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Schwabenhass in Berlin: Kartoffelsalat-Anschlag auf Bertolt Brecht

Es ist die neueste antischwäbische Aktion in Berlin: Diesmal trifft es Bertolt Brecht. Aber der Regen macht dem Spuk schnell ein Ende

Am Dienstagmorgen ist die Bertolt Brecht-Statue vor dem Berliner Ensemble Opfer eines antischwäbischen Anschlags geworden. Das Konterfei des Augsburger Dramatikers wurde mit Kartoffelsalat und Buletten beworfen. Das Landeskriminalamt ermittle, teilte die Polizei mit.

Selbsternannte Schwabenhasser bekannten sich zu dem Anschlag: "Wir sind BEGISSA - Berliner Eingeborene Gegen Investoren Schwäbischer bzw. Schweizer Abstammung", heißt es in einem Bekennerschreiben, "wir haben das Denkmal des Schwaben Bertolt Brecht mit Berliner Kartoffelsalat und Buletten beworfen." In der Tat lässt sich auf den Fotos klar sehen, dass es nicht um schwäbischen Kartoffelsalat handeln kann - der wird ohne Mayonnaise zubereitet.

Auch Käthe Kollwitz und G.W.F. Hegel schon beschmiert

Die Aktion erinnert an ähnliche Vorkommnisse vor knapp einem Jahr. Im Januar 2013 wurde die Statue von Käthe Kollwitz im Prenzlauer Berg mit Spätzle beworfen; auch die New York Times berichtete. Damals bekannten sich schwäbische Spaß-Separatisten zu dem Anschlag. Als Zentrum der Berliner Schwaben sollte der Kollwitzplatz Zentrum der Enklave "Schwabylon" werden.

Wenige Monate später, im Mai 2013, wurde am Hegelplatz in Mitte die Statue des schwäbischen Philosophen G.W.F. Hegel mit Currywurst beschmiert. Die Gruppe "Schwaben ausbürgern" bekannte sich dazu.

Den vorläufigen Tiefpunkt erreichten die Aktionen mit einer Schmiererei in der Rykestraße in Prenzlauer Berg. "Kauft nicht beim Schwab'n" sprayte dort jemand an eine Häuserwand, was an die antijüdische Hetze der Nationalsozialisten erinnerte.

Besonders lang hielt der Kartoffelsalat auf Brechts Statue nicht: Der Regen hat das meiste weggespült.

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