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Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) und der Moskauer Oberbürgermeister Sergej Sobjanin geben sich am 13.03.2017 in Moskau (Russland) bei der Übergabe eines Memorandums zur zukünftig engeren Zusammenarbeit die Hand.

© dpa/ Sergej Kozmin

Michael Müller in Moskau: Berlins Regierender Bürgermeister trifft Amtskollegen in Moskau

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller traf nach einer schwierigen Anreise in Moskau auf seinen Kollegen Sergej Sobjanin. Die Partnerschaft beider Städte soll neuen Schwung erhalten.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Ende gut, alles gut. Nach einem Wettlauf um die Zeit, auf dem Weg von Berlin nach Moskau, saß der Regierende Bürgermeister Michael Müller am frühen Montagabend endlich seinem Amtskollegen Sergej Sobjanin im blauen Saal des Rathauses der russischen Hauptstadt gegenüber. Mit reichlich Verspätung wegen des Flughafenstreiks in Berlin, aber die Gastgeber hatten die Berliner Delegation mit Blaulicht durch den chaotischen Berufsverkehr in die Stadt gelotst, in der es jetzt auch langsam Frühling wird.
Essen und Trinken standen schon bereit, wie es sich in Russland gehört, und dann tauschten beide Stadtoberhäupter mit freundlichem Lächeln und warmen Worten Nettigkeiten aus.

Zum ersten Mal seit 2010, als er Moskauer Oberbürgermeister wurde, empfing Sobjanin hohe Gäste aus Berlin. Für die Gegeneinladung nach Berlin, die Müller aussprach, bedankte er sich. Termine sind aber noch nicht in Sicht. Beide würdigten die guten, aber ausbaubaren Beziehungen. Dann wurde ein Memorandum unterschrieben, das der Partnerschaft beider Städte neuen Schwung verleihen soll.

Wirtschaftsbeziehungen sollen wieder vertieft werden

Die Zusammenarbeit solle „gerade auch in Zeiten internationaler Spannungen künftig in verstärktem Maße für den Dialog genutzt“ und der Austausch zwischen den Menschen belebt werden, heißt es in dem Papier. Beiderseits nützliche Projekte sollten gefördert und die Kooperation zwischen Berlin und Moskau erweitert werden. Die Zusammenarbeit soll vor allem auf den Gebieten der Verkehrs- und Stadtplanung, des Umweltschutzes und der Sozialpolitik, der Bildung und des Kultur- und Jugendaustauschs fortgesetzt und ausgebaut werden. Auch die traditionell engen, aber durch die politische Krise zwischen Deutschland und Russland in Mitleidenschaft gezogenen Wirtschaftsbeziehungen sollen vertieft werden. Die Hochschulen beider Städte wollen ihre guten Kontakte fortsetzen.

Das zweiseitige Memorandum ist allerdings sehr allgemein gehalten, es ist wohl mehr ein Dokument des guten Willens. Nur wenige konkrete Projekte werden benannt, beispielsweise der „Denkmaldialog Moskau – Berlin“, die gegenseitige Teilnahme an Veranstaltungen wie dem „Moscow Urban Forum“ oder der Erfahrungsaustausch bei der Rehabilitation schwerbehinderter Menschen. Dies zeigt, dass die Städtepartnerschaft nach wie vor sehr abhängig ist von einzelnen Persönlichkeiten und Institutionen, die die Zusammenarbeit engagiert pflegen.

Müller erinnerte in Eröffnungsansprache an die "Zeit der Perestroika"

Nach dem Treffen eilte Müller noch in das schicke Programmkino „Proviant“, ein umgebautes ehemaliges Armeelager, um die erstmals stattfindenden Berliner Filmtage in Moskau zu eröffnen. Der Kinosaal war voll, viele junge Menschen kamen, um sich Kurzfilme aus Berlin anzuschauen. Der Regierende erinnerte in seiner Eröffnungsansprache an die „Zeit der Perestroika“, der politischen Öffnung in Russland, die den Austausch zwischen beiden Städten erst möglich machte. Sergej Tscherjomin, Stadtminister für internationale Beziehungen, hörte das gern, verwies auf die Wiedervereinigung Berlins und lobte die Partnerstadt, „die dynamisch wächst und sehr grün ist“. Dann – Film ab!

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