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Neues Interieur, neue Küche: Im gemütlich-modernen Ambiente der "Kapitänskajüte" in Gatow speist es sich bestens und mit Blick aufs Wasser.

© Kapitänskajüte / promo

Von TISCH zu TISCH: Kapitänskajüte

Mit dem Boot anlegen oder nach einer Wanderung einkehren: Hier rastet es sich prima mit Blick aufs Wasser. Und das neue Team kocht bestens

Gleich gegenüber der Bushaltestelle wartet ein japanisches Restaurant, aber das ist nicht unser Ziel. Das Team vom Büdnerhaus ist umgezogen und zelebriert nun hier in Gatow Teile des alten Programms, aber auch Neues in der gemütlich-modernen Kapitänskajüte mit weitem Blick übers Wasser.

Gekonnte Mischung

Im Garten laden schwere Korbsessel mit Kissen zum Verweilen. Die Tische sind zudem durch Sonnenschirme gut geschützt, auch vor leichterem Regen. Aber wenn es jetzt doch zu kalt wird, sitzt man auf der Veranda und im Innenraum auch sehr schön, das große Bullauge und manche hübschen maritimen Details, wie Geländer aus Seilen, verleihen dem ansonsten modern gestalteten, vor zwei Jahren renovierten Restaurant einen angenehm gehobenen Seefahrer-Stil. Die gekonnte Mischung aus alt und neu zeichnete ja auch schon die Räume am alten Standort aus.

Freundlicher Service

Küchenchef Sven Kriszio liebt den Umgang mit frischem Fisch, was der Ort nahelegt. Die bodenständige, aber gut gemachte, überwiegend deutsche Küche erhält durch asiatische Einsprengsel eine unaufdringliche Exotik. Die Konkurrenz im kleinen Gatow ist ja auch groß. Der Service ist schnell, freundlich, professionell. Kaum hatten wir den Aperitif bestellt, stand er auch schon auf dem Tisch, eiskalt, wenngleich vielleicht nicht ganz so prickelnd wie man sich einen rosa Prosecco wünschen würde.

Perfekte Platte

Die mediterrane Vorspeisenplatte ist so kalkuliert, dass eine für zwei lässig ausreicht. Der Serrano-Schinken schmeckt gut, ist aber ziemlich sehnig. Mehr gibt es an den Tapas nicht zu mäkeln. Die eingelegten Sardellen, „Boquerones“, waren exzellent und nicht zu sauer. Aioli Verde war Balsam für die Zunge, sanft und fluffig. Hier hatte der Küchenchef auf aggressiven Einsatz von Knoblauch verzichtet. Sehr gut schmeckten die marinierten Gemüsestücke in einer tomatigen, konzentrierten und gut gewürzten Sauce. Der Garnelenspieß war zart und hell, der Schafskäse in Kräuteröl ganz peppig inszeniert, die kleinen Oliven empfahlen sich mit intensivem Eigengeschmack. Dazu gab es Baguette und Graubrot (19,50 Euro). Eine solche Platte wäre schon an sich ein guter Begleiter zum Wein, wenn man einfach nur ein bisschen naschen will.

Was für Wanderer

Zum fast roh gebratenen Thunfischsteak an einem buschigen Salatbukett gab es eine mild gewürzte Wasabicreme mit Sesamstreusel und einen köstlichen asiatischen Glasnudelsalat (22,50 Euro). Zwei mächtige Scheiben einer sehr feinen Kalbsleber waren bepackt mit dicken Apfelschnitzen, jeder Menge Zwiebeln in einer eher klassischen Sauce. Dazu gab es einen kräftigen, mit grünen Kräutern bestreuten Kuchen Kartoffelstampf. Dies sollte vor allem den bodenständigen Kunden schmecken, die vorher tüchtig am Wasser lang gewandert sind. (18,80 Euro). Wenn man diesem Gericht noch etwas Leichtigkeit verpassen könnte, etwa, indem man den Kartoffelstampf nicht so mächtig anrichtet, wäre das kein Fehler. Da es zwei Stücke Leber gibt, sollte man drüber nachdenken, das Gericht auch als halbe Portion anzubieten.

... und auch für Bootsleute

Nach den kräftigen Gängen schmeckt am besten noch der „Wilde Engel“, ein Mango-Maracuja Sorbet mit Fruchtstücken, das mit Prosecco aufgegossen ist. Die Verzierung am Rande des Kelches erinnerte doch sehr an die achtziger Jahre mit ihrem Hang zur Opulenz: Da steckten eine Sternfrucht, eine Kapkirsche, eine Erdbeere rund um einen Zweig Minze herum (7,50 Euro). Ein milder Blauer Portugieser aus der Pfalz passte gut dazu. Wer mit dem eigenen Boot vorfahren möchte, ist hier richtig. Es gibt einen Anleger für Gäste und auch einige Hotelzimmer, denn Ausflugsorte mit romantischer Aussicht und empfehlenswerter Küche werden gern für Feiern aller Art gebucht.

- Kapitänskajüte. Alt Gatow 23, Gatow, Tel. 36 99 16 48, täglich ab 12 Uhr

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