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Kontrapunkt: Das Stadion ist kein rechtsfreier Raum

Auch wenn es am Montagabend friedlich im Stadion an der Alten Försterei blieb: So unschuldig, wie einige Fans von Union und Eintracht Frankfurt dargestellt wurden, sind sie bei weitem nicht.

Verloren hat am Montagabend nur der Deutsche Fußball-Bund (DFB). Offen wurde dem größten Sportverband der Welt im Stadion An der Alten Försterei vorgeführt, wie ohnmächtig er derzeit dem Problem mit den so genannten Ultras gegenübersteht.

Unions Reaktion, die Frankfurter Fans ohne Widerstand in den wegen früherer Krawalle gesperrten Gästeblock zu lassen war richtig, weil deeskalierend. Bei einer Konfrontation mit den Chaoten wären viele unschuldige Fans in Mitleidenschaft gezogen worden, die sich in der Nähe befanden. Der DFB sollte das bei einer eventuellen Strafe gegen den 1. FC Union berücksichtigen.

Auf der anderen Seite ist das Handeln der Berliner und der Frankfurter höchst bedenklich. Das Stadionverbot der Eintracht-Fans durch den DFB hatte seinen Grund – immer wieder wurden Teile der Anhängerschaft auffällig. Rauchbomben. Böller. Krawalle. So unschuldig, wie einige Fans von Berliner und Frankfurter Seite dargestellt wurden, sind sie bei weitem nicht. Auch das Argument, dass es am Ende friedlich blieb, darf nicht gelten. Passiert ist vor allem deswegen nichts, weil es vereint gegen einen nach Wahrnehmung der Fans größeren Gegner ging: Den DFB.

Der Verband muss sich schnell überlegen, wie er in Zukunft mit Leuten umgeht, die sich nicht an die geltenden Regeln halten wollen. Sonst wird das Stadion schnell zum rechtsfreien Raum. Anflüge von Anarchie herrschten bereits am Montag. Der Einfluss bestimmter Fangruppen nimmt inzwischen bedenkliche Ausmaße an. Bleibt alles beim Alten, wird der DFB nicht das letzte Mal Verlierer gewesen sein.

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