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Rot-Rot-Grün will in den kommenden Jahren Millionen in den Ausbau der Radinfrastruktur investieren.

© Uwe Steinert

Rot-rot-grüne Koalitionsverhandlungen: Im Südosten soll ein Radschnellweg entstehen

Die rot-rot-grüne Landesregierung will Radschnellwege schaffen. Ein konkretes Projekt ist bereits vereinbart worden.

Rund hundert Kilometer Radschnellwege will eine rot-rot-grüne Landesregierung schaffen – und damit eine Forderung des Volksentscheids Fahrrad umsetzen. Ein konkretes Projekt ist in den Verhandlungen bereits vereinbart worden: Ein kreuzungsfreier Schnellweg für Radler entlang der geplanten Straßenverbindung von Marzahn nach Köpenick – Tangentialverbindung Ost (TVO) genannt. Die Kosten sind noch völlig unklar.

Mit dem Radschnellweg entlang der TVO haben sich Grüne und Linke nach Tagesspiegel-Informationen das Ja zum Bau der Straße abtrotzen lassen. Der Straßenbau, der die Lücke zwischen der B1/B5 an der Anschlussstelle Märkische Allee in Marzahn-Hellersdorf im Norden und der Straße An der Wuhlheide/Spindlersfelder Straße in Treptow-Köpenick im Süden schließt, wird planerisch schon seit Jahren verfolgt. Neu kommt jetzt der Schnellweg für Radler hinzu, der nach dem Willen der Befürworter als separate Trasse neben der TVO entstehen soll.

Linke und Grüne stehen sich selbst im Weg

Das Problem: Die Lage der Straße steht noch gar nicht fest. Senat und Bezirke sind sich hier noch nicht einig. Nach derzeitigem Stand solle die Entscheidung im Frühjahr 2017 fallen, sagte der Sprecher der Senatsverkehrsverwaltung, Martin Pallgen, am Dienstag.

Ein weiteres Problem ist die von den Linken und den Grünen gewünschte Tangentialverbindung für die Schiene auf dem östlichen Berliner Außenring. Dort soll eine Wechselstrom-S-Bahn mit Oberleitung vom Karower Kreuz über Hohenschönhausen, Biesdorfer Kreuz und Grünauer Kreuz bis zum Flughafen BER fahren. Hierzu müssten, vorwiegend an Umsteigepunkten zu S-, U- und Straßenbahn neue Haltepunkte angelegt werden. Flächen dafür müssten beim Bau der TVO – und des Radschnellwegs – freigehalten werden, wollen Linke und Grüne in einem Koalitionsvertrag festschreiben.

Bei einem weiteren Rad-Projekt stehen sich die Linken und die Grünen selbst im Weg: Bei einem Schnellweg auf der Trasse der ehemaligen Stammbahn zwischen Kleinmachnow, Zehlendorf und dem Potsdamer Platz. Hier dampften 1838 die ersten Züge in Preußen von Berlin nach Potsdam. Beide Parteien setzen sich für den Wiederaufbau der Bahn ein, was durch einen Radschnellweg blockiert werden könnte.

Weitere Ideen für Radschnellwege

Entwickelt hatte die Idee vom Fahrrad-Highway 2015 der Stadtplaner Tim Lehmann vom Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel (InnoZ). Die CDU Zehlendorf war dann schnell darauf eingestiegen und hatte sich für den Radschnellweg eingesetzt. In den Koalitionsverhandlungen ist die Stammbahn jetzt nach Tagesspiegel-Informationen weit nach hinten gerutscht.

Auch weitere Ideen für Radschnellwege gibt es bereits: Etwa auf der Trasse der ehemaligen Siemensbahn, auf der seit 1980 keine S-Bahnen mehr nach Gartenfeld fahren. Doch auch diese Bahnruine will der Senat für eine mögliche Wiederaufnahme des Zugverkehrs sichern. Auch ein Schnellweg für Radler entlang der stillgelegten Stettiner Bahn vom Nordbahnhof über Gesundbrunnen bis Pankow ist im Gespräch. Weniger Chancen räumt man dem Vorstoß ein, unter dem Hochbahnviadukt der U-Bahn in Kreuzberg eine Extraspur für Fahrräder zu schaffen.

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