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Zahnprobleme im Grundschulalter: Jeder zweite Sechsjährige in Berlin hat Karies

Viele Kinder haben Karies, dies zeigt ein Untersuchungsergebnis der Zahnärztlichen Dienste. Vor allem Kinder aus ärmeren Kiezen sind betroffen. Und auch zwischen Schul- und Kindergartenkindern gibt es einen deutlichen Unterschied.

Wer in ärmeren Kiezen wohnt, hat schlechtere Zähne. Das gilt auch bei Kindern. Dieser Zusammenhang wird deutlich durch die Untersuchungsergebnisse der Zahnärztlichen Dienste für das Schuljahr 2012/13. Demnach ist jedes zweite sechsjährige Kind in Berlin von Karies betroffen .

Eltern und Schulen haben die Verantwortung

Der Kinderzahnarzt Ali Mokabberi kann das Ergebnis nachvollziehen. Mokabberi hat selbst festgestellt, dass die jungen Patienten in seiner Praxis in Prenzlauer Berg eine bessere Zahngesundheit aufweisen als in seinen anderen beiden Praxen in Hellersdorf und Reinickendorf. Dies sei ein Verdienst der Eltern. „Wenn der Vater darauf achtet, dass das Kind ein Vollkornbrot und Obst mit zur Schule nimmt und die Mutter das Putzen kontrolliert, kann Karies vorgebeugt werden.“

Aus der Untersuchung ging auch hervor, dass die Zahngesundheit bei Grundschulkindern deutlich schlechter war als bei Kindergartenkindern. Zahnärztin Inke Supantia berichtet, dass Schulkinder häufig schlechtere Zähne haben. „In Schulen ist es nicht verbreitet, dass die Kinder nach dem Mittagessen Zähne putzen.“ Dabei sei es doch gerade wichtig, die Zähne nach der Mahlzeit von Zuckerresten zu befreien, damit sie nicht von Bakterien befallen werden können.

Milchzähne sind wichtig

„Milchzähne fungieren als Platzhalter für spätere, bleibende Zähne“, sagt Mokabberi. „Wenn sie aber von Karies befallen werden, kann es dazu führen, dass sich die Bakterien im Mund vermehren.“ Wenn ein Milchzahn durch Karies frühzeitig verloren gehe, könne es dazu führen, dass die Zähne durch diese neue Lücke verrutschen. Kieferorthopädische Probleme könnten die Folge sein.

Dass Sechsjährige besonders häufig Karies aufweisen, erklärt Mokabberi mit dem „Gebisszustand“ der Kinder. „In diesem Alter kommt langsam ein Wechselgebiss zustande. Die Milchzähne fallen aus und es entsteht ein bleibendes Gebiss“. Wenn die Zähne wackelten, würden viele Kinder ungerne die lockeren Zähne putzen. Eltern müssten darauf achten.

Karies ist ansteckend

Inke Supantia – ihre Praxis liegt am Kurfürstendamm – hält die elterliche Kontrolle auch für einen ausschlaggebenden Faktor bei der Kariesprävention. Zusätzlich weist sie drauf hin, dass Karies ansteckend ist. „Es kann übertragen werden, wenn ein Kind den Löffel ableckt, den die Mutter vorher im Mund hatte.“ Sind Eltern von Karies befallen, müssten sie besonders aufpassen.

Alina Rapoport

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