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Ein Vorher-Nachher-Foto des neuen Ost-West-Radwegs in London. Hier wurde die Bushaltestelle verlegt und eine Fußgängerinsel geschaffen. Foto: hackneycyclist.blogspot.de / Volksentscheid Fahrrad

© hackneycyclist / Volksentscheid Fahrrad

Radfahren in der Stadt: Was Berlin von London und Kopenhagen lernen kann

Radstreifen nur auf die Straße pinseln? Damit soll bald Schluss sein in Berlin. In der Trennung von Auto- und Radverkehr sind viele internationale Städte schon viel weiter.

Wo immer es geht, sollen Autofahrer in Berlin künftig nicht mehr in den Radverkehr hineinfahren können. Die bauliche Trennung auf den Hauptverkehrsstraßen zählt zu den Zielen des angestrebten Radverkehrsgesetzes, dessen Eckpunkte der rot-rot-grüne Senat und Fahrradaktivisten vorgestellt haben.

Bis in die jüngste Zeit hinein wurden Radstreifen nur auf den Asphalt gepinselt und oft als Parkzonen missbraucht. Damit soll bald Schluss sein. Mit einem Netz aus geschützten Radstreifen träfe Berlin einen Trend unter Großstädten auf der ganzen Welt. Überall baut man Straßen um, damit mehr Menschen aufs Rad steigen und dabei nicht um ihr Leben fürchten müssen. Bushaltestellen und Parkplätze werden versetzt, Betonklötze oder Blumenkübel auf die Straßen gestellt.

Den Niederländern reichen in Amsterdam Bordsteine, um Autofahrer fernzuhalten. Sie sind nicht unüberwindbar, doch geparkt wird auf solchen Wegen nicht. Das mag an der großen Akzeptanz des Radverkehrs liegen, die in vielen Jahrzehnten gewachsen ist. Einheimische Autofahrer sind mit dem Fahrrad aufgewachsen und haben diese Bindung auch am Lenkrad nicht vergessen.

Kopenhagen rollt voran, heißt es schon lange. Bis zu vier Meter breit können sich dort stark frequentierte Wege strecken. Dafür wurden Fahrspuren geopfert. In vielen Straßen bilden parkende Autos eine Barriere zum fließenden Verkehr.

London, vor Kurzem noch „Radfahrerhölle“, zieht „Cycle Superhighways“ durch die ganze Stadt. Separierte Radwege, die auch farblich abgegrenzt sind.

Ganz Nordamerika verzeichnet in den vergangenen Jahren einen starken Anstieg geschützter Radwege. In der Gestaltung geht man verschiedene Wege. Im kanadischen Vancouver trennen Blumenkübel und Betonbarrieren die Radwege vom Kraftverkehr.

Und Berlin? Die Initiatoren des Volksentscheids stellen sich Baken oder Balken als Trennlinie an Hauptstraßen vor. Nicht überall sieht die Umgestaltung so leicht aus wie am Tempelhofer Ufer in Kreuzberg. Doch einfach wird es auch dort nicht, denn die als Parkstreifen genutzte dritte Fahrspur würde an den Radverkehr abgetreten – die Umverteilung des Straßenlandes dürfte zu einem Reizthema der nächsten Jahre werden.

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