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Persönliche Ansprache. Klaus Wowereit freut sich mit Christel und Hans Pröbstl (v.l.n.r.), die der Stadt die 25-millionste Übernachtung bescheren – zumindest symbolisch.

© dpa

Wowereit begrüßt Touristen: Berlin erzielt neue Besucher-Rekorde

Rom ist schon überholt, nun greift Berlins Tourismus nach der Spitze Europas. Am Brandenburger Tor empfängt Klaus Wowereit zwei ganz besondere Gäste.

Berlin kann so cool sein. Kaum haben die beiden Jubiläumsbesucher den improvisierten roten Teppich am Brandenburger Tor betreten, setzt stechender Winterregen ein. Die bei solchen Gelegenheiten gern angewandte Floskel, die Stadt zeige sich von ihrer besten Seite, trifft also nicht zu. Aber Christel, 59, und Hans Pröbstel, 63, aus Egling bei München stellen an das Wetter keine hohen Ansprüche – sie kommen einfach ab und zu nach Berlin, weil sie es hier mögen.

Und dass nun ausgerechnet einer von ihnen die 25-millionste Übernachtung dieses Jahres gebucht haben soll, nehmen sie mit Humor – es könnte ja zumindest wahr sein, auch wenn es nicht exakt beweisbar ist. Immerhin gibt es eine kleine Rede des Regierenden, eine erneute Einladung zu drei Tagen Berlin mit Liquidrom und Fernsehturm-Menü, da nimmt man auch das kleine Blitzlichtgewitter mit und gibt gern Auskunft.

2014 sollen es mehr als 26 Millionen Übernachtungen sein

Die Pröbstls sind in einem Spandauer Hotel gelandet und dort bereits am ersten Abend über den Weihnachtsmarkt geschlendert. Gebucht haben sie direkt über „Visit Berlin“ eine der beliebten Kurzreisen mit Bahnticket inklusive. Nur so konnten die Offiziellen überhaupt datenschutzrechtlich sauber mit ihnen in Kontakt treten und auch noch ein bisschen schauen, dass es sich um nette, kommunikative Gäste handelt, die den Jux mitmachen. Denn es gibt natürlich keinen elektronischen Besucherzähler an der Stadtgrenze.

Sicher ist aber: Mehr als 26 Millionen Übernachtungen von etwa elf Millionen Gästen werden am Ende für 2014 auf dem Zettel stehen. Ein Rekord, natürlich, denn 2012 wurde noch knapp die 25-Millionen-Marke verfehlt. Im Jahr 2000 galten zehn Millionen als großer Erfolg, und Klaus Wowereit als Fantast, weil er ganz andere Zahlen in die Debatte warf. Nur London und Paris haben in Europa mehr Gäste. „Wir liegen längst vor Rom, was wir immer noch nicht richtig fassen können“, sagt Burkhard Kieker, der Visit-Berlin-Chef, aber der Regierende widerspricht. „Doch“, wirft er trocken ein, „ich schon.“

An Weihnachten und Neujahr ist Berlin als beliebteste Reiseziel Europas

Ohnehin gibt es ja noch andere, nicht ganz so griffige Indizien für den weiteren Aufschwung. Berlin sei für Weihnachten und Neujahr die gegenwärtig am meisten nachgefragte Stadt in Europa, sagt Kieker, und auf dieser Erkenntnis beruht auch die Gesamtprognose. 26 Komma irgendwas lässt sich allerdings schlecht griffig vermarkten, es bleibt der Stadt also kaum etwas anderes übrig, als langsam die 30 Millionen ins Visier zu nehmen; Paris ist mit 36 Millionen auf kurze Sicht allerdings ein harter Brocken.

Das größte Potenzial liegt sicher im Ausland, wo man auf China und Brasilien hofft; gegenwärtig kommen 43 Prozent der Besucher aus dem Ausland, vor 20 Jahren waren es nur 25 Prozent. Doch der Normalbesucher kommt immer noch aus Deutschland, ist über 40, war schon zweimal oder öfter in der Stadt und will gern wiederkommen. Die Pröbstls liegen also voll im Trend.

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