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Klare Ansage. Knapp sechs Prozent der BVG-Nutzer ignorieren sie.

© Lukas Schulze/dpa

Weniger Kontrollen und Anzeigen in Berlin: BVG erwischt weniger Schwarzfahrer

In der Berliner S-Bahn wird mehr kontrolliert als in Verkehrsmitteln der BVG. In denen ist auch die Quote der Schwarzfahrer höher. Dazu kommt ein Sondereffekt.

BVG oder S-Bahn? Schwarzfahrer sollten die BVG nehmen. Denn die hat mehr als doppelt so viele Fahrgäste wie die S-Bahn, aber 2016 viel weniger kontrolliert. Laut der Antwort des Senats auf eine Anfrage von Stefan Gelbhaar (Grüne) wurden in Bussen, Straßen- und U-Bahnen knapp fünf Millionen Passagiere kontrolliert – eine halbe Million weniger als im Jahr davor. Die „Beanstandungsquote“ – also der Anteil von Fahrgästen ohne oder mit ungültigem Ticket – sank geringfügig auf 5,7 Prozent.

"Ohne Kontrollen verdoppelt sich die Quote"

Die S-Bahn meldete laut Senat knapp 8,5 Millionen Kontrollen, rund 180.000 weniger als im Jahr davor. Die Beanstandungsquote blieb konstant bei 3,9 Prozent. Wer in der S-Bahn binnen zwölf Monaten mindestens drei Mal beim Schwarzfahren erwischt wird, wird angezeigt. Die Zahl der Strafanträge stieg um gut zehn Prozent auf fast 35.000. Völlig anders das Bild bei der BVG, obwohl die Frist für Mehrfachtäter dort sogar zwei Jahre beträgt: Die Zahl der Strafanträge halbierte sich gegenüber dem Vorjahr auf 11.432. BVG-Sprecherin Petra Reetz begründete das mit einem Sondereffekt von 2015, als viele „Karteileichen“ nachbearbeitet worden seien. Die aktuelle Zahl sei repräsentativ.

Rund die Hälfte der Strafen wird eingetrieben

Die generell geringere Kontrolldichte bei der BVG resultiert vor allem daraus, dass in Bussen weniger Kontrolleure unterwegs sind, weil die Fahrer die Tickets prüfen (sollen). Eine Schwarzfahrerquote von sechs Prozent ist nach Auskunft von Reetz international üblich. Es gelte die Faustregel: „Wenn nicht kontrolliert wird, verdoppelt sich die Quote.“

Der real eingetriebene Anteil des „erhöhten Beförderungsentgelts“ lag laut BVG bei etwa 50 Prozent. Die nicht zahlen wollen oder können, beschäftigen in großer Zahl die Justiz und belegen Haftplätze, weshalb seit Jahren über die Entkriminalisierung des Schwarzfahrens diskutiert wird.

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