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Berlin Schüler räumen auf am Buntzelberg.

© loy

Gemeinsame Sache Treptow-Köpenick 2017: Wenn Aufräumen zur Schatzsuche wird

In Treptow-Köpenick wird gesund gefrühstückt und fleißig geputzt. Nach dem Aktionstag soll hier vieles wieder glänzen.

Die Klassen 4a und ab der Grundschule am Buntzelberg in Bohnsdorf sind (fast) vollzählig zum Müllsammeln auf dem Buntzelberg angetreten. Für die 8- und 9-Jährigen ähnelt es einer Schatzsuche, für ihre Lehrerinnen Sahra Böhmer und Carola Borgwardt ist es angewandte Umweltpädagogik. Nach kurzer Zeit sind ein Dachziegel, ein Armiereisen, eine Socke, Schuhe, Geldmünzen, eine Jeans und eine Videokassette eingesackt, nebenbei werden Grashüpfer, Spinnen und Haselnüsse identifiziert.

Luis, 9 Jahre, hat seinen eigenen Spielzeug-Greifer mitgebracht - „damit hebe ich sonst Nacktschnecken auf“. Mit einem professionellen Zweifinger-Pfiff gibt Carola Borgwardt das Signal zum Beenden der Putzaktion auf dem Berggipfel; die Klassen sammeln sich und marschieren zum nächsten Einsatzort.

Altbewährtes im Kiezclub Bohnsdorf

Die Frauen putzen Heizkörper und Fenster, die Männer frickeln an der Bühnentechnik herum oder holen Material vom Baumarkt. Diese klassische Arbeitsverteilung hinterfragt hier niemand – hat sich eben bewährt in langen Jahrzehnten des Lebens. Die meisten sind hier jenseits der 70 angekommen, aber anpacken können sie genau wie Kiezclub-Chef Karsten Schielei, der noch deutlich vor der Rente steht.

Im vergangenen Jahr ist der Klub mit viel Eigeninitiative und Geld vom Bezirk saniert worden, in diesem Jahr steht die erste Grundreinigung an. „Weißt du, wo die Gardinenhaken sind?“ Karsten Schielei beschreibt, wo er sie vermutet. Dann möchte ein Anrufer wissen, was noch einzukaufen ist. Die „Gemeinsame Sache“ kann für einzelne auch ganz schön stressig sein.

"So lecker" in Schöneweide

In diesem Jahr hatte die Klasse 3a der Grundschule an der Wuhlheide das Glück, den "Wellnesstag", gestaltet von Freiwilligen im Kiezklub KES in der Plönzeile in Oberschöneweide, zu erleben. Gisela Jeschke, 79, engagiert sich seit 10 Jahren in der Einrichtung des Sozialamtes. "Sie gehört inzwischen zum Inventar", sagt Kiezklub-Leiterin Anke Wesphal.

Gemeinsam mit ihrer Tochter und vier weiteren ehrenamtlichen Helfern schnippelte Frau Jeschke am Morgen Kräuter und rührte mit den Kindern der dritten Klasse Quark zum Frühstück an. Ein besonders gesundes sollte es werden. Und den Kindern schmeckte es. Später gab es noch ein Gesundheitsquiz und Bewegungsspiele für die 8-9 Jährigen.

Auch Pflanzen brauchen Pflege

Im Kiezclub Bohnsdorf werden Fenster geputzt und technische Störungen beseitigt
Im Kiezclub Bohnsdorf werden Fenster geputzt und technische Störungen beseitigt

© loy

 Das Seniorenwohnheim "Haus Müggelspree" lud zum gemeinschaftlichen Gärtnern ein. Die Hochbeete und Grünflächen werden hier mit Hilfe von Freiwilligen aus den Prinzessinengärten regelmäßig beackert. Bis auf eine Mitarbeiterin von Sternenfischer kam in den ersten beiden Stunden leider niemand vorbei.

"Wir würden uns sehr über mehr Beteiligung aus dem Kiez freuen", sagt Nicole Gasow, die als Sozialarbeiterin im Wohnheim arbeitet und sich mit um das Gartenprojekt kümmert. "Jeder ist in unserem Garten jederzeit herzlich willkommen. "Die Tore stehen offen, Schilder an den Hochbeeten verraten Details zum Projekt und wann die nächste Gartensprechstunde stattfindet."

