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Heute Tango? Die Strandbar in Mitte.

© imago stock&people

Noch mal Sommer in Berlin: Die schönsten Strandbars der Hauptstadt

Der Sommer ist zurück, mehr als 30 Grad sind es in diesen Tagen. Am Wasser lässt es sich da am besten aushalten. Gelegenheiten dazu gibt es genügend: Unsere Tipps von Moabit bis Lichtenberg.

TANGO, THUNFISCH UND THEATER

Unter den bunten Lichterketten direkt an der Spree kann alles passieren. Der kühle Weißwein zu fairen Preisen, die Urlaubsatmosphäre der Liegestühle unter Palmen, hat schon so manchen zu späterer Stunde zum Tangotanzen bewegt, bestenfalls auf der dafür vorhergesehenen Tanzfläche (am frühen Abend gibt es täglich Kurse für Tango, Salsa, Swing, Cha-Cha, Walzer...), gern aber auch mal auf einem der Gartentische.

Solange man nicht runterfällt, sagt auch niemand was. Wer nach einem Besuch auf der Museumsinsel ein Nickerchen braucht, kann es sich auf der anderen Seite der Spree direkt gegenüber des Bode-Museums in einem der vielen Liegestühle gemütlich machen – es gibt so viele, dass irgendwo immer ein Plätzchen frei ist. Die Mischung aus Feierabend-Berlinern, Touristen und sonstigen Vorbeischlendernden, die die Nähe zum Hackeschen Markt mit sich bringt, trägt zur lockeren Atmosphäre dieses wunderbaren Ortes bei. Von Nebenan schallt erst das Juchzen der Badenden im Kinderbad Monbijou herüber, dann das laute Lachen der Zuschauer im Monbijou-Theater. Ach: und leckere Pizza gibt es auch. Anke Myrrhe

Strandbar Mitte, Monbijoustraße 3, Mitte. Täglich ab 10 Uhr, Pizza ab 13 Uhr, Tel: 44 32 77 29, www.monbijou-theater.de

AM ENDE DER WELT

Früher war hier die Welt zu Ende, die Warnung hängt noch immer als olles Schild am Ufer des Glienicker Sees: „Grenzgebiet“. Darunter die Warnung der Alliierten in vier Sprachen: „Betreten verboten!“. Lange her, der See ist nicht mehr in der Mitte geteilt. Im Schatten der einstigen Mauer zwischen Brandenburg und West-Berlin macht sich das „Bootshaus“ mit schöner Terrasse einen Namen. Markant die Architektur, mitunter zu lang die Wartezeit, kalt die Getränke, pieksig die Mücken (die Badestelle nebenan heißt verlockend „Moorloch“), liebevoll die Details, sensationell der Blick – vor allem abends, wenn die aufgekratzten Badegäste wieder im Bus gen Spandau sitzen. Wer mag, mietet sich am „Bootshaus“ ein Tretboot (13 Euro/Stunde), setzt sich in den Strandkorb oder genießt die Stille am Ufer. André Görke

„Bootshaus“, Verlängerte Uferpromenade 21, Kladow. Bus: Mit der Dorflinie 234 bis Krampnitzer Weg – dann gute zehn Minuten zu Fuß zum See.

Ein wenig ab vom Schuss ist der Strand am Sage-Restaurant.
Ein wenig ab vom Schuss ist der Strand am Sage-Restaurant.

© imago stock&people

STRANDGEFÜHLE

Zugegeben, ein wenig ab vom Schuss ist er ja schon, der Strand am Sage-Restaurant. Dafür kann man aber herrlich im Liegestuhl lümmeln und die Zehen im Sand vergraben. Die hölzerne Strandbar lädt zu Aperol-Spitz, Weißwein oder einem kühlen Bier. Schräg gegenüber hat man Blick auf den Wohnturm an der East Side Gallery. Und während über der Spree die Sonne untergeht, lässt man hier den Tag ausklingen. Wen dann der Hunger packt, der kann direkt rüber ins – leider etwas teure, aber sehr stylische – Sage Restaurant zum Essen. Maria Fiedler

Sage Beach, Köpenicker Straße 18 - 20, Kreuzberg, gut erreichbar vom Ostbahnhof – auch mit der Buslinie 140, bei gutem Wetter täglich ab 14 Uhr, www.sage-restaurant.de

Lichtenberg!
Lichtenberg!

© Imago

OSTCHARME AM WEISSEN SEE

In der grandiosen Fernsehserie „Weißensee“ rauscht er fast überschäumend durchs Bild, doch eigentlich ist der Weiße See (Hinweis für Neu-Berliner: nicht Weißenseeer See) ein ruhiger Genosse seiner Zeit. Zu genossigen DDR-Zeiten genoss man es hier, mit Ruderbooten zu einer Wasserfontäne zu paddeln. Nun, da rund um den See die aus Prenzlauer Berg hochgeschwappte Gentrifizierung unter hohen Bäumen flaniert, lässt man es noch familiärer und ruhiger angehen.

An der kleinen Strandbar gibt’s den Cocktail to stay zu halbwegs fairen Preisen, der Badestrand ist übersichtlich, aber irgendwie echt, weil alt. Ein bisschen aufmöbeln könnte man die blättrigen Biertische schon mal, zumal abends auch Eintritt verlangt wird. Richtig klares Wasser gibt’s an der Theke (eher als im See übrigens) – und dazu einen Schuss gekühlte Unaufgeregtheit zum Sonnenuntergang. Das nächste Hoch im Norden kann kommen. Robert Ide

Überseebar, Berliner Allee 179, Weißensee, täglich 14-2 Uhr, am Wochenende 11-2 Uhr, ab 19 Uhr zusätzlich 1 Euro Eintritt.

