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Berlin: Spandau: Weststaaken: Breite Front gegen breitere Straßen

Die Anwohner des Siedlungsgebietes südlich der Heerstraße in Weststaaken sind in Aufregung. Sie protestieren gegen die geplante Verbreiterung ihrer bisher unbefestigten Wohnstraßen durch das Bezirksamt.

Die Anwohner des Siedlungsgebietes südlich der Heerstraße in Weststaaken sind in Aufregung. Sie protestieren gegen die geplante Verbreiterung ihrer bisher unbefestigten Wohnstraßen durch das Bezirksamt. Besonders auf Kritik stößt, dass die öffentliche Auslegung der Pläne unmittelbar vor den Ferien beginnt und eine Erörterungsveranstaltung bereits für den morgigen Dienstag anberaumt wurde. Damit bleiben den Betroffenen nur zwei Tage, um sich durch Akteneinsicht auf die Diskussion mit Behördenvertretern vorzubereiten.

Auf einer Bürgerversammlung haben sich über 100 Betroffene aus dem Bereich zwischen Buschower- und Fahrlander Weg gegen die Planung ausgesprochen. Sie befürchten unter anderem hohe Erschließungskosten, weitreichende Eingriffe in die Natur und eine Gefährdung spielender Kinder. Das sagt der Sprecher der Siedlungsgemeinschaft Hahneberg West, Jörg Hilsky. Fast alle Anlieger müssten für den neun bis zwölf Meter breiten Straßenbau Teile ihrer Grundstücke abtreten, der Landschaftscharakter des Wohngebietes werde zerstört.

Baustadtrat Carsten Michael Röding (CDU) versucht zu beschwichtigen. Er gibt zu, dass der Auslegungstermin ungünstig ist. Im Interesse der Bürger habe man aber extra noch den Erörterungstermin am Dienstag um 19 Uhr im Bürgersaal des Rathauses organisiert. Der Kommunalpolitiker betont, dass der Straßenbau in "Minimalbreite" erfolgen soll und nicht nur die Fahrbahn, sondern auch Gehsteige und Kanalisation beinhaltet. Mit einer kurzfristigen Realisierung sei angesichts der desolaten Haushaltslage ohnehin nicht zu rechnen. Der Baubeginn stehe noch völlig in den Sternen, Finanzmittel dafür sind bisher nirgendwo eingestellt.

Die Befestigung der Straßen ist jedoch Bestandteil des Bebauungsplanes, den der Bezirk schnellstmöglich festsetzen will. Damit soll eine drohende, weitere Verdichtung der Bebauung verhindert werden. Die lockere Struktur des Siedlungsgebietes sowie die vorhandenen Waldflächen werden gesichert. Das sei auch im Interesse der Anwohner, sagte Röding. Das nach einem alliierten Gebietstausch 1951 von der DDR annektierte und mit der Vereinigung in den Berliner Bezirk Spandau zurückgemeindete Weststaaken ist seitdem ein Zuzugsgebiet mit reger Bautätigkeit.

Die Mitglieder der Siedlungsgemeinschaft fordern vom Bezirksamt eine gemeinsame, "siedlungsgerechte, naturschonende und eingriffsarme" Straßenplanung, so Jörg Hilsky. Gewünscht werde ein Einbahnstraßensystem mit verkehrsberuhigten Wohn- und Spielstraßen sowie einer siedlungsadäquaten Pflasterung. Ihre Bedenken gegen die amtlichen Pläne können sie im Rahmen der bis zum 17. August laufenden Auslegung (montags bis donnerstags 8.30 bis 16.30 Uhr, freitags bis 15 Uhr im Zimmer 248 des Rathauses an der Carl-Schurz-Straße) vorbringen.

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