Statt Farbe am Zaun nun Ordnung im Garten

Eigentlich solle der Zaun gestrichen werden, doch da machte das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Und so verpassten die freiwilligen Helfer kurzerhand dem Garten einen Herbstputz: Sie harkten und fegten und ordneten neu. "Wir haben das gemacht, wozu wir sonst nicht kommen", sagte Edeltraut aus Köpenick, die im Kiezklub Haus der Begegnung regelmäßig mit anpackt.

Genauso wie Bernd aus Wendenschloß. "Ein einziger, der sonst nicht mit hier ist, kam heute vorbei", berichtet Bernd etwas enttäuscht. Und so ist die Aktion schon vorbei bevor die Zeit abgelaufen ist. Dennoch freuen sich hier alle über den ordentlichen Garten.

Ein Zusammenkommen der Kulturen

Erklär mal Ehrenamt

Ein gesundes Frühstück ist ein guter Start.
Ein gesundes Frühstück ist ein guter Start.

© Jana Pajonk

„Ehrenamt bedeutet in meiner Heimat Gutes tun, Menschen helfen ohne Geld zu bekommen. Oft passiert das mit internationalen Organisationen, die Brunnen oder Krankenhäuser bauen - gemeinsam mit Volunteers“, sagt Sylvia Raharison aus Madagaskar. Sie ist Lehrerin des hiesigen Deutschkurses für geflüchtete Menschen.

Im Kiezklub Alte Schule in Adlershof versammelten sich Freitagvormittag Geflüchtete, Rentnerinnen aus dem Kurs Gedächtnistraining und Ehrenamtliche der Sternenfischer zum warmen Apfelkuchen im Garten. Sie sprachen angeregt darüber, was Ehrenamt in ihren Kulturen bedeutet. Für Sylvia Raharison ist Ehrenamt „…grün, die Farbe der Hoffnung“.

Telefondienst mit Kultur

Unser Gemeinschaftsgarten, ja der ist schön.
Unser Gemeinschaftsgarten, ja der ist schön.

© Jana Pajonk

Menschen mit geringem Einkommen Teilhabe am kulturellen Leben der Stadt ermöglichen - darum geht es dem Verein KulturLeben Berlin e.V.. 15.000 Gäste haben sich seit Gründung registiert. Ihnen stehen jeden Monat 3.000-4.000 Karten zur Verfügung. Um die Verteilung der Karten kümmern sich Ehrenamtliche.

"Wir brauchen Leute, die uns im Büro beim Telefonieren unterstüzen", sagt Leiterin Lieske. "Denn um die vielen Karten loszuwerden, arbeiten wir jetzt jeden Tag." Zwei Interessenten haben Sie am Freitagvormittag auf dem Marktplatz in Friedrichshagen gefunden. 

Fröhliches Laubharken

Ein munterer Haufen junggebliebener ehrenamtlicher Helfer aus Friedrichshagen fegte am Freitagnachmittag das Laub im Garten der Kiezklub im Myliusgarten 20 zusammen. Nicht nur die Menschen, die viel Zeit hier beim Singen, Tanzen, Musizieren, Skat-, Schach- oder Theaterspielen, sondern auch Freunde und Nachbarn waren gekommen, um mit anzupacken.

Weder der Regen noch das Alter konnte die Stimmung trüben. Alle, die dabei waren, von denen viele über 60 Jahre alt waren, fegten leichtfüßig durch die Gegend. Die Dankbarkeit für den Ort, den sie hier haben, war überall zu spüren.

Pflaumen satt

Der Kiezklub-Rasen wird vom Laub befreit.
Der Kiezklub-Rasen wird vom Laub befreit.

© Jana Pajonk

Eigentlich sollte es erst um 14 Uhr losgehen, aber vier Damen aus dem Seniorenheim Müggelschlößchenweg saßen schon halb zwei am Tisch und schnippelten was das Zeug hielt. Der NP Markt nebenan hatte für die Aktion etliche Kilogramm Pflaumen gespendet. Kurz nach zwei kamen zehn Frauen und 15 Kinder aus der nahegelegenen Unterkunft für Geflüchtete Allende II hinzu, darunter auch ehrenamtlichen Patinnen. Die Kinder bestreuselten den Kuchen und rührten tapfer in den großen Töpfen die Pflaumenmarmelade. Die Seniorinnen halfen dabei. Der säuerliche Geschmack des Kuchens war ein ungewöhnlicher Geschmack für einige Geflüchtete. Sie nahmen erstmal nur drei Gläser Marmelade mit, zum Probieren.

