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An der Landungsbrücke raus. Auf Valentinswerder gibt es eigentlich nicht viel, nur farbenfrohe Natur und schöne Wochenendhäuschen.

© André Görke

Saisonstart für Fähre: Von Insel zu Insel über den Tegeler See

Endlich Land in Sicht: Das Boot "Odin" hat für die für Ausflügler und Insulaner eine wichtige Bedeutung. Ohne geht's nun mal nicht, lange gab es Probleme. Doch jetzt gibt es gute Nachrichten.

Generationen von Ausflüglern haben sie genutzt, die Fähre, die zu den vielen kleinen Inseln auf dem Tegeler See schipperte. Spandauer Grundschulklassen gingen mit ihr auf ihre erste große Reise ins Schullandheim nach Konradshöhe und sangen während der Überfahrt „Jetzt fahr’n wir übern See, übern See“. Und für so manches Kind erschien die „Seereise“ wie eine Ozeanüberquerung.

Lange Zeit drohte ihr das Aus, doch die Fähre ist vorerst gerettet. Sie wird jetzt von den Besitzern der Insel Valentinswerder betrieben. Karfreitag startete die erste Fahrt der Saison. Anfangs wurde zusätzlich nur bei Bedarf die in Privatbesitz befindliche Insel Valentinswerder angesteuert. 1965 übernahm die Spandauer Schifferfamilie Burchardi die „Odin I“. Sie betreibt seit 1961 rund einen Kilometer weiter nördlich auch die stark frequentierte Autofähre zwischen dem Aalemannufer (im Spandauer Norden) und der Jörsstraße (in Tegelort). Im Laufe der Jahre wurde die Route der Personenfähre ausgeweitet. Saatwinkel kam in den Fahrplan und die Insel Maienwerder, auf der sich eine Laubenkolonie befindet. Und jüngste Haltestelle ist die Havelspitze am Rande der neuerbauten Spandauer Wasserstadt.

„1965 war der Andrang so groß, da habe ich die Leute kaum wegbekommen“, erinnert sich Wolfgang Burchardi. Zuletzt war hier schon „Odin IV“ unterwegs, doch bereits seit Jahren tuckerte man in die Krise. Nur noch am Wochenende gab es ausreichend Passagiere, öffentliche Zuschüsse wurden abgelehnt. Der Skipper musste den Betrieb mit jährlich 40 000 bis 60 000 Euro aus den Einnahmen der Autofähre subventionieren. Ende 2012 zog er die Notbremse. Ein schwerer Schlag, gerade für die Insulaner vom Tegeler See. Viele der Bewohner von rund 100 Wochenendgrundstücken auf den beiden Inseln und der 25 Dauermieter auf Valentinswerder haben keine eigenen Boote. Und der Segel-Club Frithjof-Haveleck mit 75 Mitgliedern und aktiver Jugendarbeit musste um seine Zukunft bangen. „Ohne Fähre kann Valentinswerder kaum überleben“, so der Vorsitzende Paul Gerard.

Jetzt hat Inselbesitzer Werner Haberkern die alte Fähre „Odin I“ übernommen und lässt sie wieder auf der bisherigen Route verkehren. Sie ist von März bis November freitags bis sonntags und an den Feiertagen in der Zeit von 9.20 bis 17 Uhr unterwegs, von Mai bis September zwischen 7.20 und 19 Uhr. Der Fahrpreis wurde erhöht und ist dennoch moderat. Erwachsene zahlen je nach Strecke einen oder zwei Euro. Haberkern sieht darin eine Zwischenlösung, hofft langfristig auf eine Kooperation mit dem Senat. Denn die Fähre verbindet auch die Rad- und Wanderwege rund um den Tegeler See.

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