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Es fehlen Lehrer.

© picture alliance / dpa

Problemstart für neues Schuljahr: Und wieder mangelt es an Lehrern in Berlin

Das laufende Schuljahr ist zwar nicht zu Ende. Aber schon meldet sich das nächste - mit Problemen. Denn noch fehlen 450 Lehrer.

Zum neuen Schuljahr fehlen nach Einschätzung des Gesamtpersonalrates aktuell noch mindestens 450 Lehrer. „So eng war es noch nie“, lautet die Einschätzung des stellvertretenden Vorsitzenden Dieter Haase. Zudem warnt er davor, dass die Hort-Erzieher nicht reichen könnten.

Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hatte vergangene Woche davon gesprochen, dass „1200 Personen ausgewählt wurden“. Viele von ihnen werden aber nur Teilzeit arbeiten, weshalb mit diesen „Personen“ nur rund 1000 Stellen zu füllen sind. Da es aber – wegen der Pensionierungswelle, dem Bevölkerungszuwachs und den Flüchtlingen – rund 1450 offene Stellen gibt, ergibt sich die Lücke von 450.

Haase ist vor allem deshalb alarmiert, weil mancherorts der Bedarf größer statt kleiner wird. So hätten in Spandau zunächst sieben Pädagogen gefehlt. Dann aber waren plötzlich noch 26 Stellen offen – „elf an Grundschulen und 15 an Oberschulen“, wie Beate Stoffers, Sprecherin der Schulverwaltung, am Donnerstag mitteilte.

"Einstellungen auch über den Schulbeginn hinaus"

Die Bildungsverwaltung begründet den Zuwachs an offenen Stellen damit, dass Lehrkräfte aufgrund von Krankheiten oder Schwangerschaften ausfielen. Man habe es eben nicht mit einem „statischen System“ zu tun. „Scheeres hat deutlich gemacht, dass wir uns keineswegs ausruhen können, sondern dass die Einstellungen auch über den Schulbeginn hinaus laufen werden“, sagte Stoffers auf Anfrage. Damit ist eigentlich klar, dass es zum Ferienende Anfang September noch Lücken geben wird.

Auch in den beiden Vorjahren war es knapp gewesen. Damals hatten sich aber Tausende Seiteneinsteiger gemeldet, von denen die Passensten ausgewählt werden konnten. Haase hatte deshalb stets Optimismus verbreitet und davon gesprochen, dass es knapp, aber dass es wohl klappen werde. In diesem Jahr ist es erstmals so, dass er damit nicht mehr rechnet: Er habe „Bauchschmerzen“ angesichts der schwierigen Personallage, sagte der altgediente Personalrat, der schon über 25 Jahre dabei ist.

Sogar Lehrkräfte ohne Examen erhalten Verträge

Stoffers betonte allerdings, dass „täglich eine Vielzahl von Einstellungsvorgänge registriert und Bewerber durch Schulleitungen oder durch die Lehrerpersonalstelle kontaktiert“ würden. Zu den jetzt eingestellten Lehrern gehörten in „absoluten Einzelfällen“ auch Lehrkräfte ohne volle Lehrbefähigung, räumte Stoffers ein. Das könnten etwa Vertretungskräfte sein, die kein Examen haben und somit nicht einmal die Grundbedingung für Seiteneinsteiger erfüllen. Daher erhalten sie nur Fristverträge.

Hoffnung ruht auf früheren DDR-Lehrern

Die größten Hoffnungen ruhen jetzt auf den früheren DDR-Lehrern für die unteren Klassen, den „LuK-Lehrern“, die nach der Wende oftmals in die Hort-Betreuung wechseln mussten, weil sie nach westdeutschen Maßstäben nicht als voll ausgebildete Lehrer galten. „Die LuK-Auswahlgespräche finden am 19. Juli statt“, kündigte Stoffers an. Damit beginnen aber neue Probleme, denn die Luk-Lehrer reißen Lücken in den Horten, also in der Ganztagsbetreuung der Grundschulen.

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