, wie Doris Dörrie, seit 30 Jahren eine, wenn nicht die hartnäckigste Autorenfilmerin Deutschlands, diese Kombination nennt.

Es ist nicht die einzige Danksagung, die ihr an diesem Abend sichtlich das Herz wärmt. Die andere spricht Molly von Fürstenberg aus. Die Münchner Produzentin erhält einen Ehrenpreis. Ihre 1974 zusammen mit zwei Kolleginnen gegründete Produktionsfirma Olga Film hat vielen Regisseuren und Schauspielern der anspruchsvollen deutschen Kinounterhaltung den Weg bereitet. „Ein ganz spezieller Dank geht an dich, liebe Doris, was wäre Olga Film ohne ,Männer‘!“

Sieben Filme haben sie von 1983 bis heute gemeinsam realisiert. Und als Molly von Fürstenberg ein paar Titel aufzählt, rattert es los, das Kino im Kopf. „Grüße aus Fukushima“ klar, das jüngste Werk, das am heutigen Samstagabend auf der Berlinale im Zoo Palast Premiere feiert. 2008: „Kirschblüten – Hanami“. Das wunderfeine Melodram, das Elmar Weppers späten Durchbruch zum großen Charakterdarsteller markierte. 1985: „Männer“, die freche Geschlechterkomödie mit Heiner Lauterbach und Uwe Ochsenknecht in den Hauptrollen. Ein Film, der Dialog gewordener Zeitgeist war, der die neue deutsche Komödie losgetreten hat, der mit fünf Millionen Zuschauern Maßstäbe für ökonomischen Erfolg im deutschen Kino setzte und der Doris Dörrie mit einem Schlag berühmt machte, nicht nur daheim, sondern auch in Hollywood. Und noch davor 1983 „Mitten ins Herz“. Das radikale Beziehungsdrama mit einem kaltblütigen Josef Bierbichler und einer heißblütigen Beate Jensen. Gott, war dieser Film Kult. In den sonst eher mit der Rezeption von Ingmar Bergman befassten Kinoklubs traditionsreicher Universitätsstädte färbten sich angehende Geisteswissenschaftlerinnen die Haare blau, nur weil die Hauptdarstellerin ebensolche ...

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