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Ein Name, der in Berlin für Tradition steht.

© Kai-Uwe Heinrich

Traditionshaus in Berlin-Charlottenburg: Das Kempinski heißt jetzt nur noch „Bristol Berlin“

Das legendäre Ku’damm-Hotel firmiert ab sofort nicht mehr unter dem traditionsreichen Namen Kempinski. Das soll bei der Neuausrichtung des Hauses helfen.

Das Gebäude sieht aus wie immer, aber ein wichtiges Wort fehlt ab sofort an der Fassade: Das Bristol Hotel Kempinski am Kurfürstendamm firmiert nicht mehr als Kempinski-Hotel, sondern nur noch als „Bristol Berlin“. Der Managementvertrag ist beendet, der Eigentümer betreibt das Hotel nun selbst unter der Leitung von Birgit Ullerich, die bereits seit 2010 Direktorin ist.

Der historische Name Kempinski steht in Berlin nur noch für das Hotel Adlon. Die Mehrheit an der Gruppe selbst wurde vom thailändischen Königshaus kürzlich an Bahrain verkauft. Über die Hintergründe des Wechsels gibt es nur trocken-formale Mitteilungen. Dort heißt es, das Hotel wolle sich „auf dem dynamischen Berliner Hotelmarkt neu positionieren“, es bleibe in seiner jetzigen Form erhalten und werde in den kommenden Jahren konsequent weiter modernisiert. Und weiter: Die Entscheidung sei vom Eigentümer und von Kempinski gemeinsam getroffen worden, man werde das Hotel aber weiter als Vertriebspartner unterstützen.

Und wem gehört's?

Um die Eigentumsverhältnisse des Hotels wird allerdings weiter ein Geheimnis gemacht. Im Impressum ausgewiesen ist eine „Nordinvestition Hotel-Betriebs- und Verwaltungsgesellschaft GmbH“ mit Sitz an der Hoteladresse; sie hat ihren Firmensitz 2016 von Görlitz nach Berlin verlegt und wurde bislang von Kempinski per Beherrschungsvertrag gesteuert. Geschäftsführerin seit 2009 ist Birgit Ullerich, die spätere Direktorin.

Ein früherer Geschäftsführer der Nordinvestition ist Norbert Kipp, der auch als Geschäftsführer der Rotterdamer „Octavian Holding“ des 2010 verstorbenen Milliardärs Dieter Bock und des ehemaligen Metro-Chefs Erwin Conradi firmierte. Ein heutiger Gesellschafter der Nordinvestition sitzt ebenfalls in Holland.

Deshalb erscheint der Schluss naheliegend, dass das Bristol auch weiterhin zum Octavian-Firmengeflecht gehört. Die Gruppe, die vor zehn Jahren noch fünf deutsche Kempinski-Hotels besaß, hat jedoch 2014 das Dresdner Taschenbergpalais an Conradi selbst verkauft.

Das Bristol wurde 1952 als erstes neues West-Berliner Luxushotel nach dem Krieg eröffnet und blieb auch das einzige bis in die 1970er Jahre. Zahlreiche Legenden ranken sich um das Haus. So hat dort Hildegard Knef gewohnt, zahllose Stars der Filmfestspiele ließen sich vor der Tür fotografieren.

Nach der Wende verlor es an Bedeutung. 2015 ging das Gerücht um, es solle abgerissen werden, 2016 gab es die Dehoga-Sterne zurück, offenbar um eine Rückstufung zu verhindern.

In den vergangenen Monaten hat der Eigentümer allerdings wieder kräftig investiert, so wurden zum Beispiel die Lobby Lounge und auch das Café renoviert. Weitere Investitionen seien geplant, hieß es.

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