Erst sauber, dann bunt

14 Jugendliche und acht Erwachsene aus dem Kinder- und Jugendclub Kiezspindel machten sich am Freitagnachmittag im Nieselregen auf zur Müllerecke. Sie säuberten die beliebte Badestelle, die im Sommer gern von Anwohnern besucht wird. Mit von der Partie war Jörg-Dieter Schwankert, der zweimal wöchentlich Lesewerkstatt, Kochen und Hausaufgaben im Jugendclub betreut und in diesem Sommer einmal pro Woche sämtlichen Müll von der Badestelle entfernt hatte. "Nur zuhause sitzen und Briefmarken sortieren, das ist nichts für mich", sagt der rüstige 74-Jährige. Während er den letzten Heckenschnitt vornahm, durften die Jugendlichen zur Belohnung ihrer Arbeit einen Container mit Graffiti dekorieren.

Fairtrade und Blumenpracht

FairtradeTown & Weltladen

Was fairer Handel ist und wie jeder selbst dazu beitragen kann, die Welt ein bisschen gerechter zu machen - darüber informierten am späten Freitagnachmittag die Freiwilligen im Weltladen Köpenick. 15 von ihnen teilen sich derzeit in die Öffnungszeiten des Ladens, auch eine Schülerin aus Adlershof ist dabei. Dennis Lumme, Koordinator kommunaler Entwicklungszusammenarbeit und Klaus Watzlawick, Leiter des Ökumenischen Büros Treptow-Köpenick unterstützen die Ehrenamtlichen. Etliche Passanten ließen sich von den leckeren, natürlich fair gehandelten, Schokoladenstückchen in den Laden locken. Drinnen gab es Kaffee, Plätzchen und eine ansteckende Begeisterung für fairen Handel. 

Farbenfrohe Blumen trotzen dem Regen

Eine Begegnung im Garten des Kiezklubs Alte Schule in Adlershof. Es gibt warmen Apfelkuchen.
Eine Begegnung im Garten des Kiezklubs Alte Schule in Adlershof. Es gibt warmen Apfelkuchen.

© Jana Pajonk

Auch 2017 beteiligte sich die Sozialstiftung Köpenick mit dem schon zur Tradition gewordenen Blumenstand an den Freiwilligentagen Treptow-Köpenick, welche von den Sternenfischern koordiniert werden. Acht Freiwillige hatten sich angemeldet und alle standen trotz Regen pünktlich auf der Matte, die vor dem Regen vom Marktplatz unter das Dach der Christopheruskirche geflüchtet war. Zusammen mit Bezirksstadtrat Gernot Klemm, Geschäftsführer Rainer Kleibs und Passanten banden sie bunte Sträuße und verteilten sie an Vorübergehende. So kam an diesem trüben Tag viel Freude in der Bölschestraße auf.

Persönliches Willkommen

Menschen, die selbst Patenschaftsprojekte initiieren wollen, informierten sich am Freitag beim Sternenfischer-Freiwilligenzentrum Treptow Köpenick über die Erfahrungen der Einrichtung. Die Sternenfischer bringen seit 2016 Einwohner des Bezirks mit Geflüchteten zusammen. Erste Erfolgsgeschichten werden erzählt, von Freundschaften, die entstanden sind. Im Workshop wurden zwei Patenschaftsmodelle mit unterschiedlichen Zielgruppen beleuchtet: zum einen Kinder & Jugendliche, zum anderen geflüchtete Einzelpersonen & Familien. Außerdem ging es darum, wie man welche Hürden überwinden kann, welche Phasen eine Patenschaft durchläuft und wie man Mitstreiter findet.

Ab nach Storkow

Der Verein KulturLeben Berlin e.V. as Köpenick stellt sich vor.
Der Verein KulturLeben Berlin e.V. as Köpenick stellt sich vor.

