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Vorsichtig sein beim Sprung ins Wasser. Nach dem Unwetter schwimmt viel Dreck in den Seen.

© dpa

Schwimmen in Berlin: Lageso rät zurzeit vom Baden in Seen ab

Die Badeseen sind nach dem Starkregen belastet. Bis auf Weiteres sei laut Lageso beim Baden Vorsicht geboten.

Von Sandra Dassler

„Die Gewässer normalisieren sich zwar relativ schnell“, sagt Silvia Kostner: „Wenn man nur schwimmt und dabei den Mund hält, sodass man kein Wasser schluckt, besteht wohl keine Gefahr. Kindern und Jugendlichen fällt das aber meist schwer.“ Sie sollten deshalb besser noch etwas mit dem Baden warten.

Silvia Kostner ist Sprecherin des Landesamts für Gesundheit und Soziales, das unmittelbar nach den unwetterartigen Starkregenfällen am Donnerstag und Freitag vergangener Woche eine Warnung herausgab. Das Einspülen von Regenwasser und zum Teil ungeklärten Abwässern führe erfahrungsgemäß zu einer erhöhten Konzentration mit Krankheitserregern, hieß es darin. Diese mikrobielle Belastung, vor allem mit coliformen Bakterien, sei zwar vorübergehend, könne aber mehrere Tage – und in der Unterhavel sogar bis zu zwei Wochen – anhalten.

„Wir haben Anfang der Woche Proben entnommen und rechnen am Freitag mit ersten Ergebnissen“, sagte Silvia Kostner dem Tagesspiegel: „Es ist davon auszugehen, dass die fließenden Gewässer sich am schnellsten wieder reinigen.“

Noch ist Vorsicht geboten

Ebenfalls aus Erfahrung wisse man, dass die Belastung im Bereich der Unterhavel am stärksten sei, weil diese unter dem Einfluss der gesamten Innenstadt stehe – ganz anders als die Oberhavel im Norden Berlins. Auch die Landseen, besonders der Groß Glienicker See, der Jungfernheide-Teich, der Orankesee sowie der Weiße See seien wohl länger betroffen, während sich Tegeler See, Dahme, Spree und die Müggelseen schneller reinigen würden.

Bis auf Weiteres sei jedenfalls Vorsicht geboten – auch bei Aktivitäten, die nicht direkt als Baden zählen. „Mich hat beispielsweise eine Lehrerin angerufen, die mit ihrer Klasse zum Stand-Up-Paddeln gehen wollte“, erzählt Silvia Kostner: „Da steht man ja bekanntlich auf Boards, und Anfänger oder sich neckende Jugendliche fallen da ziemlich sicher auch mal ins Wasser. Und gerade dabei schluckt man besonders viel, allein schon vor Schreck oder weil man lachen muss.“

Update beim „Badegewässertelefon“

Auskünfte erhält man beim „Badegewässertelefon“ (90 22 95555) des Lageso, das in diesen Tagen häufiger als sonst genutzt wird, obwohl noch keine Ferien sind. Die Berliner sind verwöhnt – nicht nur, weil es nur wenige Millionenstädte mit so vielen natürlichen Badegewässern gibt, sondern auch weil deren Selbstreinigungsfähigkeit sehr hoch ist. Fast überall können die strengen Richt- und Grenzwerte für fäkale Verunreinigungen der Europäischen Badegewässerrichtlinie eingehalten werden.

Ob das Wasser tatsächlich unbedenklich ist, überprüfen die Behörden während der offiziellen Badesaison vom 15. Mai bis 15. September nach einem dichten Kontrollregime. Im Internet kann man sich stets aktuell informieren.

Nicht nur für die nächsten Tage empfiehlt sich auch ein Blick nach Brandenburg, denn die Seen im Umland sind größtenteils nicht betroffen und bis auf den Gräbendorfer See im Süden des Landes mit dem Siegel „mikrobiologisch nicht zu beanstanden“ versehen.

Mehr Informationen des Lageso zu den Berliner Badeseen hier. Informationen zu den Brandenburger Seen hier.

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