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Berlin: Leider nicht allein zu Haus

Die Zahl der Einbrüche im Berliner Umland hat stark zugenommen. Erste Erfolge gibt es hingegen bei der Bekämpfung der Grenzkriminalität.

Mit drei Hundertschaften versucht Brandenburgs Polizei, die grassierende Grenzkriminalität in Brandenburg einzudämmen – nach der neuesten Kriminalstatistik mit ersten Erfolgen bei der Bekämpfung von Autoklau und Diebstahl von Agrarmaschinen. Doch nun haben es osteuropäische Banden vermehrt auf Einfamilienhäuser und Wohnungen im Berliner Speckgürtel abgesehen. Seit 2008 ist die Zahl der Einbrüche rasant gestiegen. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Polizei einen besonders starken Anstieg um 17 Prozent auf landesweit 5228 Fälle.

„Insbesondere das Berliner Umland ist stark betroffen“, sagte Innenminister Dietmar Woidke (SPD) am Freitag. Allein im Speckgürtel, wo 42 Prozent der Brandenburger leben, gab es fast 3000 Einbrüche, mehr als die Hälfte aller Fälle im Land. Knapp die Hälfte ereignete sich tagsüber zwischen 6 und 21 Uhr.

Nach den Protesten in Grenzregionen gegen den vermehrten Autoklau fürchtet Woidke nun wachsenden Unmut im Berliner Umland. „Die Unruhe in der Bevölkerung nimmt spürbar zu“, sagte er. Dies sei verständlich. „Ich verkenne das nicht.“ Problematisch ist die schlechte Aufklärungsquote von nur einem Drittel.

Die meisten Einbrecherbanden kommen nach Erkenntnissen der Ermittler aus Berlin, wo die Fallzahlen in den vergangenen Jahren ebenfalls stark zugenommen haben. „Das ist eine Entwicklung, die an der Stadtgrenze nicht halt macht“, sagte Woidke. Deshalb befasst sich seit 2005 die Gemeinsame Ermittlungsgruppe Berlin-Brandenburg (GEG), die paritätisch mit je sieben Beamten aus beiden Ländern besetzt ist, mit den Serieneinbrüchen.

Von 2005 bis 2011 haben die Ermittler 1860 Delikte aufgeklärt und 61 Täter gefasst. Allein 2012 bearbeitete die Ermittlergruppe sechs große Einbruchsserien mit 28 Verdächtigen und 130 Taten. Dazu gehört eine sechsköpfige Bande aus Berlin, die nach einem Einbruch in Schönow bei Bernau (Barnim) mehrere Monate von den Ermittlern observiert wurde. Den Männern aus Moldau, Rumänien, Polen und Deutschland konnten 43 Einbrüche in Einfamilienhäusern in Brandenburg, Berlin, aber auch in Schleswig-Holstein und Mecklenburg- Vorpommern zugeordnet werden, die meisten am östlichen und nördlichen Berliner Stadtrand und bei Potsdam. Der Gesamtschaden liegt bei 182 000 Euro. Nur drei Männer sitzen in Untersuchungshaft, die anderen sind auf der Flucht.

Insgesamt aber ist die Zahl der erfassten Straftaten in Brandenburg gesunken – um 1,3 Prozent auf rund 195 000 Fälle, der niedrigste Wert seit 1994. Die Aufklärungsquote ist von 51 auf 53,3 Prozent gestiegen. „Der Durchhänger im Zuge der Polizeireform ist überwunden“, sagte Woidke.

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