zum Hauptinhalt
Für den jüdischen Restaurantbesitzer Yorai Feinberg ist es nicht der erste antisemitische Angriff.

© Jörg Carstensen/dpa

Update

Video zu Hetze gegen Juden: Gastwirt in Berlin antisemitisch beschimpft

Vor einem israelischem Restaurant in Schöneberg greift ein 60-Jähriger den Inhaber antisemitisch an. Dessen Freundin filmt mit.

"Ihr seid nur Gäste", sagt der Mann. "Geh zurück nach Palästina!" Und: "In zehn Jahren lebst du nicht mehr." Diese Sätze musste sich jetzt der jüdische Restaurantbesitzer Yorai Feinberg anhören. Vor seinem Lokal in der Schöneberger Fuggerstraße wurde er von einem Passanten übel beschimpft - sogar dann noch, als die Polizei vorbeikam.

Der Vorfall hat sich schon am frühen Dienstagnachmittag ereignet. In einem Video, das Feinbergs Freundin von der Tirade gemacht und die "B.Z." veröffentlicht hat, ist zu sehen, wie der 36-Jährige auf dem Gehweg mit einem älteren Mann diskutiert. Feinberg bleibt ruhig, sein Gegenüber, ein Deutscher, gut gekleidet, spricht in normaler Lautstärke, aber wird während des sechsminütigen Mitschnitts immer ausfallender.

"Ihr seid einfach nur gemein", sagt der Mann zunächst, "Gäste der Palästinenser" und auch in Deutschland "nur Gäste". Auf Donald Trump kommt er ebenfalls zu sprechen. "Ich lebe hier, das ist meine Heimat - und du hast keine Heimat", hält er Feinberg vor. Dann geht er zum Fenster des Restaurants, das nach seinem Inhaber "Feinberg's" heißt, und zeigt auf eine Menora, den siebenarmigen Leuchter: "Diese Scheiße geht nicht hier."

"Du kriegst deine Rechnung"

Immer offener werden die Drohungen. "Bei euch geht's nur um Geld. Aber du kriegst deine Rechnung, du kriegst deine Rechnung in fünf Jahren oder zehn Jahren - und deine ganze Familie und deine ganze Sippe hier!", sagt der Mann. "Was wolltet ihr nach '45 hier? Sechs Millionen Menschen sind umgebracht worden von euch - was willst du denn hier? Euch lieben wir nicht."

Yorai Feinberg (li.) mit dem israelischen Botschafter in Berlin, Jeremy Issacharoff, am Tag nach dem Angriff.
Yorai Feinberg (li.) mit dem israelischen Botschafter in Berlin, Jeremy Issacharoff, am Tag nach dem Angriff.

© Jörg Carstensen/dpa

In diesem Moment erblickt Feinberg einen Polizeiwagen an der nächsten Kreuzung und läuft zu ihm hin, um die Beamten zu holen. Währenddessen spricht der Mann weiter in die Kamera der Freundin. "Niemand schützt euch, ihr werdet alle in der Gaskammer landen", sagt er. "Keiner will euch, keiner will euch hier mit euren kleinen jüdischen Restaurants."

Wie die Polizei berichtet, beleidigt der Mann auch die Beamten, als sie ihn vorläufig festnehmen und ihm Handfesseln anlegen. Den Angaben zufolge ist er 60 Jahre alt. Auch bei einer späteren Blutentnahme leistet er Widerstand. Der Staatsschutz ermittelt nun wegen Volksverhetzung.

Am Donnerstagvormittag besuchte der israelische Botschafter Jeremy Issacharoff das "Feinberg's" und sprach mit dem Inhaber.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false