© Jana Pajonk

Samstagvormittag, 9:15 Uhr, Bahnhof Königs Wusterhausen: Rund 20 Menschen sind in voller Vorfreude, dass der Zug Richtung Storkow einfährt. Heute steht nämlich eine fünfstündige Wanderung an. Ab Storkow geht es in einem zwölf Kilometer langen Rundweg über Stadt, Kirche, Burg, See bis zur Binnendüne Waltersberge. Das Tempo ist gemütlich, allzu viele Höhenmeter muss die Truppe nicht bewältigen. Viele von ihnen sind Stammwanderer, die zum Köpenicker Wanderverein gehören. Organisatorin Hildegard Neugebauer hält unterwegs oft an, um etwas über die Sehenswürdigkeiten zu erzählen. Auch wenn die Wetterbedingungen nicht optimal sind: Viel Spaß haben die Wanderer auf jeden Fall.

Auf die Rutsche, fertig, los!

Herbstliche Gartenaktion im Kiezklub im Myliusgarten in Köpenick.
Herbstliche Gartenaktion im Kiezklub im Myliusgarten in Köpenick.

© Jana Pajonk

Trotz Regen hatten die 17 großen und kleinen Freiwilligen in der Ottomar-Geschke-Straße 13/14 in Spindlersfeld am Samstag morgen halb zehn schon einen 2 Meter hohen Hügel aufgeschüttet. Nur 30 Minuten nachdem die Aktion begonnen hatte, Von hier oben sollen die Kinder der KiTa „Knirpsenbude“ zukünftig wieder fröhlich hinunter rutschen. Eltern und Erzieher waren gekommen, um zu helfen, und auch ein ehemaliges Kind, das inzwischen die Schule besucht: Luis ist sieben und packte zusammen mit seiner Mama mit an. KiTa-Leiterin schmierte indes in der Küche Brötchen, damit den Helfenden nicht die Kräfte ausgehen.

"Guck mal, ich habe eine Muschel gefunden!"

Das Mittelalter hat zu

Ganz allein stand Uwe Flamme, 58, aus Kreuzberg, vor den verschlossenen Toren der Gartenarbeitschule in der Friedrichshagener Straße. Hier wollte er Palisaden und Flechtzäune für die Stadt errichten, in die zukünftig Schülerinnen und Schüler das Mittelalter erleben können. Bereits zum dritten Mal ist Uwe Flamme bei den Freiwilligentagen dabei.

"Ich mache mit, weil ich Zeit habe und denke, dass ich etwas Gutes tun kann", sagt der Schlosser und Metallbauer, der in einer Behindertenwerkstatt arbeitet. Gestern half er im Repair Café Grenzenlos in der Plesser Straße mit. Und weil dieses Aktion hier offenbar abgesagt wurde, fährt er nicht etwa nach Hause, sondern weiter, zum Herbstputz nach Rahnsdorf.

Herbstputz mal vier

Alles Pflaume, beim Pflaumenfest in Köpenick.
Alles Pflaume, beim Pflaumenfest in Köpenick.

© Bettina Heyn

Im Rahnsdorfer Ortsteil Hessenwinkel stand Herbstputz an, dazu hatten Förderverein, Kiezklub Rahnsdorf und die Flüchtlingsunterkunft des Unionhilfswerks eingeladen. Pünktlich um 10 Uhr schnappten sich 60 Hände Handschuhe, Müllsäcke und Harken und legten los. Nicht nur das Gelände, auf dem sich neben der Flüchtlingsunterkunft und dem Kiezklub auch ein Seniorenwohnheim befindet, wurden gereinigt, sondern auch die umliegenden Bushaltestellen. "Alle sind immer sehr fleißig dabei", sagt Anja Nikolai, stellvertretende Leiterin der Flüchtlingsunterkunft. "Ich glaube, die Kinder haben am meisten Spaß." Da kommt Sara, 8 Jahre alt, aus Syrien angeflitzt: "Guck mal, ich habe eine Muschel gefunden!", ruft sie begeistert.

Vorbereitung ist die halbe Miete

Die Müllerecke in Köpenick wird vom Müll befreit.
Die Müllerecke in Köpenick wird vom Müll befreit.

© Jana Pajonk

Im Pflegewohnheim am Plänterwald steht ein ernstes Thema auf dem Programm: Der Tod. Bestatter Uller Gscheidel thematisiert, was es vom Todeszeitpunkt bis zum Grab bei der Beerdigung zu beachten gibt. Er erzählt ernst, aber auch anhand von witzigen Anekdoten aus seinem Alltag und gibt wichtige Tipps. Der wichtigste: Miteinander offen über die Beerdigung und die Wünsche sprechen.

