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Berlin ist attraktiv - deshalb ziehen viele in die Stadt, vor allem aus dem Ausland.

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Update

Statistisches Landesamt: Berlin wächst doppelt so schnell wie letztes Jahr

42.800 Menschen mehr wurden von Januar bis Juni in Berlin registriert, so viele wie im ganzen Jahr 2015. Die Neu-Berliner kommen vor allem aus dem Ausland.

Die Szenarien für das Wachstum Berlins müssen neu geschrieben werden. In nur sechs Monaten wächst Berlin so stark wie im ganzen Jahr zuvor, um insgesamt 42.800 Einwohner. Das meldet das Landesamt für Statistik in einer aktuellen Meldung. Ein "Nachholeffekt bei der Registrierung von Schutzsuchenden" habe zu dem drastischen Wachstum der Bevölkerung beigetragen: Die Zahl der aus Syrien stammenden Neu-Berliner sei um rund 8400 Personen im ersten Halbjahr gestiegen. Insgesamt seien nun 26.500 Geflüchtete aus Syrien in Berlin registriert, so das Statistische Landesamt. Überhaupt ist das Berliner Bevölkerungswachstum maßgeblich auf den Zuzug von Geflüchteten zurückzuführen: Neben den Kriegsflüchtlingen aus Syrien, kamen rund 5200 Menschen aus Afghanistan, 4000 aus dem Irak und 1100 aus dem Iran nach Berlin und sind hier nun registriert. Hinzu kommen 5400 registrierte Neu-Bürger, deren Herkunftsland bisher noch nicht geklärt werden konnte.

Fast jeder dritte Berliner stammt aus dem Ausland

Fast jeder dritte Berliner (31 Prozent) stammt nach Angaben des Landesamt aus dem Ausland: Entweder weil er einen Migrationshintergrund hat oder einen ausländischen Pass. Die Türkei, Polen sowie die Russische Föderation seien die drei häufigsten Herkunftsländer.

Der Zuzug von Neu-Berlinern aus anderen Ländern hält die Alterung der Berliner Bevölkerung nicht auf: Die Zahl der Berliner, die 25 Jahre oder jünger sind, ging in den letzten 20 Jahren um sechs Prozent zurück. Dagegen verdoppelte sich der Anteil der Berliner, die älter als 65 Jahre sind. Inzwischen leben fast so viele Menschen im Rentenalter in der Stadt (19 Prozent) wie junge Erwachsene unter 25 (22 Prozent).

Aus den benachbarten Ländern der Europäischen Union steuern vor allem Menschen aus Bulgarien, Rumänien und der Republik Moldau Berlin an und lassen sich hier registrieren, zwischen 1000 und 1500 Neuberliner meldeten sich bei den Ämtern im ersten Halbjahr an. Insgesamt nahm die Zahl der EU-Ausländer in der Stadt um 6169 Menschen zu. Nicht nennenswert zu diesem Wachstum trug allerdings der Zuzug aus Frankreich (291 Anmeldungen) und anderen westeuropäischen Staaten bei.

Deutsche ziehen eher nicht nach Berlin

Nur 5600 Deutsche mehr als Ende 2015 wies das Einwohnerregister Ende Juli in Berlin aus. Immerhin ist das eine Steigerung im Vergleich zum vergangenen Jahr, wo die Zahl der in Berlin gemeldeten Deutschen Staatsbürger sogar um 6000 Menschen zurückgegangen war. Die Statistiker erklären das dadurch, dass bedeutend mehr Berliner ins Umland fortgezogen waren als Brandenburger in die Stadt – rund 10000 Einwohner hatte Berlin dadurch verloren.

Große Bevölkerungsgruppen wachsen kaum noch

Bemerkenswert auch: Die größten Berliner Bevölkerungsgruppen aus dem Ausland wachsen nicht mehr. Die Zahl der aus der Türkei stammenden Berliner nahm sogar geringfügig ab (minus 160), was allerdings möglicherweise auf Eingemeindungen zurückzuführen sein könnte. Die Zahl der Berliner Polen nahm um gut 600 Menschen zu.

Bevölkerungsprognose des Senats ist Makulatur

Die Bevölkerungsprognose des Senats ist damit unbrauchbar. In dem Bericht war noch vorausgesagt worden, dass „ab dem Jahr 2015 der relative und absolute Einwohnerzuwachs von Jahr zu Jahr abnimmt“. Das Gegenteil ist der Fall: nach einem stabilen Anstieg in den vergangenen zwei Jahren verdoppelt sich der Zuzug nun. Ende dieses Jahres könnte Berlin bereits so viele Einwohner haben, wie die moderateste Prognose des Senats für das Jahr 2030 vorausgesagt hatte: 3,7 Millionen Einwohner.

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