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Die Staatsanwaltschaft Berlin warnt vor den gefälschten Haftbefehlen.

© dpa

Von Tag zu Tag: Lach-Haft

Derzeit sind falsche Haftbefehle im Umlauf - weil sie aber dilettantisch gemacht sind, bräuchte niemand darauf hereinzufallen. Ein Kommentar.

Von Fatina Keilani

Na, das ist doch mal was Lustiges aus der sonst so ernsten Justiz. Die Staatsanwaltschaft Berlin warnt vor gefälschten Haftbefehlen der Staatsanwaltschaft Berlin – und legt auch gleich einen als Beispiel dazu, der so blöd gemacht ist, dass einer, der darauf reinfällt, wegen Dummheit tatsächlich eingebuchtet werden sollte. Das geht schon ganz oben mit der Faxkennung los. „From: Polizeirevier Schwachhausen“ steht da, wobei die Vorwahl 0421 Schwachhausen - wahrheitsgemäß - als Stadtteil Bremens ausweist. Die Datumszeile lautet jedoch „Frankfurt, 31.7.2017“. Briefkopf: Staatsanwaltschaft Berlin, Turmstraße 91, so weit richtig, allerdings mit völligen Fantasietelefonnummern.

Die Überschrift: „Haftbefehl“. Fantasie-Aktenzeichen, na gut, wer weiß das schon? Die meisten alten Leute wahrscheinlich nicht. Adressiert ist der Brief an eine Frau. Diese sei zu 620 Tagessätzen (gesetzlich möglich sind bis zu 360) à 30 Euro verurteilt worden, mithin zu einer Geldstrafe von 18 600 Euro, und erhalte nun „letztmalig die Chance, diesen Betrag bis zum 07.08.2017 zu zahlen oder zumindest eine Teilzahlung durchzuführen“, heißt es in dem Schreiben. Man solle sich umgehend beim Sachbearbeiter Herrn Martin Koch melden; unter der angegebenen Telefonnummer antwortet jedoch niemand. „Andernfalls wird die Rechtssprechung unwiderruflich durchgeführt“, steht da mit falschem Doppel-s, und im nächsten Absatz schon fast niedlich: „Sollten Sie die Zahlung nicht durchführen, müssen Sie sich am 10.08.2017 zwischen 10 und 17 Uhr in der Justizvollzugsanstalt Tegel stellen.“ Anruf in Tegel: Nein, gestellt hat sich keiner. Gezahlt sicher auch nicht: Auf dem „Haftbefehl“ fehlt die Kontonummer.

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