Je früher, desto besser. Schließlich gibt es heute neben der Erd- und Feuerbestattung viele weitere Möglichkeiten, zum Beispiel, seine Asche im Ausland zu einem Diamanten pressen zu lassen. Die acht Teilnehmer sind größtenteils in der Ausbildung zum Hospizdienst, für sie gehört dieses Seminar zu ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit. Für Außenstehende aber auch eine gute Möglichkeit, um mal in die Sterbebegleitung hereinzuschnuppern.

Hier findet man sich

Im schönen Rathaus Friedrichshagen präsentierten das Freiwilligenzentrum Sternenfischer und die Stephanus-Stiftung Samstagmittag einen Markt der Möglichkeiten. Menschen, die sich für ein Ehrenamt interessierten, konnten sich hier über Angebote im Bezirk informieren. Mit dabei war natürlich Jürgen Rosemund. Der 79-Jährige engagiert sich seitdem er denken kann ehrenamtlich. "Es macht mir Spaß", sagt der Kaufmann. "Außerdem bin ich ein engagierter Bürger, und da muss ich mich auch engagieren", fügt er schmunzelnd hinzu. Früher waren es Sport und Naturschutz, seit einem Jahr sitzt er jeden Donnerstag zwischen 15 und 17 Uhr im Rathaus und vermittelt Freiwillige an Institutionen - und umgekehrt.

Kaum Resonanz beim Piktogramme erstellen

FairtradeTown & Weltläden: Aktion für die Eine Welt in Berlin Köpenick.
FairtradeTown & Weltläden: Aktion für die Eine Welt in Berlin Köpenick.

© Jana Pajonk

Pech hatte heute der familienentlastende Dienst Einhorn. In der Einrichtung verbringen Kinder im Alter von zwei bis 18 Jahren ihren Nachmittag mit Gruppenaktivitäten wie backen oder spielen, manchmal stehen auch Ausflüge auf dem Programm. Da alle Kinder eine Behinderung haben, möchte Einhorn Piktogramme in seinen Räumen anbringen. Beispielsweise für die Schränke, auf denen ein Schild klebt, das den Inhalt symbolisch darstellt.

Diese Piktogramme sollten Freiwillige am Samstagmittag erstellen. Mitarbeiterin Sabine Freigang blieb allerdings alleine. Einhorn hatte sich erhofft, durch die Aktion Menschen zu finden, die mit der Zielgruppe Menschen mit Behinderung wenig zu tun haben und somit mit diesem Thema in Kontakt kommen.  

"Gemeinsam nicht einsam"

Tag der offenen Tür im Begegnungszentrum

Mit bunten Blumengrüßen aus Köpenick anderen eine Freude machen.
Mit bunten Blumengrüßen aus Köpenick anderen eine Freude machen.

© Ljuba Essen

Claudia Foltin und ihre Kollegen haben sich vorbereitet. Kaffee und selbstgebackener Kuchen stehen am Tag der offenen Tür auf den Tischen des Vereins Volkssolidarität e.V. in der Baumschulenstraße – Raum und Zeit, sich besser kennenzulernen. Ein irakisches Vereinsmitglied spielt auf der Oud, einer arabischen Kurzhalslaute. „Wir wollen ein Ort für Begegnung sein, auch für jüngere Menschen", sagt Foltin, Mitarbeiterin des Vereins.

Foltin und ihre Mitstreiter nutzen die Chance, Angebote für bürgerliches Engagement in der Nachbarschaft vorzustellen: Ob Besuchsdienste, Ausflüge, Lesepatenschaften für Kitas oder Patenschaften für Kinder und junge Flüchtlinge. „Gemeinsam nicht einsam“ ist auch das Motto dieses Tages. Fünfzehn Menschen sind gekommen. Später werden auch Flüchtlinge dazu stoßen, die sich mittlerweile ehrenamtlich engagieren. „So schließt sich der Kreis“, sagt Foltin. mja

Wo gesungen wird, da lass dich nieder

Die „Gemeinsame Sache“ muss nicht unbedingt leise ablaufen. Im Kiezklub Treptow-Kolleg im Baumschulenkiez wird am späten Vormittag zwei volle Stunden gesungen – und dazu geschunkelt. Rund 20 Menschen, überwiegend Senioren und Menschen aus der Nachbarschaft, stehen in einem geschlossenen Kreis, singen Wander-, Volks- und Heimatlieder. Eine ältere Frau spielt Klavier, eine andere Gitarre.

