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Blütenstaub auf Autos eignet sich sogar zum Bildermalen.

© Maurizio Gambarini/dpa

Pollen in Berlin: Alles gelb macht der Frühling

Es ist wieder soweit: eine Schicht gelber Blütenpollen liegt über der ganzen Stadt. Zum Ärger der Autofahrer, aber ohne Gefahr für Allergiker. Eine Glosse

Dieser Tage sehen wir verzweifelte Berliner, Männer zumeist, bei einer eigentlich ausgestorbenen Tätigkeit: Sie stehen am Straßenrand und übergießen ihre Autos mit Wasser. Das verfemte, von modernen Anlagen verdrängte Wagenwaschen ist zurück, aus Not, und nur für ein paar Tage.

Warum? Einen Moment, ich muss gerade mal meine Computer-Tastatur abstauben, warum? Weil über der Stadt eine Schicht gelber Blütenpollen liegt wie Sand über der Sahara. Der Wärmeschock hat sie freigesetzt, sie kommen von Kiefern, Fichten, Ahorn und anderen – und sie verhärten gerade auf den Autos zu einer klebrigen Schicht, zu der die verdauenden Blattläuse gewissermaßen den Mörtel liefern. Der leichte Wind verteilt die ganze Pracht bis in die letzten Winkel der Innenstadt, wo sie sich dann durch leichtfertig geöffnete Fenster auf Tastatur, Monitor, Telefon und Bürotasse niederlässt, gekommen, um zu bleiben. Kein kräftiger Regen löst das Problem, auf den Straßen nicht und im Büro schon mal gar nicht.

Keine Angst vor Koniferenpollen

Wo bleibt die gute Nachricht? Hier ist sie: Von „Massen harmloser Koniferenpollen“ schreibt der Pollen-Informationsdienst und ergänzt beruhigend, sie seien „allergologisch weitestgehend bedeutungslos“. Es gibt also medizinisch gesehen, keinen Grund, den gelben Wolken auszuweichen oder sich ihretwegen womöglich krankzumelden.

Allerdings wissen die Pollenexperten nichts von der Allergie des Berliner Autofahrers gegen klebrigen Schmutz auf dem gepflegten Blech. Hatschiii!

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