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Hier ziehen sich die Männer im Stadtbad Neukölln um. Aber wohin gehen trans- oder intersexuelle Menschen?

© Mike Wolff

Trans und Inter im Schwimmbad: Welche Umkleide soll es sein?

Schwimmbäder sind oft für Trans- oder Intersexuelle ein Problem. Welche Umkleideräume können sie nutzen? Die Bäderbetriebe sind nicht darauf eingerichtet.

Für trans- und intersexuelle sowie Transgender-Personen kann ein Schwimmbadbesuch zum Problem werden. Und zwar bei der Frage, welche Umkleide oder welche Dusche benutzt werden kann: die für Männer oder die für Frauen? Erst vor einigen Wochen gab es einen Zwischenfall im Neuköllner Stadtbad, als eine Transgender-Person sich in der Umkleide für Frauen umziehen wollte. Eine Erzieherin, die mit einer Kindergruppe das Schwimmbad besuchte, war davon überzeugt, dass es sich um einen Mann handelte, und verlangte, dass dieser den Bereich verlassen sollte. Die Person fühlte sich diskriminiert; in sozialen Netzwerken löste der Vorfall lebhafte Diskussionen aus.

Der Senat empfiehlt den Berliner Bäderbetrieben jetzt, den Vorfall zum Anlass zu nehmen, sich mit Organisationen von trans- und intergeschlechtlichen Menschen „über konkrete Maßnahmen für eine diskriminierungsfreie Nutzung“ auszutauschen. Dies geht aus der Antwort von Innenstaatssekretär Andreas Statzkowski (CDU) auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion hervor. Zudem wollen sich die Bäderbetriebe verstärkt mit dem Thema auseinandersetzen. Allerdings sind die baulichen Möglichkeiten in den teils sehr alten Schwimmhallen begrenzt, sodass es nur mit erheblichem Aufwand und hohen Kosten möglich wäre, geschlechtsneutrale Unisex-Umkleiden einzubauen. Dies würde am ehesten bedeuten, abschließbare Kabinen zu installieren. Diese gibt es lediglich in der Schwimmhalle an der Finckensteinallee in Lichterfelde in ausreichender Zahl, sodass sich dort in einem gemeinsamen Bereich alle Besucher umziehen könnten. Aber es gibt auch nur nach Geschlechtern getrennte Duschen. Laut Bäderbetriebe-Sprecher Matthias Oloew wird man bei den geplanten großen Schwimmbädern in Mariendorf und Pankow die Problematik berücksichtigen.

Erst in den vergangenen Jahren ist in der Öffentlichkeit die Sensibilität für diese Frage entstanden. Inzwischen gibt es unter anderem in den Bezirksämtern Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg sowie in der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen Unisex-Toiletten.

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