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In der U-Bahn wird häufig kontrolliert. Jetzt soll das Schwarzfahren auch in Bussen erschwert werden.

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Kampf gegen Schwarzfahrer: Kontrolletti fährt mit

Die BVG will jetzt auch in den Bussen verstärkt Schwarzfahrer erwischen – und sucht dafür ein Unternehmen.

Schwarzfahrern in Bussen der BVG soll es verstärkt an den Kragen gehen. Das Unternehmen will die Kontrollen erheblich ausweiten und sucht per Ausschreibung ein Unternehmen, das die Fahrscheine überprüft. Eingesetzt werden sollen die Kontrolleure auf „hochfrequentierten Linien“ sowie an „Schwerpunkten“.

In Bussen sollen die Fahrer die Fahrscheine überprüfen. Deshalb schreibt die BVG den Vordereinstieg vor. Doch in der Praxis interessieren sich viele Fahrer häufig nicht dafür, was ihnen vor die Nase gehalten wird. Oder die Fahrgäste steigen gleich durch die hinteren Türen ein – ganz ohne Kontrolle. Und oft wohl auch ohne Fahrschein. Bei Schwerpunktkontrollen, die es vereinzelt gibt und bei denen Fahrgäste beim Verlassen des Busses ein Ticket vorweisen müssen, wurde häufig eine zweistellige Schwarzfahrerquote ermittelt. Die offizielle Quote lag im vergangenen Jahr bei insgesamt 5,7 Prozent; bei der S-Bahn waren 3,9 Prozent der kontrollierten Fahrgäste ohne gültiges Ticket unterwegs.

Jetzt sucht die BVG ein Unternehmen, das im ersten Jahr 43 800 Prüfstunden absolviert; in den folgenden Jahren sind es dann 58 400 Stunden – mit einer „verwertbaren Schwarzfahrer-Feststellung pro Prüfstunde und Prüfer“. Und einem Bonus-/Malussystem.

Beginnen sollen die Kontrollen am 1. November. Bis zum 1. Februar müssen dann laut Ausschreibung alle für die vertraglich vereinbarten Prüfstunden und Feststellungen des „Erhöhten Beförderungsentgelts“ benötigten – und geschulten – Mitarbeiter vorhanden sein. Kontrolliert werden soll täglich zwischen 12 Uhr und 20.30 Uhr. Der Auftrag gilt zunächst zwei Jahre, kann aber um weitere zwei Jahre verlängert werden.

Die Kontrolle durch die Fahrer im Bus kann vor allem für Fahrgäste, die sich im Tarifsystem nicht auskennen, einen Vorteil haben. Entweder sie kaufen beim Fahrer ein gültiges Ticket oder dieser weist sie auf ein ungültiges hin, so dass die Fahrgäste bei einer späteren Kontrolle nicht als Schwarzfahrer eingestuft werden. Eine „Falle“ ist vor allem das Fahren in eine andere Tarifzone.

Die BVG weist in ihren Bussen, die die Stadtgrenze überqueren, immerhin per Ansage darauf hin, dass nun ein Fahrschein für den C-Bereich erforderlich ist. Bei der S-Bahn, die keine Durchsagen macht, passen viele Kontrolleure dagegen gern im ersten Bahnhof nach der Tarifgrenze die Fahrgäste ab und bitten diejenigen zur Kasse, die nur einen AB-Fahrschein vorweisen können, den sie oft irrtümlich gekauft haben. Fällig sind so 60 Euro als „Erhöhtes Beförderungsentgelt“.

Auch mit verstärkten Kontrollen will die BVG nach Angaben ihrer Sprecherin Petra Reetz am Vordereinstieg in den Bussen festhalten. Die Einnahmen seien nach der (Wieder-)Einführung des Zwangs deutlich gestiegen. Der rot-rot-grüne Senat hat im Koalitionsvertrag vereinbart, das Einsteigen in der Hauptverkehrszeit grundsätzlich an allen Türen zu erlauben. Zu den Kontrollen steht nichts im Vertrag.

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