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Das Schiff Freibeuter.

© Daniel Godeck

Rummelsburger Bucht in Friedrichshain-Kreuzberg: Jugendfreizeitschiff "Freibeuter" verwaist

Der Bezirk wird das Schiff „Freibeuter“ in der Rummelsburger Bucht nicht los. Es ist nicht einmal klar, wieviel Kaufinteressenten es gibt.

Still und bunt liegt sie da, die „Freibeuter“, längst so etwas wie das heimliche Wahrzeichen der Rummelsburger Bucht. Still, denn seit drei Jahren ist das einstige Jugendfreizeitschiff in Stralau verwaist. Eigentümer ist der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg – und der wird die Freibeuter nicht los.

Dass der Bezirk das etwa 80 mal 20 Meter große Schiff überhaupt verkaufen möchte, hängt mit dem Mai 2013 zusammen. Damals ging jener Förderverein insolvent, der die mit dem Ufer fest verbundene Freibeuter bis dahin zur Jugendfreizeitarbeit genutzt hatte. Graffiti und die bunte Fassade zeugen heute noch davon. Seither verrottete der Prahm – also das Schiff ohne eigenen Antrieb – am Paul-und- Paula-Ufer.

Der Versuch, das Schiff weiter zu nutzen, scheiterte. Zunächst am Lärmschutz: „Die nächste Wohnbebauung ist ziemlich dicht dran“, sagt Finanzstadträtin Jana Borkamp. Daher hätte ein Jugendtreff nur mit Ausnahmegenehmigung laufen können. Das war zuvor zwar nicht anders, doch schon in der Vergangenheit habe das zu Schwierigkeiten geführt. Zweites Problem: Die finanziellen Belastungen für den Bezirk. „Der Investitionsbedarf für Innenausbau und technische Anlagen“, sagt Stadträtin Borkamp, „beläuft sich auf mehrere hunderttausend Euro“ – plus Wartungskosten.

Unklar ist, wie viele der Interessenten noch übrig sind

So beschloss die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) im Herbst 2014, das einstige Jugendschiff zu verkaufen. Kurz darauf präsentierte die Verwaltung den BVV-Mitgliedern eine Liste mit 22 Interessenten. Die einen wollten die Freibeuter zum Hostel umwandeln, andere eine Art Begegnungsstätte draus machen. „Zuletzt wurde geprüft, ob das Schiff als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden kann“, so Borkamp. Vergeblich.

Mittlerweile sind drei Jahre rum. „Mit Schiffen hat die Immobilienverwaltung des Bezirks sonst nichts zu tun“, sagt Stadträtin Borkamp. Es handele sich um eine „komplexe Materie“. Zudem seien die Verzögerungen auf „mangelnde Personalressourcen“ zurückzuführen.

Aber es ist unklar, wie viele der Interessenten noch übrig sind, und was mit dem Schiff nach dem Verkauf passieren soll und darf. Die Verwaltung schweigt dazu, verweist darauf, dass der Höchstbietende den Zuschlag bekommen soll – 2013 belief sich der Schiffswert auf „einen sechsstelligen Betrag“. „Die Erlöse sollen in die Jugendförderung fließen“, kündigt Borkamp an. In diesem Sommer soll es soweit sein; jetzt aber wirklich.

Daniel Godeck

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