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Die Vertreter Spandaus und Siegens mit "Berlinern" vor dem Bären.

© Bezirksamt

Streit um Standort in Siegen beigelegt: Die Rückkehr des Bären aus Spandau

Einige Politiker in Siegen wollten das Spandauer Freundschaftsgeschenk von seinem Stammplatz verdrängen. Die Einwohner haben das verhindert.

„Das Herz der Siegener schlägt für den Bären aus Spandau“ sagte der Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein, Andreas Müller, bei einer Feierstunde in der Kreisstadt. Mit dem Festakt, zu dem eigens Bürgermeister Helmut Kleebank an der Spitze einer Delegation aus dem Bezirk angereist war, wurde ein jahrelanger Streit um den Standort des Berliner Bären endgültig beigelegt.

Siegen ist Spandaus älteste Partnerstadt

Siegen wurde 1952 die erste Partnerstadt von Spandau ebenso lange besteht die Partnerschaft mit dem Landkreis. In Spandau gibt es unter anderem die Siegener Straße, den Wittgensteiner Weg und die Siegerland-Grundschule. Mehr als 16 000 Kinder und Jugendliche aus dem Berliner Bezirk haben seitdem Ferienaufenthalte im Siegerland verbracht. Was anfangs dazu diente, Jungen und Mädchen aus dem Nachkriegs-Berlin aufzupäppeln, ist heute von einem regen Austausch zwischen Schulen und Sportvereinen geprägt, so Sigurd Hofacker, Vorsitzender des Siegener Partnervereins. Derzeit sind Schülerinnen und Schüler aus dem Lily-Braun-Gymnasium, der B. Traven-Oberschule und der Schule an der Jungfernheide zu Gast im Landkreis, wo sie unter anderem Nachwanderungen unternehmen, lernen, wie Hirsche brüllen und im Wald ein Biwak bauen.

Die gut zwei Meter hohe Skulptur von Lily Voigt ist eine Kopie des ebenfalls von der im Jahr 2000 verstorbenen Bildhauerin stammenden Bären, der Berlin-Besucher an der Heerstraße in Höhe der Stadtgrenze begrüßt. Er war 1974 anlässlich der 750-Jahr-Feier von Siegen durch den damaligen Spandauer BVV-Vorsteher Karl Neugebauer an den damaligen Siegener Bürgermeister Karl Althaus übergeben worden. Als Dankeschön für die schon damals langjährige Freundschaft.

Nach 27 Jahren landete das Freundschaftsgeschenk in der Lagerhalle

27 Jahre stand der Spandauer Bär unstrittig beim Kölner Tor an der Siegener Stadtmauer. Doch im Frühjahr 2012 wurde er abgebaut und in eine Lagerhalle geschafft, um Platz für den Umbau des Bereiches im Rahmen des Projektes „Siegen – zu neuen Ufern“ zu machen. Zwei Jahre später befand die Stadtverwaltung, dass das Denkmal nicht mehr in das Ensemble passt und wollte es vor die City-Galerie unweit von Bahnhof und Fußgängerzone verlagern.

Volkabstimmung für den Spandauer Bären

Was folgte, umschreibt Landrat Müller mit „leidenschaftlichen, intensiven und hoch emotionalen Diskussionen“. Nicht nur der Siegener Partnerverein protestierte gegen den Standortwechsel. Im Stadtrat sorgte das „Zotteltier“ aus Spandau für einen heftigen Parteienstreit und auch aus der Bevölkerung hagelte es Proteste. So sah sich die Politik letztendlich gezwungen, eine Volksabstimmung über den Bären zu initiieren, bei der sich die deutliche Mehrheit für dessen Rückkehr zum Kölner Tor aussprach.

Nach vier Jahren Rückkehr an den Stammplatz

Doch damit war das Drama um den Spandauer Bären noch nicht beendet. Wie sich herausstellte, hatte er die Zeit im Exil nicht unbeschadet überstanden, wies Löcher und Risse auf. Rund 20 000 Euro kostete die Reparatur, bevor er nach vier Jahren endlich an seinen angestammten Standort zurückkehren konnte. Seit dem vergangenen Wochenende gibt es dort jetzt auch eine Hinweistafel, die an Lily Voigt und die Geschichte der Partnerschaft zwischen Siegen-Wittgenstein und Spandau erinnert. Sie wurde vom Landrat gemeinsam mit Siegens Vize-Bürgermeister Jens Kamieth, Spandaus Bürgermeister Helmut Kleebank, Sigurd Hofacker und der stellvertretenden Vorsitzenden des Spandauer Partnerschafsvereins, Brünetta Tesch enthüllt.

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