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In diesem Lkw wurden die illegal eingereisten Flüchtlinge aus dem Irak entdeckt.

© dpa, Patrick Pleul

Nach Flucht aus Eisenhüttenstadt: Vermisste Irak-Flüchtlinge in Berlin aufgetaucht

Zwei Männer haben in Berlin Asylanträge gestellt. Sie gehörten zur Gruppe von 48 Irakern, die bei Frankfurt(Oder) in einem Schleuser-Lkw entdeckt worden waren.

Zwei der 48 aus der Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) verschwundenen irakischen Flüchtlinge sind in Berlin aufgetaucht. Die beiden Männer hätten dort Asylanträge gestellt, sagte der Leiter der Erstaufnahme, Frank Nürnberger, am Donnerstag im Innenausschuss des Landtags in Potsdam.
Die Bundespolizei hatte die Flüchtlinge am Wochenende auf der Autobahn 12 in der Nähe von Frankfurt (Oder) aufgegriffen. Der Fahrer und ein weiterer Mann kamen als mutmaßliche Schleuser in Untersuchungshaft, die Flüchtlinge wurden nach Eisenhüttenstadt gebracht.

Die erste Spur führte nach Bielefeld

Die Einrichtung verließen sie aber fast alle wenig später in unbekannte Richtung. Laut Nürnberg hatte zuvor ein Mann versucht, die minderjährigen Flüchtlingen zu besuchen. Dessen Auto habe ein Bielefelder Kennzeichen gehabt. Daher rühren auch Spekulationen, dass die Spur zu den Flüchtlingen nach Bielefeld führen. Zudem berichtete Nürnberger, dass die Flüchtlingen über den Zaun der Einrichtung geklettert seien, um die Einrichtung zu verlassen. Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) sagte im Ausschuss, vor zwei Jahren sei es keine Seltenheit gewesen, dass in Brandenburg erfasste Flüchtlinge in andere Bundesländer weitergezogen seien. Inzwischen sei dies aber weniger ein Problem. Innerhalb des Landkreises könnten sich die in Eisenhüttenstadt untergebrachten Asylbewerber grundsätzlich legal bewegen.

Die Erwachsenen waren erkennungsdienstlich behandelt worden

Die Behörden hatten bereits angekündigt, dass sie eine Woche nach dem Verschwinden der Flüchtlinge, darunter auch ganze Familien mit Kindern, eine Fahndung einleiten wollten. Diese soll allerdings nur zur Feststellung des Aufenthaltsortes dienen, nicht zu einer Festnahme. Die Erwachsenen waren laut Schröter von der Bundespolizei in Zusammenarbeit mit der Landespolizei erkennungsdienstlich behandelt worden. Das bedeutet, dass Fotos und Fingerabdrücke vorliegen.
Schröter berichtete weiter, dass derzeit mehr als die Hälfte der rund 3200 belegbaren Plätze in Flüchtlingsunterkünften des Landes leer stehen. Aktuell seien 1300 Plätze belegt. Schrittweise werden deshalb Kapazitäten reduziert. Bislang kamen in diesem Jahr rund 3000 Flüchtlinge nach Brandenburg, im vergangenen Jahr waren es knapp 10 000, im Jahr 2015 war die Rekordzahl von 28 000 Flüchtlingen registriert worden. Die größten Gruppen stellten zuletzt Syrer und Tschetschenen. (mit dpa)

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