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Das "Traumschüff" soll auf dem Wasser zu verschiedenen Aufführungsorten fahren.

© promo/Anna Ilin

Kunst auf dem Wasser: Ein schwimmendes Theater

Kulturleute planen eine Bühne, die zu ihrem Publikum fährt – auf dem Wasser. Geld haben sie noch nicht, aber Ideen.

Ein lauer Sommerabend am Fluss, vielleicht ein kühles Bier in der Hand, und das alles auf einem Schiff, auf dem Theater gespielt wird. So stellen sich einige Berliner Kulturschaffende ihre berufliche Zukunft vor. Ein Träumchen, oder vielmehr ein "Traumschüff". Mit ü, damit es keinen Ärger mit dem ZDF gibt, und weil es so schön nach Berliner Dialekt klingt.

Theater außerhalb der Kulturinstitutionen

Die Idee zu dem Projekt kam Schauspieler David Schellenberg letzten Sommer. Nach zwei Jahren Staatstheater wollte er erst mal raus aus dem institutionellen Kulturbetrieb, lieber etwas für Leute machen, die sonst nicht ins Theater gehen. "Weil es ihnen zu teuer, zu abgehoben ist. Oder weil sie zu weit weg von einer Stadt wohnen", sagt der 27-Jährige. So entstand der Plan, zusammen mit Freunden eine gemeinnützige Theatergenossenschaft zu gründen. Und ein Theater, das zu den Leuten kommt – nicht nur räumlich, auf dem Wasserweg, sondern auch thematisch. Die Stücke sollen Themen behandeln, die die Menschen am Aufführungsort beschäftigen.

Biber sorgen für politischen Unmut

Wie die Biberplage am Oderbruch, wo im Juli eine Komödie mit Jens-Uwe Bodadtke ("Polizeiruf 110") uraufgeführt wird, der selbst aus der Gegend kommt. Viele Menschen am Oderbruch fühlen sich von der Politik nicht ernst genommen. Die Biber machten alles kaputt. Weil sie unter Naturschutz stehen, dürfen sie nicht geschossen werden – eine EU-Verordnung. Das "Traumschüff"-Ensemble will Menschen, die sich auf diese oder sonstige Weise von der Politik abgehängt fühlen, zeigen, dass sich jemand für sie interessiert. Und mit ihnen eine Gesprächskultur etablieren, einen Austausch, der in weitere Theaterstücke einfließen soll.

Geld soll über Crowdfunding gesammelt werden

Im Sommer soll das "Traumschüff" auf Tour gehen, von Halle bis nach Berlin. Zuerst muss es aber gebaut werden, von Studenten der Bauhaus-Uni Weimar. Das Geld für das Material wollen Schellenberg und seine Kollegen über Crowdfunding sammeln. Die Kampagne startet am Freitag, um 21 Uhr gibt es eine Veranstaltung mit Theaterperformances und freiem Eintritt im Betahaus in der Prinzessinnenstraße 19 in Kreuzberg.

Details zum Projekt und Crowdfunding: https://www.startnext.com/traumschueff

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