„Wir dachten, wir machen mal was Anderes als buddeln und graben“, sagt Brigitte Otto. An den vergangenen Aktionstagen habe man sich mit Pflanzaktionen dem Vorplatz gewidmet, nun wolle man anders Spaß haben. Die 83-Jährige dirigiert den Chor des Kiezklubs auch einmal die Woche. Mit dabei: Silke Steffen, 47 Jahre alt: „Die meisten von uns singen schon sehr lange im Chor. Und viel schöner kann man einen Tag doch gar nicht verbringen.“

Action im Kiezklub Gerard Philipe

Köpenicker Wanderung zur Binnendüne Waltersberge.
Köpenicker Wanderung zur Binnendüne Waltersberge.

© Laura Weigele

Eigentlich würde im Kiezklub Gerard Philipe nun wie jede Woche ein Walking-Kurs stattfinden. Doch heute muss er ausfallen. „Stattdessen ist mal ein bisschen Action“, sagt eine ältere Seniorin. Für gewöhnlich treffen sich hier Rentner oder Vorruheständler, probieren sich im Gesellschaftstanz, lauschen Livemusik oder Vorträgen, machen Gymnastik oder nehmen am Gedächtnistraining teil. Am Freitagvormittag sind rund 20 Menschen, Freiwillige wie Mitglieder, gekommen. Sie jäten Unkraut, fegen, harken und schneiden Büsche vor dem Kiezklub.

„Es ist ein kleiner Treff, aber den wollen wir verschönern“, sagt Kerstin Klenke. Die 53-Jährige ist seit zwei Monaten Leiterin der Einrichtung und sagt weiter: „Es wäre doch toll, wenn es ein Bewusstsein schafft, besser mit unserer Umwelt umzugehen.“ Der Einsatz wird durchaus belohnt: die Helfer erhalten anschließend ein deftiges Frühstück.

Marmelade kochen im Pflegeheim Alt-Treptow

Die KiTa „Knirpsenbude“ in Köpenick bekommt eine neue Rutsche.
Die KiTa „Knirpsenbude“ in Köpenick bekommt eine neue Rutsche.

© Jana Pajonk

Warum nicht etwas für Feinschmecker tun? Rund fünfzehn Menschen sind im Pflegeheim Alt-Treptow zusammengekommen. Bewohner des Heims und freiwillige Helfer kochen, schneiden Obst und bereiten gemeinsam Marmelade zu – etwa Erdbeer-Bananen oder Pfirsich-Karotten-Marmelade und Kiwi-Mango-Konfitüre.

Doch es geht an diesem Freitagvormittag nicht nur um das Kochen: „Wir freuen uns, dass jüngere Menschen und Freiwillige diese offene Tür nutzen“, sagt Catrin Fuhrmeister, Mitarbeiterin des Pflegeheims. Eine der Freiwilligen ist Marie-Luise Faneck, selbst schon 80 Jahre alt. Sie sagt: „Mir geht es um das gemeinsame Erlebnis. Für die Senioren ist es doch schön, wenn Freiwillige und Menschen aus der Nachbarschaft mit ihnen Zeit verbringen.“ Das ist gelungen. mja

Willkommen im Nachbarschaftsgarten

Der Kiezklub Rahnsdorf und die Flüchtlingsunterkunft des Unionhilfswerks machen sauber.
Der Kiezklub Rahnsdorf und die Flüchtlingsunterkunft des Unionhilfswerks machen sauber.

© Jana Pajonk

Eine grüne, nachhaltige Oase mitten in der Stadt – das ist das Ziel von Katrin Wegner und ihren Mitstreitern von der KungerKiezInitiative e.V. Auf dem Gelände des Cabuwazi-Kinder und Jugendzirkus in Alt-Treptow werden am Freitagnachmittag Hochbeete gebaut, Holzplatten genagelt, auch Nutzpflanzen eingesetzt und Blumenerde aufgeschüttet. „Alles, was wir pflanzen, soll auch essbar sein“, sagt Wegner.

