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Hoch hinaus. „Upper West“ am Breitscheidplatz misst 119 Meter und hat 34 Etagen. Rechts: das ebenso hohe „Zoofenster“.

© Thilo Rückeis

Stadtentwicklung Berlin: Die City West ist schon fast fertig

Am Breitscheidplatz ragt das fast fertige „Upper West“ in den Himmel. Das einstige Ku'damm-Kino Gloria Palast nebenan muss wohl weichen.

Am Breitscheidplatz ist das neue Hochhaus „Upper West“ fertig – nun ja, zumindest fast. Am Mittwoch präsentierten Architekt Christoph Langhof und Manager des Bauherrn Strabag Real Estate die ersten von Mietern bezogenen Büroflächen und das Hotel „Motel One“ in dem rund 119 Meter hohen, weißen Zwillingsturm mit der netzartigen Fensterfront. Ganz oben, wo eine 1000 Quadratmeter große „Skybar“ geplant ist, war aber noch wenig zu sehen.

Am „Upper West“ wurde rund vier Jahre lang gebaut. Viel länger hatte es aber zuvor gedauert, bis sich für Langhofs Hochhaus-Idee ein Investor fand und politische Hürden ausgeräumt waren. Bereits Mitte der 90er Jahre hatte er ein Hochhaus an der Stelle des damaligen Schimmelpfeng-Hauses zwischen Kantstraße und Ku’damm vorgeschlagen. Ebenfalls einen langen Vorlauf hatte der benachbarte, vom Architekten Christoph Mäckler gestaltete 119-Meter-Turm „Zoofenster“. Darin eröffnete Anfang 2013 das Luxushotel Waldorf Astoria.

Im größten Motel One sieht vieles wie im Kino aus

Dagegen ist Motel One eine Budgetkette. Mit 582 Zimmern in 18 der 34 „Upper West“-Etagen ist das neue Hotel das derzeit größte des Unternehmens (am Alexanderplatz wird allerdings ein noch größerer Standort gebaut). Schon seit April können Gäste am Breitscheidplatz übernachten, die offizielle Eröffnung folgt am 18. Mai. Während Motel-One-Häuser normalerweise eine sehr ähnliche Innengestaltung haben, handelt es sich diesmal wegen der Nachbarschaft zum Kino Zoo-Palast um ein Themenhotel: Es geht um Filme und das Kino. Zur Einrichtung gehören alte Projektoren und Filmrollen, an vielen Wänden hängen Porträts von Schauspielern.

Von der Terrasse blickt man auf den Breitscheidplatz

Bei schönem Wetter sitzen bereits Besucher auf der Hotelterrasse mit Blick auf die Gedächtniskirche und den Breitscheidplatz. Die Terrasse steht nicht nur Übernachtungsgästen offen und entstand in Höhe der zehnten Etage auf dem Dach eines vorgelagerten Neubaus. In diesem Riegelgebäude sind Läden und Büros geplant. Als erster Händler will die Schuhkette Görtz einziehen.

Skybar öffnet nicht mehr in diesem Jahr

Die künftige Skybar ist dagegen noch ein unvermieteter Rohbau mit kahlen Betonwänden. Man verhandele mit „drei Interessenten, die ganz verschiedene Konzepte haben“, sagte Geschäftsführer Thomas Hohwieler von der Strabag Real Estate. Er hofft auf einen Vertragsabschluss im Sommer. Der Ausbau könne bis zu einem Jahr dauern.

Plant Christoph Langhof schon weitere Hochhäuser? Dazu dürfe er leider nichts sagen, antwortete der Architekt. Derzeit „unterschreibe ich eine Verschwiegenheitserklärung nach der anderen“. Bereits im Herbst 2014 hatte er einen 209 Meter hohen Wolkenkratzer auf dem Hardenbergplatz am Zoo angeregt, doch Bezirks- und Senatspolitiker hielten davon wenig.

Der Käufer des Hochhauses will den Gloria Palast abreißen

Etwa 250 Millionen Euro hat „Upper West“ gekostet. Schon während der Bauzeit verkaufte Strabag die Immobilie an die Frankfurter Investmentgesellschaft RFR. Diese wiederum ist Miteigentümern von drei angrenzenden Gebäuden am Ku’damm – darunter das seit vielen Jahren geschlossene Kino Gloria Palast. RFR und der Co-Investor Centrum Holding wollen das Baudenkmal für ein neues Geschäftshaus abreißen. Die Schäden an der eingerüsteten Fassade seien zu groß für eine Sanierung, heißt es.

Wenn Denkmalschutz nicht schützt: Der Bezirk ist bereit, den Abriss des eingerüsteten alten Gloria Palasts am Ku'damm zu erlauben.
Wenn Denkmalschutz nicht schützt: Der Bezirk ist bereit, den Abriss des eingerüsteten alten Gloria Palasts am Ku'damm zu erlauben.

© Thilo Rückeis

Nun scheint eine Abrissgenehmigung in Sicht: „Nach 20 technischen Gutachten hat sich der Bezirk davon überzeugen lassen, dass der Gloria Palast so nicht zu retten ist“, sagte der Charlottenburg-Wilmersdorfer Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) am Dienstag bei einem Diskussionsabend der Kurfürstendamm e.V. Interessengemeinschaft. Allerdings gebe es noch „kein Einvernehmen“ zwischen der Unteren Denkmalschutzbehörde des Bezirks und der Oberen Denkmalschutzbehörde, die zur Verwaltung von Kultursenator Klaus Lederer (Linke) gehört. „Am Ende muss wohl die Senatsverwaltung entscheiden“, sagte Schruoffeneger.

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