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Am Abend demonstrierten die Hausbesetzer gegen die geplante Räumung.

© Felix Keßler

Update

Immobilie in Berlin-Friedrichshain: Gericht: Besetzte Teppichfabrik in Stralau darf geräumt werden

Seit Wochen ist die frühere Teppichfabrik in Stralau besetzt. Ein Gericht hat eine Räumung nun genehmigt. Einen Termin gibt es dafür aber noch nicht.

Es fehlen nur noch Sturmleitern und Rammböcke, dann wäre das Bild einer mittelalterlichen Belagerung für die frühere Teppichfabrik auf der Halbinsel Stralau gänzlich zutreffend. Die Belagerten, das sind linksautonome Aktivisten, die sich schon seit Monaten in der Industriebrache verschanzt haben, um sich gegen den „Ausverkauf der Stadt an Reiche“ zu wehren. Die vermeintlichen „Angreifer“, das ist eine steigende Zahl privater Sicherheitskräfte und Polizisten auf dem Gelände der Fabrik und drum herum.

Die Ruhe vor der Räumung? Noch bewachen Polizisten die ehemalige Teppichfabrik in Stralau.
Die Ruhe vor der Räumung? Noch bewachen Polizisten die ehemalige Teppichfabrik in Stralau.

© Jörg Carstensen/dpa

Die Situation an der „Platte“, so der Spitzname der Linksradikalen für das besetzte Gebäude am Spreeufer, hat sich zuletzt kaum geändert. Seit gestern gibt es zwar auch kein fließendes Wasser mehr, der Strom wurde aber schon vor Wochen abgestellt.

Eine Anhörung mit den Besetzern gab es nicht

Räumungsversuche gab es bislang noch keine, aber das kann sich jederzeit ändern. Dem neuen Besitzer der ehemals als Veranstaltungsort genutzten Fabrik an der Straße Alt-Stralau 4 geht der Tumult um seine denkmalgeschützte Immobilie jetzt offenbar zu weit. Seit Anfang August liegt dem Tempelhofer Amtsgericht ein Antrag auf Räumung vor.

Nach Angaben des Berliner Landgerichtes wurde dem im Eilverfahren gestellten Antrag schon am 7. August stattgegeben. „Wie bei besonderer Eilbedürftigkeit üblich und rechtlich zulässig“ sei keine Anhörung der Besetzer erfolgt. Damit ist eine Räumung jederzeit möglich, sobald die Besitzer den Autonomen den Beschluss durch einen Gerichtsvollzieher überbringen lassen. Gemeinsam mit Unterstützern trafen die Besetzer sich am Freitagabend vor der Teppichfabrik zu einer Kundgebung „gegen die Diktatur des Kapitals“. Rund 120 Protestler standen ebenso vielen Polizisten gegenüber. Die Wasserschutzpolizei patrouillierte am Ufer. Bis zum Ende blieb alles weitgehend friedlich.

Die Polizei war massiv vor Ort.
Die Polizei war massiv vor Ort.

© Felix Keßler

Felix Kessler

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