zum Hauptinhalt
Einsatz am Tegeler See. Mehr als 200 Rettungskräfte probten den Ernstfall.

© dpa

Update

Katastrophenschutzübung am Tegeler See: Orkan über der Insel Scharfenberg

Am Ufer des Tegeler Sees wunderten sich die Spaziergänger: 220 Rettungskräfte und Helfer übten den Ernstfall. Das Katastrophenszenario wurde aber erst kurz vor dem Start verraten.

Ein Blitzeinschlag bei einem Fußballspiel? Ein Feuer im Schulinternat? Oder ein Unglück auf einem Ausflugsdampfer? Auf jeden Fall wurde am Sonnabend der "MANV" am Tegeler See ausgerufen – das ist das Behördenkürzel für "Massenanfall von Verletzten". Denkbar waren viele Katastrophen, die für einen "MANV" sorgen könnten. Das Szenario aber blieb, wie üblich, bis kurz vor dem Start ein großes Geheimnis. Die Sanitäter sollten im Vorfeld nicht wissen, was auf sie zukomme, sagte Matthias Nowak von den Maltesern. Nur der Einsatzleiter und "drei, vier" weitere Menschen kannten das Geheimnis schon vorher - gegen 14 Uhr wussten es dann auch die anderen Beteiligten: Das Katastrophenszenario dreht sich um einen Orkan, der über die Insel Scharfenberg hinwegfegt, alles verwüstet und mehrere Dutzend Menschen verletzt.

Spektakel nicht nur für die Teilnehmer

Am Ufer des Tegeler Sees blieben Ausflügler stehen, um die Übung zu verfolgen. Freunde und Verwandte der Retter kamen zum Fähranleger am Schwarzen Weg, um ihren persönlichen Helden bei der Arbeit zuzusehen. 220 Teilnehmer waren bei der Rettungsübung im Einsatz: Frauen und Männer von der Hilfsorganisation Malteser, von der DLRG, von mehreren Freiwilligen Feuerwehren und dem Technischen Hilfswerk. Geübt wurde auf der Schulinsel Scharfenberg, im Tegeler See und im Borsighafen.

Teilnehmer der Rettungsübung auf dem Weg in den Einsatz.
Teilnehmer der Rettungsübung auf dem Weg in den Einsatz.

© Malteser Hilfsdienst

Teamwork als Ziel der Übung

Mit der Übung soll das reibungslose Zusammenspiel zwischen den beteiligten Organisationen einstudiert werden. 70 "Verletzte" wurden sorgsam mit Theaterschminke hergerichtet, Ziel war eine laut Nowak "realistische Unfalldarstellung" mit reichlich Blut und offenen Brüchen. Einer Verletzten ragte ein Stück Ast aus dem Bauch, andere simulierten Wirbelsäulenverletzungen oder taten so, als wären sie in eine Schockstarre gefallen. "Vom Kleinkind bis zum Schwergewicht: Unsere Verletzten bilden das ganze Spektrum möglicher Opfer realistisch ab", so Nowak. Die auf der Insel Scharfenberg geborgenen Verletzten wurden von den Rettern erstversorgt, dann auf Boote verfrachtet und die etwa 200 Meter bis zum Festland transportiert. Dort warteten die Rettungswagen, um die Verletzten zu einem kurzfristig eingerichteten Notkrankenhaus im Eisenhammerweg zu fahren. "Der Transport von der Insel zum Ufer sollte maximal 90 Sekunden dauern", so Nowak.

Am Ende wird durchgezählt

Der Wellengang auf dem Tegeler See war zum Glück nicht allzu hoch. "Noch ist keiner über Bord gegangen", meldete Nowak gegen 16 Uhr, als die meisten Verletzten schon in Sicherheit waren und gerade die letzten Boote von der Insel Scharfenberg ablegten. Viele Retten freuten sich aber zu früh: Als sich gegen 16.30 Uhr bei manchen Teilnehmern schon die erste Entspannung einstellte, mussten sie wieder zurück auf die Insel: "Da liegen wohl noch einige Verletzte im Gebüsch", so Nowak. Zurückgelassen wird laut Nowak niemand: "Am Ende werden wir wohl mal durchzählen, ob wirklich alle von der Insel runter sind".

600 Würstchen für die hungrigen Helfer

Geplantes Ende des Einsatzes war um 17 Uhr, für 17.30 Uhr war eine Manöverkritik angesetzt. "Am wichtigsten war uns, dass die verschiedenen Hilfsorganisationen wirklich Hand-in-Hand zusammenarbeiten", sagt Nowak. Anschließend versammelten sich alle Beteiligten zu einem gemeinsamen Grillfest. Ausreichend Appetit dürfte nach der Schwerarbeit ja vorhanden sein. Auch darauf war die Einsatzleitung vorbereit: "Wir haben um die 600 Würstchen gekauft", so Nowak.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false