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Update

U-Bahnhof Alexanderplatz: Mann die Treppe hinunter gestoßen - Polizei veröffentlicht Bilder

Ein Mann zog sich am 11. Juni schwere Kopfverletzungen zu, nachdem ihn am U-Bahnhof Alexanderplatz jemand die Treppe hinunter gestoßen hat. Die Polizei bittet um Mithilfe.

Die Berliner Polizei hat eine Öffentlichkeitsfahndung gestartet, um einen Mann zu finden, der am 11. Juni einen 38-Jährigen am U-Bahnhof Alexanderplatz eine Treppe hinuntergetreten haben soll. Nach ersten Ermittlungen schlug der Mann dem Opfer um 1.45 Uhr am Abgang zur U8 von hinten gegen den Kopf. Auf den Überwachungsbildern sieht man, wie der Mann stürzt und die Treppe hinunter fällt. Er stieß mit dem Kopf mehrmals gegen das Eisengeländer und zog sich schwere Kopfverletzungen und zahlreiche Prellungen zu.

Laut Aussagen des Opfers sei der Schlag völlig unvermittelt gekommen und es habe davor keinen Streit oder ähnliches mit dem Mann gegeben.

Der Unbekannte trug zum Tatzeitpunkt "markante Kleidung", wie die Polizei in einer Pressemitteilung schreibt. Etwa eine dunkle "Bulls"-Jacke mit rot/weißem Schriftzug vorn und hinten, weißen Streifen an den Ärmeln sowie grau/weiße Turnschuhe mit bläulich/ grüner Schuhoberseite im Bereich der Zehen.

Der Gesuchte ist zwischen 30 und 40 Jahre alt, trug kurze dunkle Haare und war von kräftiger Statur. Die Polizei sucht Augenzeugen und Menschen, die Angaben zur Identität oder zum Aufenthaltsort des Abgebildeten machen können

Hinweise nimmt die Kriminalpolizei der Direktion 3 in der Kruppstraße 2-4 in 10557 Berlin – Moabit unter der Telefonnummer (030) 4664 – 373315 oder (030) 4664 – 371100 sowie jede andere Polizeidienststelle entgegen.

Kritik an später Veröffentlichung der Bilder

Zurzeit läuft noch eine zweite Öffentlichkeitsfahndung. Im Januar sollen Unbekannte drei Männer am U-Bahnhof Gesundbrunnen auf einer Rolltreppe attackiert haben.

In der vergangenen Woche hatte das Berliner Landgericht den Treppentreter Svetoslav S. zu zwei Jahren und elf Monaten Haft verurteilt. Der 28-Jährige hatte nach Überzeugung des Gerichts am 27. Oktober 2016 eine Passantin mit einem Tritt eine Treppe im Neuköllner U-Bahnhof Hermannstraße hinunter gestoßen. Der Täter war durch Aufnahmen einer Überwachungskamera ermittelt worden.

Damals kam Kritik am Vorgehen der Polizei auf, weil sie das Bildmaterial von der Tat erst anderthalb Wochen später veröffentlichten. Der Tenor: Bei solch gewalttätigen Verbrechen müsse man früher auf die Unterstützung der Öffentlichkeit zurückgreifen. Auch der aktuellen Vorfall am Alexanderplatz löst in den Tagesspiegel-Kommentarspalten Unmut über die erst jetzt eingeleitete Fotofahndung aus.

"Bevor wir Öffentlichkeit und Medien involvieren, müssen wir die herkömmlichen Ermittlungsverfahren ausgeschöpft haben", erklärte eine Sprecherin der Polizei das Vorgehen. Erst, wenn die Ermittler durch Spurensicherung, die Vernehmung des Opfers und von Zeugen er nicht mehr weiterkommen würden, könnten sie bei der Staatsanwaltschaft Antrag auf Veröffentlichung der Bilder stellen. Denn: "Der Täter hat auch Rechte", sagte die Sprecherin.

Die Polizeigewerkschaft Nordrhein-Westfalen hatte nach der Attacke an der Hermannstraße eine schnellere Veröffentlichung von Täterbildern gefordert. Die Anordnungskompetenz müsse nicht zwingend bei einem Richter liegen, sagte Gewerkschafts-Chef Erich Rettinghaus im Dezember 2016. „Das sollte seitens der Regierung überarbeitet werden.“ Das komme den Opfern statt den Tätern zugute. „Die Täterrechte hängen sehr hoch in unserem Land", so Rettinghaus.

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