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Anne Helm polarisierte die Piratenpartei.

© imago

Nach Rückzug von Christopher Lauer: Anne Helm steigt bei den Piraten aus

Der Skandal um "Thanks Bomber Harris" in Dresden machte sie bekannt: Jetzt hat Anne Helm, Piratin aus Berlin-Neukölln, die Partei verlassen. Dem Tagesspiegel sagte sie, warum.

Die Piraten verlieren erneut ein bekanntes Mitglied. Nach Tagesspiegel-Informationen ist die Bezirkspolitikerin Anne Helm aus der Partei ausgetreten. Wie der Landesvorsitzende der Piraten, Christopher Lauer, hat auch Helm die Partei offiziell schon am Donnerstag verlassen. Ihre Entscheidung stehe aber länger fest, sagte Helm dem Tagesspiegel.

Oben ohne in Dresden

Die 28-Jährige Neuköllner Bezirksverordnete war bundesweit bekannt geworden, als sie im Februar dieses Jahres in Dresden öffentlichkeitswirksam gegen Neonazis demonstrierte. Die Piraten-Politikerin posierte vermummt und mit nackten Oberkörper, worauf deutlich sichtbar stand: "Thanks Bomber Harris". Gemeint war der britische Luftwaffengeneral, der Dresden im Krieg bombardieren ließ.

NPD demonstriert gegen Anne Helm

Innerhalb der Piraten gab es Kritik an Helm: Sie verhöhne die 25000 Bombenopfer von Dresden, und das vor der Europawahl im vergangenen Mai, für die sie auf Listenplatz 5 kandidierte. Helm hielt sich daraufhin zeitweilig versteckt, der Staatsschutz wurde aktiv, weil Neonazis zu Rache an ihr aufriefen. Schließlich demonstrierte die NPD gegen Helm vor dem Rathaus Neukölln. Ihren Auftritt in Dresden bezeichnete Helm später als Fehler.

Ihr Mandat will die Bezirkspolitikerin behalten. „Ich bleibe bis zum Ende der Legislatur in der Neuköllner Fraktion”, erklärte Helm, die als Synchronsprecherin arbeitet. Zum Anlass für den Parteiaustritt sagte sie, die Bundes-Piraten vernachlässigten den Kampf um Grundrechte. Helm hatte sich in Flüchtlings- und Asylfragen engagiert. Sie befürchtet wohl, die Piratenspitze rücke nach rechts.

Berlins Piraten galten lange als erfolgreichster Landesverband. Die Fraktion im Abgeordnetenhaus hatte zu einigen Fragen Profil entwickelt, einzelne Piraten waren öffentlich präsent. Gereicht hat es wohl nicht, seinen Rücktritt hatte Ex-Landeschef Lauer nicht zuletzt mit der fehlenden Professionalisierung der Partei begründet. Auch Lauer hatte sich mit der Bundesspitze überworfen.

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