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Die Kinder der Jens-Nydahl-Grundschule mit ihrem Spielplatz-Plan.

© Milan Ziebula

Gemeinsame Sache in Friedrichshain-Kreuzberg 2017: Mit Regenbogen und Tanztee für einen schöneren Kiez

Schüler planen ihren Traumspielplatz, während andere Freiwillige den Alltag von Senioren lebhafter machen: Mit gemütlichem Frühstück oder beschwingtem Tanztee.

Ein Regenbogen für den Spielplatz

Seit elf Uhr wuseln neun Mädchen und neun Jungen aus der 2. bis 5. Klasse mit Spraydosen, Atemschutzmasken und Pinseln über den Spielplatz in der Naunynstraße in Friedrichshain- Kreuzberg. Die Kinder gehören zum Schülerparlament der Jens-Nydahl-Grundschule und gestalten gemeinsam eine Leinwand, die den Platz so zeigt, wie er ihrer Meinung nach aussehen soll.

“Der Platz soll einen schönen Regenbogen haben”, sagt ein neunjähriges Mädchen, während sie über der Leinwand kniet. “Da oben, bei den grauen Häusern soll der sein”, sagt sie und zeigt auf die Rückwand von zwei Häusern, die am Platz stehen.

Da soll der Regenbogen für den Spielplatz hin.
Da soll der Regenbogen für den Spielplatz hin.

© Milan Ziebula

Organisiert wird die Kunstaktion von RespAct, einem Projekt der gemeinnützigen Organisation CamP Group gGmbH. Mit dabei ist heute auch Projektbegleiter und Straßenkünstler Caram Kapp.

Im Anschluss geben die Kinder in der Mittelpunktbibliothek in der Adalbertstraße 2 eine Präsentation. Sie stellen ihre Ideen für die Veränderung auf dem Spielplatz vor.

Im Laufe von einzelnen Projekttagen, die Februar bis Juli diesen Jahres stattfanden, haben sich die Kinder dazu gegenseitig interviewt und ein kurzes Video produziert, das ebenfalls gezeigt wird. Eingeladen sind das Quartiersmanagement, die Schulleitung der Jens-Nydahl Grundschule, Eltern und Interessierte.

Gestern noch fit - heute hilflos

"Rechtlicher Betreuer für einen volljährigen Menschen, der psychisch oder physisch eingeschränkt ist zu werden, ist eine tolle Sache", sagt Sabine Harder, Vereinsleiterin des Betreuungswerks Berlin. "Doch für das ehrenamtliche Engagement braucht man einen Ausweis vom Gericht, um Behördengänge gemeinsam zu erledigen." Das Betreuungswerk hilft Menschen, die rechtliche Betreuer werden wollen, den Ausweis zu beantragen.

Harder legt die Hände auf der großen weißen Tischfläche übereinander und schaut zur Tür. Heute findet im Standort Gürtelstraße im Rahmen des Aktionstages für ein schönes Berlin eine offene Sprechstunde zu Fragen rund um das Thema rechtliche Betreuung statt.

Bisher hat sich ein Interessent für das Beratungsangebot des Vereins angemeldet. Mehr Interessierte seien willkommen, sagt Harder. “Das Tolle ist, dass unser Angebot kostenlos ist”, sagt sie.

Im Mittelgang der 4. Etage beim Kundenservice des kommunalen Bildungswerkes Berlin (Gürtelstr. 29a/30, 10247 Berlin) werden heute noch bis 14 Uhr Informationen rund um die Themen Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und Betreuungsvollmacht ausliegen. Regulär besteht das Angebot wöchentlich am Donnerstag 15 bis 17 Uhr und Freitag 8.30 bis 14.30 Uhr.

Kiezfrühstück mit Gedächtnistraining

“Ein Wort das mit A beginnt und mit K endet?”, fragt Petra Stoffregen, die sich um das Senioren- und Freizeitangebot der Volkssolidarität im Büro für Stadtteil- und Seniorenarbeit in Friedrichshain-Kreuzberg kümmert.

