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Letzte Vorbereitungen für die Internationale Gartenausstellung «IGA Berlin 2017» in Marzahn.

© Pedersen/dpa

Internationale Gartenausstellung in Berlin: Marzahn wird nicht erst durch die IGA interessant

Mit der Internationalen Gartenausstellung verbinden sich große Hoffnungen. Doch sie setzt keinen neuen Trend, sondern ist Teil einer größeren Entwicklung. Ein Kommentar.

Zuerst dachten alle ans Zentrum. Das Tempelhofer Feld sollte Schauplatz der Internationalen Gartenausstellung werden. 2012 platzte die Idee, Marzahn-Hellersdorf sprang ein. Nun rückt der Stadtrand für 186 Tage in den Mittelpunkt. Wenn am Gründonnerstag die IGA eröffnet, richten sich viele Hoffnungen darauf: dass die Berliner einen besseren Eindruck von „MaHe“ bekommen, dass der Nordosten zur attraktiven Alternative einer wachsenden Stadt wird und der Bezirk nachhaltig aufblüht.

Diese Wünsche wenden sich gegen ein Klischee, das immer eine Verzerrung war. Die alte Melodie klingt so: Marzahn-Hellersdorf ist Platte, das heißt Hartz IV, und das bedeutet Nazis. Es gibt tatsächlich Probleme in einigen Kiezen mit hoher Armut und der Flucht in einfache Antworten. Aber zum Bezirk gehören auch Biesdorf, Kaulsdorf und Mahlsdorf mit ausgedehnten Einfamilienhausgebieten und das grüne Wuhletal. Und Bürger, die sich einbringen wollen. Viele Bewohner der Plattenbauten berichten, wie gern sie darin leben. Die Arbeitslosigkeit liegt unter dem Berliner Schnitt.

Firmen verlegen ihren Sitz nun hierher, weil sie sich anderswo nicht ausdehnen können. Gerade entwickelt der Bezirk mit einem Businesspark für nachhaltige Technologien Berlins größtes Industriegebiet. Im tollen Kinderforschungszentrum Helleum kann sich der Nachwuchs naturwissenschaftlich ausprobieren. Künstler, die sich die Stadtmitte nicht mehr leisten können, bringen dem Bezirk neue Impulse.

Die Gartenschau begründet keinen Trend, die Entwicklung hat schon begonnen. Viele ziehen nach Lichtenberg, wenn sie günstigen Wohnraum in familienfreundlicher Umgebung suchen. Bald wird es sie auch nach „MaHe“ ziehen.

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