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Das Grand-Hotel Esplanade am Lützowufer gehört seit der Eröffnung zu den besten Adressen Berlins.

© dpa

Jubiläumsfest im Hotel Esplanade: Wo einst Nelson Mandela wohnte

Es war einmal eine Brache in den 80er Jahren, isoliert am Landwehrkanal. An dieser Stelle ein Hotel bauen? Ganze 25 Jahre später luden die Macher zum Jubiläumsfest – ins „Esplanade“.

Fast schien es, als hätten die Bauherren des neuen Hotels irgendetwas geahnt. Ein Fünf-Sterne-Haus an einer zugigen Brache sehr am Rande der West-Berliner City? Wozu das denn? Als das Grand-Hotel Esplanade am 1. Mai 1988 eröffnete, stand es denn auch ziemlich abweisend und isoliert zwischen Lützowplatz und Landwehrkanal herum. Heute, exakt 25 Jahre danach, ist das einst so kühne Projekt in den richtigen Zusammenhang gerückt: Es war gewissermaßen der Vorreiter für unzählige neue Hotels in Berlin, die allesamt erst nach der Wende entstanden, und es setzte neue Maßstäbe in der damals so altbackenen West-Berliner Szene, galt eine Weile unumstritten als erstes Haus am Platze.

Das zahlte sich auch in prominenten Namen aus: Nelson Mandela, Paul McCartney, Michael Jackson, Whitney Houston und andere bekannte Berlinbesucher nächtigten dort in den Neunzigern, bevor sich Häuser wie das Adlon oder das Ritz-Carlton an die Spitze der Berliner Pyramide setzten. Heute wird das Hotel vor allem von Geschäftsreisenden genutzt.

Der Name Esplanade allerdings ist viel älter als 25 Jahre – er kam vom legendären Grand-Hotel, das in der Kaiserzeit am Rande des Potsdamer Platzes gebaut worden war, und das nach dem Mauerbau als Halbruine am Grenzstreifen ein Schattendasein fristete. Es ist längst verschwunden – nur sein „Kaisersaal“ wurde beim Neubau des Platzes mit gewaltigem Aufwand verschoben und steht nun als architektonische Kuriosität am Rand des Sony-Centers. Es war sicher der Schwung der Internationalen Bauausstellung 84/87, der dem neuen Gebäude, entworfen von Jürgen Sawade, aufs Fundament geholfen hat. Doch anders als die ungeliebten IBA-Wohnbauten gegenüber, die gerade vor einigen Wochen verschwunden sind, hat es Bestand, obwohl die Alleinstellungsmerkmale der Gründungsphase – Moderne Kunst, Design, Luxus – längst von vielen anderen Hotels übernommen wurden.

Die Gründer Dietmar Otremba und Jürgen Hauert, die das Haus privat vom langjährigen Direktor Bernd Frommholz führen ließen, sind nicht mehr dabei: Sie verkauften das Hotel 2006 unter dem Druck der Konkurrenz an den US-Investor Blackstone, der in die abgewohnten 354 Zimmer und 40 Suiten rund 20 Millionen Euro investierte. Das Management übernahm die Kölner Event-Gruppe, die in Berlin auch das Park Inn und das Westin Grand betreibt, aber nicht unter dem eigenen Namen auftritt. General Manager und Regionaldirektor ist seit 2009 Jürgen Gangl.

Aus dem Rennen um gastronomische Ehren hat sich das Esplanade nach dem Verkauf zurückgezogen; das mehrmals mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Restaurant „Harlekin“ wurde geschlossen. Geblieben ist indessen „Harry’s New York Bar“, die sofort nach ihrer Eröffnung eine neue Generation von Gästen anzog, allabendlich überfüllt war und vielfach ausgezeichnet wurde.

Diese Bar ist auch einer der Schauplätze der Jubiläumsfeier, die am gestrigen Donnerstagabend stattgefunden hat. Barbara Schöneberger, als „Freundin des Hauses“ eingeführt, wollte die Gala moderieren, die unter dem Motto „Berlin – Paris – New York“ stand. Unter den Gästen wurden viele Einflussreiche aus der Gründerzeit erwartet, beispielsweise Eberhard Diepgen, der sicher nicht unbeteiligt daran war, dass das Projekt ins Rollen kam.

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