Die elf Damen und Herren zwischen 65 und 80 Jahren am Frühstückstisch warten darauf, wer von ihnen zuerst antwortet. Seit halb zehn frühstücken die Senioren und Seniorinnen aus der Nachbarschaft an einem großen Tisch im geräumigen Foyer im Erdgeschoss.

Stoffregen schaut erwartungsvoll über einen fast leeren Korb mit Brötchen, allerlei Marmeladengläsern, einen Teller mit Resten von geachtelten Paprikaschoten. Kurz ist es still. “Anorak!” ruft jemand. Und weiter geht es. Was fängt mit B an und hört mit K auf?

Sabine Harder, Vereinsleiterin vom Berliner Betreuungswerk.
Sabine Harder, Vereinsleiterin vom Berliner Betreuungswerk.

© Milan Ziebula

Organisiert wird das Kiezfrühstück von der Volkssolidarität LV Berlin e.V., einer von 250 Initiativen, die sich am Aktionstag "Gemeinsame Sache" beteiligen. Unterstützt wird die Vorbereitung und Durchführung durch eine ehrenamtliche Helferin.

Beim gemütlichen Frühstück werden Neuigkeiten ausgetauscht. Im Anschluss gibt es Wortschatztraining und Spiele wie “Stadt, Land, Fluss…” oder "Teekesselchen". Heute ist sogar der Seniorenvertreter für den Bezirk Friedrichshain- Kreuzberg Joachim Konieczny mit dabei und berät zu Fragen wie Verständnisproblemen mit den Rentenbescheiden.

Die entspannte Frühstücks-Gesellschaft trifft sich regulär alle 14 Tage hier in der Büschingstraße 29, 10249 Berlin. Zum Schluss wird gemeinsam abgeräumt. Für das Essen ist ein Beitrag von 3 Euro zu entrichten.

Monika Herrmann auf dem Platz der Begegnung

Kiezgemeinschaft gestaltet Platz der Begegnung

Es nieselt, aber das macht den etwa 20 Menschen nichts, die auf dem “Platz ohne Namen” fegen, bohren, kochen, planen und plaudern. Seit 14:00 Uhr gestaltet am Freitag hier Jung und Alt den Ort in der Falckensteinstraße in Friedrichshain-Kreuzberg.

Es entstehen drei Sitzgelegenheiten aus je sieben Europaletten. Die Bänke werden ab heute drei der alten Kastanien am Eingang zur Falckensteinstraße umschlingen.

Auf dem Boden sollen, mit permanenter Straßenfarbe gezogene Linien und Bögen, den Raum neu strukturieren. Schon jetzt schlängeln sich die ersten Passanten auf ihren Rädern durch einen Fahrradparcours, der mit Kreide auf dem Boden skizziert wurde.

Die Frühstücksgesellschaft in der Büschingsstraße. Joachim Konieczny (links, zweite Reihe), Seniorenverteter des Bezirks, Petra Stoffregen (rechts, zweite Reihe), Volkssolidarität Berlin.
Die Frühstücksgesellschaft in der Büschingsstraße. Joachim Konieczny (links, zweite Reihe), Seniorenverteter des Bezirks, Petra Stoffregen (rechts, zweite Reihe), Volkssolidarität Berlin.

© Milan Ziebula

Bezirksbürgermeisterin Monika Hermann (Grüne) schwingt mit Freiwilligen aus der Nachbarschaft den Rechen, um den Platz von altem Laub und Pappbecher, die in den Ecken liegen, zu befreien.

Organisiert wird die Aktion vom Familien- und Nachbarschaftszentrum Wrangelkiez.

"Snipper" und Kuchen im Mehrgenerationenhaus

Neben einer Obstschale warten vorbereitete Teller mit je einem halben Stück Erdbeer- und Pflaumenkuchen. Oben drauf Sahne. Gut ein Dutzend Kinder türkischer arabischer, deutscher portugiesischer und spanischer Muttersprache, warten, dass es endlich losgeht mit der Vesper.