Rund 20 Beete sollen bald entstehen, jedes etwa zwei Quadratmeter groß. Auch von Familien wird das Gelände angesteuert. „Es ist doch toll, eigenes Grün in der Stadt zu schaffen und mitgestalten zu können“, sagt Daniel Baumann, 43 Jahre alt. Vor zwei Wochen ist er zum ersten Mal Vater geworden: „Der Zeitpunkt ist doch richtig.“ Wegner setzt nach: „Gerade Kindern wollen wir zeigen, wo Essen herkommt, ihnen ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit geben.“

 

Waslala und Cabuwazi vereint

Bestatter Uller Gscheidel stellt im Pflegewohnheim am Plänterwald seine Arbeit vor.
Bestatter Uller Gscheidel stellt im Pflegewohnheim am Plänterwald seine Arbeit vor.

© Laura Weigele

Der Abenteuerspielplatz Waslala ist in Altglienicke genauso bekannt wie der Zirkus Cabuwazi. In Waslala gibt es auch Schafe und Ponys, die die Kinder streicheln und füttern dürfen. Nebenan in Cabuwazi toben sich die Kleinen dann aus. Spielplatz und Zirkus sind direkt nebeneinander und durch ein Tor verbunden. In der heutigen Aktion soll das Tor mit dem Schriftzug „Willkommen in Cabuwazi/Waslala“ verschönert werden. Ein Bogen soll zudem über dem Gatter angebracht werden. Die Aktion fand aufgrund des schlechten Wetters jedoch nur wenige Helfer.

Manege frei am Familiensamstag

Das Sternenfischer-Freiwilligenzentrum in Treptow Köpenick.
Das Sternenfischer-Freiwilligenzentrum in Treptow Köpenick.

© Jana Pajonk

Turnen, Balancieren auf einem Drahtseil, Geschicklichkeit spielerisch erproben – das und mehr bot der Zirkus Cabuwazi in Altglienicke an. Lediglich zwei junge Artisten kamen und tobten sich aus. Der Zirkusworkshop ist Teil des Familiensamstags, der jedes Wochenende stattfindet. Aufgrund des durchwachsenen Wetters zog es nur wenige Menschen zum Aktionstag. Vorteil für die zwei kleinen Artisten: Für sie gab es ein Einzeltraining bei den zwei Trainerinnen. Auf einer großen blauen Turnmatte probierten sie Kunststücke aus. Ganz wie in einer richtigen Manege durfte der rote Vorhang nicht fehlen.

Inspirierende Schokolade

Sabine Freigang vom Dienst Einhorn in Treptow laminiert ein Piktogramm.   
Sabine Freigang vom Dienst Einhorn in Treptow laminiert ein Piktogramm.   

© Laura Weigele 

Die Stimmung war fast weihnachtlich als ehrenamtliche Helferinnen am Samstagnachmittag im Seniorenzentrum Bethel Köpenick Schokolade schmolzen und Cornflakes einrührten während im Hintergrund die Bewohner sangen. "Dieses Miteinander macht Spaß", sagte Marie Sobisch aus Treptow und löffelte ein weiteres kleines Häufchen knuspriger Schokolade aufs Backblech. Die 26-Jährige hatte im Fernsehen von den Freiwilligentagen gehört und sich spontan für diese Aktion angemeldet. Es ist ihr erster Einsatz als Ehrenamtliche. Für Anneliese Perske dürfen es schon mehrere Dutzend gewesen sein. Die 77-Jährige hilft seit 1998 regelmäßig hier mit. "Als Rentnerin in der Kirche wollte ich mich einfach einbringen." Auch Marie überlegt, nun öfter vorbeizuschauen.

Berliner Tiertafel

Rund 300 Bedürftige mit Haustieren kommen jeden Monat, wenn die Tiertafel in der Mörikestraße in Baumschulenweg für einige Stunden ihre Pforten für Pfotenbesitzer mit Herrchen und Frauchen öffnet. „Rund vier Tonnen Tiernahrung verteilen wir dann – an einem Tag“, sagt Jacqueline Timm, die Personalplanerin des Vereins Berliner Tiertafel. An diesem Samstag geht die Schlange der Wartenden an der Ausgabe sogar bis zur Straße. Damit es in Zukunft schneller geht, werden zusätzlich zu den bereits jetzt helfenden 15 Tierfreunden ständig weitere Ehrenamtliche gesucht. „Dabei ist ganz egal, ob in der Ausgabe, der Verwaltung oder im Lager“, sagt Timm. Auch Nahrungs- und Sachspenden, etwa Hundeleinen und Körbe nimmt der Verein gern entgegen.

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