INDUSTRIECHARME MIT FACKELN

Hier kann der bier- oder weintrinkende Mensch noch einfach er selbst sein. Man sitzt locker am Spreeufer auf langen Bänken oder entspannt im Liegestuhl, während Fahrgastschiffe und Sportboote vorbeiziehen, das Charlottenburger Heizkraftwerk gleich hinter der Bar leise summt und sich die Dämmerung über den Charlottenburger Kiez senkt. „CapRivi – Spreegarten und Café“ heißt der Geheimtipp, und dieser vielversprechende mediterrane Name weist auch gleich auf die Lage der herrlich-bodenständigen schicki-micki-losen Kiez-Strandbar in der Nähe des Schlosses Charlottenburg hin.

Man findet sie direkt an der Caprivibrücke, benannt nach dem liberalen preußischen Graf und Staatsmann Graf von Caprivi. Nur ein paar Schritte östlich verbreiten das stillgelegte unter Denkmalsschutz stehende einstige Kraftwerk Moabit und dessen historischer Spreesteg alten Industriecharme. Romantisch wird’s dann am Abend mit Fackeln und Lichtern. Die Preise sind fair – vom Frühstück bis zu kleinen Gerichten. Christoph Stollowsky

CapRivi, Ecke Am Spreebord/Sömmeringstraße, täglich. ab 12 Uhr, Wochenende ab 10 Uhr. www.caprivi-berlin.com

BÖTCHENTOUR IN MOABIT

Der Geschäftsführer des Patio in Moabit ist leidenschaftlicher Seemann und schippert seine Gäste bei Bedarf auf zwei Touren durch Berlin – gern auch mit Champagnerfrühstück. Die Tour mit einem klassischen Mahagoni-Sportboot aus den 60er-Jahren ist auf jeden Fall ein Erlebnis. Sein Restaurantschiff an der Bärenbrücke ist zwar weniger exklusiv – die Preise sprechen aber auch hier eher für einen besonderen Anlass.

Leicht schaukelnd kann man den Blick über die Spree gleiten lassen und gehobene mediterrane Küche genießen. Auf der kleinen Karte kann man sich unter anderem zwischen Parmesansuppe, Lammcarrée und Schwertfisch-Steaks entscheiden. Auch im Winter ist das Patio einen Besuch wert, denn dann wird unter Deck der Kaminofen eingeheizt. Felix Hackenbruch

Patio, Helgoländer Ufer, Moabit, erreichbar über die Kirchstraße zwischen der S-Bahnstation Bellevue und der Bushaltestelle Alt-Moabit. www.patio-berlin.de

KÜSTENGEFÜHL IN TIERGARTEN

Ich bin ein Küstenkind. Deshalb muss es für mich im Sommer eigentlich das Meer sein. In Berlin habe ich meinen Anspruch etwas reduziert: Hauptsache Wasser. Auf dem Nachhauseweg, mitten im grünen Tiergarten gibt es dafür das „Café am Neuen See“. Der Biergarten liegt etwas versteckt.

Zu meiner ersten Verabredung hier kam ich dreißig Minuten zu spät. Inzwischen weiß ich, wie ich ohne Umwege zu meinem Wein und dem leckeren Flammkuchen komme. Für Berufstätige gilt: Je schöner die Abendsonne desto voller. Die Aussicht im Biergarten entschädigt dafür umso mehr. Und für die ganz krassen Romantiker gibt’s Boote, die man sich ausleihen kann. Damit kommen übrigens auch Berliner Landratten zurecht. Katharina Langbehn

Café am Neuen See, Lichtensteinallee 2, Tiergarten, der Biergarten ist täglich am 11 Uhr geöffnet, am Wochenende ab 10 Uhr. www.cafeamneuensee.de

Die Terrasse direkt am Glienicker See.
Die Terrasse direkt am Glienicker See.

© André Görke

FRIEDRICHSHAIN GOES LICHTENBERG

Der Bretterzaun der Rummelsbucht am Paul-und-Paula-Ufer in Lichtenberg erinnert an die legendäre Friedrichshainer Bar25. Damit er den Blick aufs Wasser nicht verstellt, kann er herunter geklappt werden. Auch auf dem Hof dahinter wurde viel mit Holz improvisiert, Terrassen und Bänke gebaut. Bei schönem Wetter können Gäste dort Tischtennis spielen und in Strandkörben sitzen. Wenn hier durch die Nacht gefeiert wird, ist oft elektronische Musik zu hören. Zu erreichen ist der kleine Klub über den Uferweg an der Rummelsburger Bucht, zum Beispiel vom Ostkreuz aus. Jeden Mittwoch gibt es Live-Musik. Henning Onken

Rummelsbucht, Paul- und Paula-Ufer, Lichtenberg, Dienstag bis Freitag ab 16 Uhr, am Wochenende je nach Veranstaltung etwas früher. www.rummels-welt.de

GRÜNE AMPELN

Lustig sind die Liegestühle mit den Ampelmännchen drauf. Das mag nicht mehr furchtbar originell sein, aber Kinder lieben das, schon wegen der leuchtenden Farben, und manche Erwachene auch. Nur wenige Schritte vom S-Bahnhof Hackescher Markt entfernt, sitzt man auf der Wiese an der Spree und kann Betrachtungen über die Museumsinsel anstellen. Schön ist die parkähnliche Umgebung des Restaurants, das in den S-Bahnbögen untergebracht ist. Für ein Ausflugsrestaurant ist der Service erstaunlich freundlich und flexibel. Es gibt auch einen Selbstbedienungsteil und nachmittags mitunter richtig guten, hausgemachten Kuchen. Elisabeth Binder

Stadtbahnbogen 159/160 im Monbijoupark, Mitte, Tel. 84 71 07 09

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