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Eine Kita in Prenzlauer Berg. (Archivbild)

© Kai-Uwe Heinrich

Eltern planen Proteste: In Berlin fehlen tausende Kita-Plätze

Verbände gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Kinderbetreuung in Berlin in diesem Jahr nicht befriedigt werden kann. Eltern planen bereits Proteste.

Der Paritätische Wohlfahrtsverband in Berlin rechnet nicht mehr damit, dass 2018 die Kita-Nachfrage befriedigt werden kann. Auf „mindestens 3000 Plätze“ schätzt er die Versorgungslücke, wie Kitareferent Torsten Wischnewski-Ruschin dem Tagesspiegel mitteilte. Auch der Dachverband der Kinder- und Schülerläden (DAKS) hält es für ausgeschlossen, dass der Mangel noch eingedämmt werden kann. „Dieses Jahr kann es nicht reichen“, lautet seine Einschätzung. Sprecher Roland Kern schätzt die Lücke auf „1000 bis 2000 Plätze“. Der Landeselternausschuss Kindertagesstätten berichtet, dass Eltern im März die erste Protest-Demonstration planen. Die ersten Klagen gibt es schon.

Grundlage für die pessimistische Rechnung sind Zahlen der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie. Denn die Nachfrageentwicklung seit 2014 zeigt, dass bis zum Sommer eines Jahres immer rund fünf Prozent mehr Plätze gebraucht werden als zum Ende des Vorjahres, wozu ein zweiprozentiger Puffer kommt.

Da Ende 2017 knapp 157.000 Kinder versorgt waren, würden bis Juli 2018 rund 167.000 Plätze gebraucht – also etwa 10.000 mehr. Es gibt allerdings aktuell nur rund 5500 freie Plätze, und davon ist ein Großteil bereits für Geschwisterkinder reserviert, also nicht verfügbar.

Kitaverträge im Jahresverlauf
Kitaverträge im Jahresverlauf

© Visualisierung: Tsp

Senatsverwaltung teilt Einschätzung des Paritätischen nicht

„Für die Eltern ist es schwierig“, sagt denn auch Iris Brennberger, die Sprecherin von Familiensenatorin Sandra Scheeres (SPD). Es sei ohne Frage „knapper als in den Vorjahren“. Dennoch teilt sie die Einschätzung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes nicht, dass Tausende Plätze fehlen werden.

Brennberger verweist auf die umfangreichen Investitionen und Zuschüsse von Bund und Land, darunter 15 Millionen Euro für ein neues Platzgewinnungsprogramm. Zusätzlich gibt es Geld vom Bund sowie aus dem 60-Millionen-Landesprogramm „Auf die Kitas fertig los“, das Prämien für den Neu- und Ausbau von 2700 Plätzen beinhaltet.

Entscheidend ist aber, dass die Plätze vor dem Sommer entstehen: Ab August wird es wieder leichter, wenn die älteren Kita-Kinder in die Schule kommen. Die Zeit bis dahin muss überbrückt werden. Ausbauwillige Kita-Träger berichten allerdings, dass Scheeres’ Aufsichtsbeamte sowie die Bezirksämter trotz des Versorgungsengpasses noch immer auf „absurden oder widersprüchlichen“ Vorschriften bei der Genehmigung neuer Plätze bestehen – von „direkt belüftbaren Garderoben“ bis hin zu WC-Vorräumen. DAKS-Sprecher Roland Kern fordert daher, in allen Bezirken „Agenten für den Kitaausbau“ zu installieren, um freie Träger zu unterstützen.

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