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Feuchtigkeitsschäden und herabgefallene Deckenplatten verunstalten den Physikraum im Fichtenberg-Gymnasium in Berlin-Steglitz.

© Thilo Rückeis

Sanierungsstau: Berlins Schulen brauchen fünf Milliarden Euro

Erstmals hat der Senat den Bedarf für die Sanierung der Berliner Schulen einheitlich erfassen lassen. Das Ergebnis ist drastisch: In den kommenden Jahren werden fünf Milliarden Euro benötigt.

Für die Sanierung und Modernisierung der allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in Berlin werden in den kommenden Jahren rund fünf Milliarden Euro benötigt. Dies ist das Ergebnis einer erstmals in allen Bezirken erfolgten einheitlichen Erfassung aller Bedarfe. Bildungs-Staatssekretär Mark Rackles (SPD) präsentierte die mit Spannung erwarteten Zahlen am Donnerstag nach einem Treffen mit allen betroffenen Stadträten.

In der Summe enthalten sind auch Mittel für Barrierefreiheit und energetische Verbesserungen sowie für die Reparatur von Außenflächen wie Schulhöfe. Der akute Bedarf, der sich aus der jahrelang verschleppten Gebäudeunterhaltung ergibt, wird auf 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro beziffert. Um diesen Sanierungsstau abzubauen, plädieren Senat und Bezirke für ein auf zehn Jahre angelegtes Sonderprogramm. Dies würde auf eine Verdoppelung des bisherigen Schul- und Sportanlagen-Sanierungsprogramms (SSSP) hinauslaufen.

„Es darf sich nicht wiederholen, dass ein derartiger Sanierungsstau entsteht“, betonte Rackles. Senat und Bezirke sind sich darin einig, dass die jährlichen Zuwendungen für die bauliche Unterhaltung von ein auf 1,3 Prozent des Gebäudewertes heraufgesetzt werden müssen. Die Grünen fordern 1,5 Prozent oder sogar 2,5 Prozent, um auch die Modernisierung der Gebäude mitfinanzieren zu können. Der jetzige Stau hatte sich gebildet, weil der Senat unter rot-roter Führung im Rahmen der Sparpolitik die Gebäudeunterhaltung auf ein Prozent gesenkt hatte.

Den größten Bedarf hat Tempelhof-Schöneberg gemeldet: Er liegt bei mehr als 500 Millionen Euro. Den niedrigsten Sanierungsstau gibt es in Treptow-Köpenick, wo es aber auch die wenigsten Schüler gibt. Die zentral verwalteten beruflichen Schulen wurden ebenfalls erfasst. Bei ihnen wird mit einem Sanierungs- und Modernisierungsbedarf von 336 Millionen Euro gerechnet. sve/svo

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