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Lehrer bleiben noch auf Jahre knapp - besonders an Grundschulen und in Mangelfächern wie Mathematik, Physik, Chemie, Informatik und Musik .

© Heiko Wolfraum/dpa

Lehrermangel in Berlin: Rekordzahl an Pädagogen gesucht

Bereits zum Februar sind 1000 Einstellungen nötig - aber was wird erst im Sommer? Ein neues Referat soll die Personalbeschaffung für Schulen und Kitas erleichtern.

Die Generalprobe scheint zu klappen: Personalräte und die Senatsbildungsverwaltung sind zuversichtlich, dass zum zweiten Schulhalbjahr alle offenen Lehrerstellen besetzt werden können – obwohl wieder ein neuer Rekord zu bewältigen ist. Mehr als 1000 Lehrkräfte werden gesucht – noch mehr als in den drei Vorjahren, als ebenfalls extrem viele Lücken bereits zum Februar hatten gefüllt werden müssen. „Rund 800 Einstellungsvorgänge sind registriert und über 700 Verträge geschlossen“, teilte Verwaltungssprecherin Beate Stoffers zum Wochenende mit.

Die Zahl der Quereinsteiger ist noch unklar

Noch ernster wird es zum Sommer, wenn es noch viel mehr unbesetzte Stellen geben wird: Die Schülerzahl steigt weiter, die Pensionierungswelle ist noch nicht zu Ende. Zusätzliches Personal ist gleichzeitig für die Inklusion und die intensivere Betreuung und Entlastung der Quereinsteiger nötig, deren Zahl steigt. Im Vorjahr machten die Quereinsteiger 40 Prozent der Neueinstellungen aus. Wie hoch der Anteil der Quereinsteiger zum Februar ist, konnte Stoffers noch nicht sagen. Auch die exakte Zahl der benötigten neuen Lehrer zum Sommer steht noch nicht fest.

Neue „Servicestelle für Lehrkräfte und Erzieherinnen“

Um sich für die ganz große Lehrersuche im Sommer zu wappnen, hat Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) ein zusätzliches Referat geschaffen, für das gut dotiertes Personal gesucht wird. Es enthält eine ganz neue „Servicestelle für Lehrkräfte und Erzieherinnen“. Sie soll den „Berlintag“ organisieren, zu dem seit einigen Jahren Pädagogen aus ganz Deutschland und dem Ausland eingeladen werden, um sie für die Arbeit in Berlins Schulen und Kitas zu gewinnen. Das neue Referat soll auch für die Aufnahme des Lehramtsstudiums oder der Erzieherausbildung werben. Deutschlandweit ist der Lehrer- und Erziehermangel groß, Berlin hat es schwer, woanders genügend Lehrer zu finden.

Vom Pressesprecher zum Referatsleiter

Scheeres scheut keinen Aufwand: Fünf zusätzliche Stellen hat sie für das neue Referat vom Senat genehmigt bekommen – aber sechs weniger, als sie wollte. Der Infopunkt der Bildungsverwaltung am Alexanderplatz und die Pressestelle der Behörde werden dem neuen Referat zugeschlagen – so kommt einiges an Personal zusammen.

Kommissarischer Leiter wurde gerade der bisherige Chef der Pressestelle, Thorsten Metter, der als wichtiger Berater von Scheeres gilt. Nachdem Metter jahrelang Sprecher der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus war, seit 2011 Scheeres Sprecher, hat er mit der Referatsleitung nun eine Stelle, die ungleich sicherer ist als ein Sprecherposten. Somit habe Scheeres nicht nur ihre Verwaltung aufgerüstet, sondern gleich noch einen guten Versorgungsposten für einen loyalen Mitarbeiter aus ihrem Stab geschaffen, heißt es in der Behörde.

Der Infopunkt bleibt die zentrale Anlaufstelle

Metter betonte, an den Aufgaben des Infopunktes ändere sich nichts: „Er bleibt die zentrale Informations- und Beratungsstelle des Hauses für alle“: Eltern, Schüler, Lehrer, Familien, potenzielle Quereinsteiger. Der Infopunkt ist eine Klärungsstelle, von der aus es weiter geht zu den zuständigen Instanzen – etwa zum Beschwerdemanagement oder zur Personalstelle. Die muss dafür sorgen, dass alle 1000 neuen Lehrer rechtzeitig ihre Verträge bekommen.

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