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Jürgen Vogel mit dem sechsjährigen Torin. Der Schauspieler unterstützt die Aktion von Torins Vater.

© Promo

Kinder mit Downsyndrom: Jürgen Vogel wirbt für Akzeptanz statt Abtreibung

Viele Eltern wollen ein Kind mit "Downsyndrom" nicht behalten. Eine Kampagne soll das ändern.

Er ist uralt, knallrot, hat gelbe Räder und soll einen guten Zweck aus Südtirol nach Berlin transportieren: Die Rede ist von Torins Trecker, und Torin ist ein Junge mit Downsyndrom. Jetzt ist seine Familie mit ihm und Mitstreitern unterwegs, um in Italien, Österreich und Deutschland dafür zu werben, dass Kinder mit Trisomie 21 nicht abgetrieben werden.

Die Kampagne wendet sich vor allem an Männer, denn Torins Vater, Cord Groß aus Prenzlauer Berg, hat die Erfahrung gemacht, dass häufig die Väter die Mütter zur Abtreibung drängen: „Das Kind oder ich“, heiße es dann. Dagegen will Groß kämpfen. Und zeigen, dass das Leben mit einem Downsyndrom-Kind keine Zumutung sein muss, sondern viel eher Freude und Bereicherung.

Die Kinder gehen in die selbe Kita

Jürgen Vogel hat er bereits überzeugt. Der 47-jährige Schauspieler hat fünf Kinder zwischen 6 und 30 Jahren. Das jüngste geht in die selbe Kita in Prenzlauer Berg wie der gleichaltrige Torin, daher kennen sich die Familien. „Viele Leute denken, dass Eltern unglücklich sind, wenn sie ein Kind mit Downsyndrom haben. Aber so muss es gar nicht sein“, sagt der Schauspieler, der sich für die von Groß angestoßene Kampagne „Väter sagen ja“ einsetzt. Er findet es falsch, dass den betroffenen Kindern „das Recht auf Leben“ abgesprochen werde, wenn die Trisomie pränatal im Mutterleib festgestellt wird und die Eltern sich daraufhin zur Abtreibung entschließen.

Demonstrativer Termin am Euthanasie-Gedenkort

Dass Torin und sein Sohn zusammen in der Kita sind, findet Vogel eine „super Sache“. Darum hat er auch nicht gezögert, als Torins Vater ihn fragte, ob er sich für die Kampagne einsetzen würde. Konkret bedeutet dies, dass der Schauspieler am Mittwochnachmittag mit Torin zum Eisessen ins Hotel Adlon gehen will. Vorher will er noch den Euthanasie-Gedenkort in Mitte besuchen.

Die Kampagne ist eine spontane Aktion: Vor drei Wochen habe er die Idee gehabt, erzählt Groß am Montag, als er sich aus Südtirol meldet. Er hat sich längerfristig von seiner Arbeit als Lehrer freistellen lassen. Seit Ende September postet Groß den Verlauf der Pläne und der Reise auf der eigens eingerichteten Facebook-Seite „Väter sagen ja“.

"Väter sagen ja", heißt die Kampagne

Außer seiner Frau und Torin ist eine weitere Mutter dabei sowie deren Tochter Mathilda, die ebenfalls das Downsyndrom hat. Torins Zwillingsschwester, die nicht von Trisomie 21 betroffen ist, wird von den Großeltern betreut, bis ihre Familie am Mittwoch in Berlin eintrudelt: Der Trecker wird unterwegs einige hundert Kilometer auf einem Lader zurücklegen, aber dann fährt er auf seinen eigenen alten gelben Rädern zum Brandenburger Tor – wenn alles nach Plan geht.

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