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Engagiert. Frederick Scheffe ist Erstwähler und am Sonntag von 7 Uhr an im Wahllokal im Einsatz.

© Markus Hüttmann

Wahlhelfer in Berlin: Sonderschicht für die Demokratie

Am Wahltag sind auch tausende freiwillige Wahlhelfer im Einsatz. Einer der jüngsten von ihnen ist der 18-jährige Frederick Scheffe.

21 000 Wahlhelfer sind heute in Berlin im Einsatz, um einen möglichst reibungslosen Ablauf der Bundestagswahl und der Volksabstimmung über den Flughafen Tegel zu ermöglichen – alle von ihnen freiwillig, meldet das Büro der Landeswahlleiterin zufrieden. Einer der jüngsten von ihnen ist Frederick Scheffe. Er ist angehender Abiturient an der Dahlemer Wilma-Rudolph-Oberschule (WRO) und selbst Erstwähler. Der 18-Jährige ist ein „Voting Volunteer“, ein freiwilliger Wahlhelfer. So heißt das von Schulsprecher Mick Wiget und dem ehemaligen Schüler Jan Köhn an der WRO ins Leben gerufene Projekt, in dem sich Oberstufenschüler für gelebte Demokratie durch persönliches Engagement einsetzen.

Die Teilnehmer sind im Vorfeld mit einer „Roadshow“ genannten Präsentationsreihe über die Demokratie in Deutschland und die Aufgaben von Wahlhelfern durch die Kurse ihrer Schule getourt. Einige ihrer Mitschüler ließen sich von den Vorträgen überzeugen: 20 von ihnen unterschrieben die für freiwillige Wahlhelfer notwendigen Bereitschaftserklärungen und stehen am Wahltag bereit. Sechs von ihnen werden direkt im Wahllokal in der WRO eingesetzt, der Rest von ihnen in zum Teil bezirksfremden Wahllokalen.

„Eine funktionierende Demokratie ist wichtig“

Frederick Scheffe selbst wird in einem Wahllokal am Ostpreußendamm in Lichterfelde beschäftigt sein. Für sein Engagement als Wahlhelfer nennt er gleich mehrere Gründe. „Man hat ja in der Geschichte gesehen, was passiert, wenn die Demokratie kaputt geht“, sagt der Steglitzer. Mit seinen Eltern diskutiere er regelmäßig über Politik und Demokratie. Die Debatten der vergangenen Jahre über Populismus, Fake News und die Verschärfung des Tons in der politischen Auseinandersetzung sind auch an Frederick nicht unbemerkt vorbeigezogen: „Eine funktionierende Demokratie ist wichtig“, sagt er mit Nachdruck. „In den USA ist Wahlmanipulation gerade ein großes Thema.“

Für den Schüler sind die Aufregung in den USA ebenso wie Befürchtungen über mögliche Wahlmanipulationen hierzulande ein Grund, sich persönlich für einen störungsfreien Wahlsonntag einzubringen. Und natürlich – das ist dem jungen Wahlhelfer ebenso bewusst – mache sich solches Engagement in Zeugnissen und Bewerbungen immer gut.

Erstmal steht ihm und den anderen Freiwilligen aber ein voraussichtlich langer und anstrengender Tag bevor: Schon um sieben Uhr treffen sich die Wahlhelfer, von 8 bis 18 Uhr begleiten sie dann die Wahl, überprüfen Ausweise und kontrollieren beispielsweise, ob die Wähler auch wirklich alleine in die Wahlkabine gehen und sich an das Selfie-Verbot halten - zumindest gelegentlich. Zum Abschluss geht es an die mehrstündige Stimmenauszählung, die wegen der Volksabstimmung wohl länger als üblich dauern wird.

Markus Hüttmann

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