Seit 15 Uhr haben sie am Freitag im Rahmen des Aktionstages für ein schönes Berlin im Mehrgenerationenhaus Wassertor in Kreuzberg Papier geschnitten, angemalt und zu einem kleinen Papierspielzeug gefaltet.

Die ehrenamtlichen Helfer aus der Nachbarschaft stehen vor der ersten fertigen Bank für den "Platz ohne Namen" in Friedrichshain-Kreuzberg. 
Die ehrenamtlichen Helfer aus der Nachbarschaft stehen vor der ersten fertigen Bank für den "Platz ohne Namen" in Friedrichshain-Kreuzberg. 

© Milan Ziebula

Dieses kann man so bewegen, dass im Wechsel mehrere Muster zu sehen sind. “Snipper” sagt ein neunjähriges Mädchen, das in die vierte Klasse geht, dazu.

Organisiert wird die Aktion vom Mehrgenerationenhaus Wassertor. Ehrenamtliche aus der Nachbarschaft und ehrenamtliche Mitarbeiter des Mehrgenerationenhaus haben beim Aufbau der Bastelaktion und beim Anrichten des Kuchens geholfen. Dieser wurde mit Spendenmitteln gekauft.

Fahrradfahren statt Schwarzfahren

“Nur ein altes Fahrrad wurde heute abgegeben. Aber es sind ein paar Leute stehen geblieben, um sich zu informieren wo und wann sie ihre alten Räder bei uns abgeben können”, resümiert Jürgen Horn, Leiter des Kultur- und Sozialzentrums Gitschiner 15 das Ergebnis seines zweieinhalbstündigen mobilen Einsatzes im Rahmen des Aktionstages für ein schönes Berlin im Hof der Ritterstraße 11.

Sein Blick ruht auf einem staubigen, grauen Damenrad. Menschen, die obdachlos sind, im betreuten Wohnen leben, Hartz IV beziehen oder anderweitig prekär wohnen, können seit dem Jahr 2000 in einer Selbsthilfewerkstatt Fahrräder aufmöbeln, die sie gegen Spende erwerben und behalten können. “Wir geben den Menschen, die kommen, damit die Möglichkeit, nicht im öffentlichen Nahverkehr schwarzfahren zu müssen."

Klassischer Tanz in Kreuzberg

Das Tanzbein schwingen im Bebop

Am Freitag Nachmittag begleiteten vier Mitarbeiter des Pflegewohnheim Am Kreuzberg vom Unionhilfswerk je drei Frauen und Männer mit einem Bus zum Tanzzentrum Bebop nahe der Spree.

Die 60-90-Jährigen legten dort Walzer, Foxtrott und auch den einen oder anderen Kuschelblues auf das Parkett. “Es war sehr schön”, sagt Nicole Schichau, Betreuungsassistenz vom Pflegewohnheim. “Auch die, die sonst auf Gehhilfen angewiesen sind, haben mitgetanzt. Sie wurden vom Partner oder der Partnerin und von unserem Personal unterstützt.

Luke, ein ehrenamtlicher Helfer aus der Nachbarschaft, zeigt Bezirksbügermeisterin Monika Hermann die Pläne für eine permanente Bemalung auf dem Asphaltboden des "Platz ohne Namen" in Friedrichshain-Kreuzberg.
Luke, ein ehrenamtlicher Helfer aus der Nachbarschaft, zeigt Bezirksbügermeisterin Monika Hermann die Pläne für eine permanente Bemalung auf dem Asphaltboden des "Platz ohne Namen" in Friedrichshain-Kreuzberg.

© Milan Ziebula

Es lief ganz klassisch zu. Die Männer haben die Frauen zum Tanz aufgefordert”, erinnert sie sich.

Das Angebot ist auch offen für neue Interessierte und findet regulär einmal im Monat von 15.00-18.00 Uhr statt.

Milan Ziebula

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