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Neues Stadtviertel. Projektentwickler Huth baut ab jetzt auch an der Ecke Wilhelm- und Voßstraße (vorne). Rechts dahinter entsteht das große Shoppingcenter.

© Simulation: promo

Stadtentwicklung: Noch mehr Bagger am Leipziger Platz

Die Großbaustelle am Leipziger Platz in Mitte wächst. Unterdessen ist auch die Ursache des Arbeitsunfalls jetzt geklärt.

Am Leipziger Platz wird nun noch mehr gebuddelt: Zweieinhalb Monate nach dem Baubeginn für das Einkaufszentrum am Leipziger Platz 12 feierte Projektentwickler Harald Huth am Mittwoch den ersten Spatenstich auf dem Nachbargrundstück an der Wilhelm-/Ecke Voßstraße. Beide Areale sollen im Frühjahr 2014 zusammen als „Leipziger Platz Quartier“ eröffnet werden. Auf 32 000 Quadratmetern Fläche entstehen rund 270 Läden, ebenso viele Wohnungen, ein Hotel, ein Fitnessstudio, Büros und mehr als 1000 Parkplätze. Zusammen mit Finanzierungspartnern wie „Arab Investments Limited“ aus London will Huth etwa 800 Millionen Euro investieren.

Bei dem Shoppingcenterprojekt auf dem Gelände des einstigen Wertheim-Warenhauses hatte es kürzlich einen Arbeitsunfall gegeben: Auf der Großbaustelle war Ende Oktober eine Deckenverschalung wie ein Kartenhaus zusammengestürzt. Vier Bauarbeiter wurden verletzt, zwei davon schwer. Nach Auskunft einer Sprecherin der Bauherren konnte einer der Schwerverletzten inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen werden, der andere werde wegen eines Beckenbruchs noch stationär behandelt. Man stehe mit ihm „in engem Kontakt“.

Das Landesamt für Arbeitsschutz hat unterdessen Fahrlässigkeit als Unglücksursache festgestellt. Laut Sprecher Robert Rath hatten Bauarbeiter, die eine Geschossdecke im ersten Stock einziehen wollten, die zahlreichen, 6,50 Meter hohen Stützen aus Holz und Stahl nicht ausreichend mit Querverstrebungen verankert. Der Hersteller der Stützen schreibe eine sichere Montagemethode vor, aber „es gab Fehler bei der Abarbeitung“, sagte Rath. Als Reaktion darauf habe der Hersteller die Arbeiter auf der Baustelle neu eingewiesen. Die Staatsanwaltschaft wolle nicht gegen die Baufirma vorgehen, weil diese kein fremdes Unternehmen, sondern sich selbst geschädigt habe. „Wir prüfen allerdings Bußgelder“, sagte der Amtssprecher. Diese könnten bis zu 50 000 Euro betragen.

Insgesamt seien jetzt mehr als 1000 Menschen auf den Baustellen für das Quartier tätig, sagte Huth. Es werde die 300 Meter entfernte Friedrichstraße und den Potsdamer Platz als Fußgängerzone verbinden und „den geschichtsträchtigen Leipziger Platz in neuem Glanz erstrahlen lassen“. Huths Unternehmen High Gain House Investments GmbH (HGHI) plant am Leipziger Platz 16 auch den Wiederaufbau des historischen „AvD-Palais“ als Wohn- und Geschäftshaus.

Bekannt wurde Huth auch als Bauherr der Gropius-Passagen in Neukölln und des Steglitzer Centers „Das Schloss“. Außerdem hat er das Grundstück des vor elf Jahren abgebrannten Ausflugslokals Wannsee-Terrassen am Wannseebad erworben und will es seit Langem neu errichten. Zuletzt verweigerte ihm Steglitz-Zehlendorf aber eine Kapazität von 1000 Sitzplätzen, das Bezirksamt will nur die Hälfte erlauben. Er warte „seit 14 Monaten auf die Baugenehmigung“, ärgerte sich Huth am Mittwoch.

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