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Gedenkstelle: Mit Kerzen und Blumen wird an der Gedächtniskirche der Opfer des Anschlags auf dem Breitscheidplatz gedacht.

© Sophia Kembowski/dpa

Opfer des Berliner Anschlags: Noch immer Verletzte vom Breitscheidplatz in Kliniken

In London erleiden etwa 50 Menschen bei der jüngsten Terrorattacke zum Teil schwerste Verletzungen. Und in Berlin sind noch immer Opfer des Anschlags vom Breitscheidplatz in ärztlicher Betreuung.

Knapp sechs Monate nach dem Berliner Terroranschlag werden noch bis zu zwölf Verletzte in Krankenhäusern, Tageskliniken oder Reha-Einrichtungen behandelt. Das teilte der Opferbeauftragte Kurt Beck auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Zahl ändere sich ständig. Einige der Betroffenen seien zwar wieder zu Hause gewesen, müssten dann aber erneut stationär betreut werden. Andere hätten sich erst später melden können. Die Bundesregierung hatte den früheren rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten als zentralen Ansprechpartner für Opfer und Hinterbliebene benannt.

Bei dem Anschlag am 19. Dezember war der islamistische Attentäter Anis Amri mit einem gekaperten Sattelschlepper auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche gerast. Zwölf Menschen starben. Knapp 70 Menschen waren verletzt worden, etliche davon sehr schwer. Italienische Polizisten erschossen den Attentäter auf der Flucht.

Der Opferbeauftragte für Berlin, Roland Weber, sagte, die Behörden seien auf ein solches Ereignis strukturell nicht vorbereitet gewesen. Bislang mussten demnach alle Informationen von verschiedenen Stellen mühsam zusammengetragen werden. Nun zeichne sich ab, dass eine zentrale Anlaufstelle auf Landesebene für den Krisenfall eingerichtet werden soll. Damit könnten Angehörige und Verletzte schneller erreicht und Hilfen besser koordiniert werden.

Ein Sprecher der Gesundheitsverwaltung betonte, Berlin sei die einzige deutsche Stadt, in der es überraschende Notfallübungen mit Krankenhäusern gebe. Die Verwaltung sei dafür zuständig, dass Kliniken für einen Terrorfall gewappnet seien.

Nach Becks Angaben wurden bislang zwischen 800 000 Euro und einer Million Euro Direkthilfen aus unterschiedlichen Fonds an Betroffene gezahlt. (dpa)

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