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Parkparty. Das Lollapalooza musste 2016 vom Tempelhofer Flughafen-Areal in den Treptower Park umziehen, dafür wollen die Veranstalter jetzt Geld vom Senat.

© dpa

Nach dem Wegzug vom Tempelhofer Flughafen-Areal: Lollapalooza fordert Schadensersatz vom Senat

Das Festival Lollapalooza fordert jetzt doch Schadensersatz vom Land Berlin. Dabei war der Senat dem Festival weit entgegengekommen

Das Musikfestival Lollapalooza steigt am 9. und 10. September auf der Pferderennbahn in Hoppegarten. Das ist schon ziemlich weit draußen für ein Festival, das mit dem Slogan „größten innerstädtischen Festival“ wirbt. Hoppegarten knapp hinter der Stadtgrenze ist eben nur eine Kompromisslösung, weil nach Flughafen Tempelhof und Treptower Park keine geeignete Fläche mehr in Berlin gefunden werden konnte.

Vielleicht ist das der Grund, warum das Festival jetzt Schadensersatz vom Land Berlin fordert. Für „entstandene Umplanungskosten, Mehraufwand sowie entgangene Einnahmen“, wie es in einem Senatspapier heißt. Eine Sprecherin von Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) bestätigte die Forderung. Zur Höhe sagte sie nichts. Alle Forderungen von Unternehmen, die nach der Beschlagnahme der Flughafen-Hangars für Flüchtlinge ihre Veranstaltungen absagen oder verlegen mussten, beliefen sich inzwischen auf fünf Millionen Euro.

Festival im Treptower Park war eine Ausnahme

In der Regel akzeptiert das Unternehmen Tempelhof Projekt, das den Flughafen verwaltet, die Forderungen, soweit sie plausibel und belegbar sind. Im Fall von Lollapalooza reiben sich manche aber verwundert die Augen, denn der Umzug in den Treptower Park kam den Veranstaltern sehr entgegen und war zugleich eine einmalige Ausnahme, weil der Park als Gartendenkmal für Großveranstaltungen eigentlich tabu ist und gerade erst frisch saniert worden war. „Der damalige Senat hat dem Veranstalter für die Nutzung vom Treptower Park dem Roten Teppich ausgerollt“, sagt Jacob Zellmer, Fraktionschef der Grünen in Treptow-Köpenick. Die Grünen hatten die Nutzung des Parks kritisiert. Auch das Bezirksamt hatte sich dagegen ausgesprochen. Doch die Senatskanzlei, die mit Lollapalooza verhandelte, setzte sich durch.

Das Land übernahm eine Bürgschaft

Das Festival im Treptower Park war ausverkauft, also offenbar sehr erfolgreich. Der Schutz einzelner Parkbereiche und die Entschädigung für Anwohner wegen des Lärms verursachte zusätzliche Kosten für die Veranstalter. Auch für Schäden an den Rasenflächen übernahm das Lollapalooza die Kosten, allerdings ging auch das Land Berlin ins Risiko, wie Zellmer nach einer Akteneinsicht herausfand. Eine Sicherheitsleistung über mehrere Millionen Euro habe die Senatsfinanzverwaltung für das Festival übernommen. „Das Land Berlin hätte wahrscheinlich gebürgt“, bestätigt Sprecherin Eva Henkel, das sei „in enger Abstimmung mit der Senatskanzlei“ erfolgt. Die Summe: 2,4 Millionen Euro netto. Diese Bürgschaft sei aber nicht in Anspruch genommen worden.

Das Lollapalooza hat sich bisher nicht zu der Schadensersatzforderung geäußert. Vor einem Jahr hatte Lolla-Sprecher Tommy Nick dem Tagesspiegel aber noch versichert, man wolle die Stadt nicht auf Schadensersatz wegen drohender Mehrkosten verklagen.

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