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An der Warschauer Brücke am RAW-Gelände soll es künftig Toiletten geben.

© Kai-Uwe Heinrich

Hauptstadt: Mehr Toiletten für Berlins touristische Hotspots

Warschauer Brücke und andere Hotspots des Berlin-Tourismus sollen Toiletten bekommen. Visit-Berlin-Chef Burkhard Kieker lobt das neue Konzept.

Von Sabine Beikler

Zitadelle Spandau statt Brandenburger Tor: Der Senat will mit seinem neuen Tourismuskonzept wie berichtet mehr Touristen in die Außenbezirke locken. „Berlin hat viel mehr zu bieten als Brandenburger Tor, Reichstag oder Partys in Kreuzberg“, sagte Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne). Allerdings: Die Partygänger kommen weiterhin in die Stadt, solange es Billigflüge gibt. „Aber nur 17 Prozent der Berlin-Besucher sind Clubgänger“, sagte Visit-Berlin-Geschäftsführer Burkhard Kieker dem Tagesspiegel. Rund die Hälfte der 12,7 Millionen Touristen, die im Vorjahr nach Berlin kamen, seien „kulturinteressierte Entdecker“.

Berlin hatte 2016 mit „365/24“ eine Marke kreiert, mit der noch mehr Touristen in die Stadt gelockt werden sollen. Dass dieses Logo so wirkt, als ob die Stadt niemals schläft – in Anlehnung an „New York, the city that never sleeps“ –, will Kieker so nicht verstanden wissen. Mit dem Logo solle „Berlin als Stadt vorgestellt werden, in die man jeden Tag im Jahr fahren kann, weil wir ein tägliches Angebot haben“, entgegnete Kieker.

Bezirke haben zu viele Kneipen genehmigt, kritisiert Kieker

Der Chef der Tourismusgesellschaft, die nach dem Willen des Senats zu einer Tourismus-Management-Gesellschaft ausgebaut werden soll, begrüßt das Tourismuskonzept, das Ende Januar im Senat verabschiedet werden soll. Kieker fordert die Bezirke auf, sich mit den Touristenströmen in der Stadtplanung auseinanderzusetzen. „Warum gibt es in Straßen Genehmigungen für eine Kneipe nach der anderen?“, fragt Kieker. Senat, Bezirke und Visit Berlin müssten sich eng verzahnen.

Die Wirtschaftssenatorin will mit dem neuen Toilettenkonzept des Senats auch mehr Toiletten an touristischen Hotspots aufstellen, wie an der Warschauer Brücke. „Bislang wurden nur da Toiletten aufgestellt, wo Werbung für sinnvoll erachtet wurde“, sagte Pop mit Blick auf die Wall GmbH. Der seit 1993 bestehende Vertrag mit der Wall GmbH, die bundesweit agierende Tochter von JCDecaux, dem Weltmarktführer für Stadtmöbel und Außenwerbung, läuft Ende 2018 aus. Das Land hat die Verträge gekündigt, weil sie aus kartell- und vergaberechtlichen Gründen problematisch sind. Die Bewirtschaftung der Toiletten wird neu ausgeschrieben: einmal für die Übergangsphase zwischen 2019 und 2020, in der die bisherigen Wall-Toiletten abgebaut werden; und für einen Zeitraum von 15 Jahren mit Option auf Verlängerung.

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